Alt 13.07.12, 12:15
Standard China-BIP bringt Erleichterung und einige Käufer zurück
Beitrag gelesen: 534 x 

Die Aktienbörsen in Asien haben sich zum Wochenschluss von frühen Verlusten erholt und damit die von China vorgelegten Wachstumszahlen zum zweiten Quartal gefeiert. Zwar ist das chinesische BIP das sechste Quartal infolge rückläufig gewesen, der Zuwachs von 7,6 Prozent fiel gegenüber dem Vorjahr so niedrig aus wie seit 2009 nicht mehr. Das liege aber immerhin im Rahmen der Erwartungen und nicht wie von vielen befürchtet darunter, erklärten Börsianer.

Negative Schlagzeilen machte indes wieder einmal das schuldenstrapazierte Europa, wo die Ratingagentur Moody's in der Nacht auf Freitag die Kreditwürdigkeit Italiens gleich um zwei Noten auf "Baa2" von "A3" gesenkt hatte. Damit liegt die Bonität des krisengeschüttelten Eurolandes nur noch zwei Stufen über Ramschniveau. Moody's warnte zudem vor einer weiteren Abstufung, wenn sich die Wirtschaftsaussichten weiter eintrüben sollten. Allerdings folgte Moody's mit dem Schritt nur den Wettbewerbern Fitch und Standard & Poor's, die Italien bereits zurückgestuft hatten.

In Tokio schloss der Nikkei-225 nach einem volatilen Handelsverlauf 0,1 Prozent fester bei 8.725 Punkten und damit zum ersten Mal seit einer Woche wieder im Plus. Im Vorfeld des Feiertags am Montag seien viele Anleger an die Seitenlinie getreten und hätten Positionen glattgestellt, merkten Händler an. Das habe sich auch in niedrigen Umsätzen gespiegelt. Die Leitindizes in Hongkong und Australien kletterten jeweils um rund 0,4 Prozent nach oben, während der Kospi in Seoul mit einem Zuwachs von 1,5 Prozent am stärksten anzog. Lediglich am chinesischen Festland wollte keine rechte Freunde aufkommen, hier ging der Schanghai-Composite knapp behauptet aus dem Handel.

Hoffnung auf Stimuli

"Die Tatsache, dass die BIP-Zahlen Chinas nicht ganz so schlecht ausgefallen sind wie befürchtet, verleiht dem Markt einen Aufwärtsschub", kommentierte Francis Lun, Managing Director bei Lyncean Securities die Gewinne an einigen asiatischen Handelsplätzen. Tom Kaan von Louis Capital Markets in Hong Kong ergänzte: "Die chinesische Wirtschaft kühlt sich ab, daher wird sich die Regierung ein Stimulus-Programm ausdenken. Die Eine-Million-Dollar-Frage ist nur, wie groß dieses Programm ausfallen wird."

Die chinesische Industrie hat im Juni indes an Fahrt verloren und damit die Erwartungen enttäuscht. Das Wachstum der Industrieproduktion verlangsamte sich auf 9,5 Prozent. Im Mai war die Industrie um 9,6 Prozent gewachsen, Volkswirte hatten für Juni eine Beschleunigung auf 9,8 Prozent erwartet. Die Industrie ist ein wichtiger Bestandteil der chinesischen Volkswirtschaft, sie macht rund die Hälfte des Bruttoinlandsprodukts auf der Entstehungsseite aus.

Neben der Industrieproduktion hat sich auch das Wachstum des chinesischen Einzelhandels im Juni verlangsamt. Die Einzelhändler steigerten ihre Umsätze um 13,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Mai waren die Einzelhandelsumsätze um 13,8 Prozent geklettert.

Zykliker profitieren von China-Daten

Rohstoffwerte und Aktien von stark auf den chinesischen Markt ausgerichteten Unternehmen waren besonders gesucht. In Hongkong stiegen Aluminum Corp of China um 1,3 Prozent und China Coal Energy um 3,6 Prozent, während die Aktien des australischen Minenkonzern BHP Billiton um 0,3 Prozent anzogen. Australische Minenbetreiber profitieren von einer starken chinesischen Wirtschaft, da China der größte Abnehmer australischer Rohstoffe ist. In Tokio profitierten vor allem die Titel der Baumaschinenhersteller Komatsu und Hitachi Construction Mashinery, die um 1 bzw 1,3 Prozent stiegen.

Unter den Einzelwerten stachen Dentsu in Tokio mit einem Minus von 7 Prozent hervor. Die Werbeagentur hatte angekündigt, das britische Medienunternehmen Aegis Group für 4,9 Milliarden Dollar zu übernehmen - eine Prämie von fast 50 Prozent. Damit wäre Densu dann die größte Mediengruppe Asiens.

Die Aktien von Belle stiegen in Hongkong um mehr als 4 Prozent, nachdem der Schuhhersteller gute Absatzzahlen für das zweite Quartal vorgelegt hatte. Die Zahlen von Belle könnten daraufhin deuten, dass das erste Quartal mit Blick auf die Nachfrage der Boden gewesen sei.

Am Devisenmarkt tauchte der Euro mit der Herabstufung der italienischen Staatsschulden kurzfristig erneut ab, stabilisierte sich dann aber wieder über der Marke von 1,22 US-Dollar. Am Vortag hatte die Gemeinschaftswährung noch ein neues Zweijahrestief bei 1,2169 Dollar markiert, das wurde nun aber nicht noch einmal unterschritten.

Kontakt zur Autorin: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/kko/flf

Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 21:40 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]