Alt 03.07.12, 12:05
Standard Anleger setzen auf Unterstützung der Notenbanken
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Hoffnungen, dass die Notenbanken in den USA und Europa noch mehr tun werden, um der Konjunktur in ihren Ländern auf die Beine zu helfen, haben am Dienstag die Aktienmärkte in Asien gestützt. Auslöser waren schwache Wirtschaftsdaten aus den USA, wo der ISM-Einkaufsmanagerindex darauf hindeutet, dass der Sektor zum ersten Mal seit Juli 2009 geschrumpft ist. Aber auch die EU hatte am Vortag gewarnt, dass die Arbeitslosenquote in der Eurozone auf den höchsten Stand seit 1995 gestiegen sein dürfte.

Die Märkte richteten ihren Fokus jetzt wieder verstärkt auf die globale Konjunkturlage und die Geldpolitik der Notenbanken, nachdem die unmittelbaren Sorgen um die Schuldenkrise in Europa infolge der jüngsten Gipfelbeschlüsse etwas zurückgetreten seien, sagte ein Händler. Es wird weithin erwartet, dass die Europäische Zentralbank am Donnerstag ihre Leitzinsen senken wird. Die Spekulationen, dass die EZB ihre Geldpolitik lockern wird, nehmen vor dem Hintergrund des immer schwächeren Arbeitsmarktes in Europa zu, sagte Toshikazu Horiuchi, Analyst bei IwaiCosmo Securities.

Zur guten Stimmung trug auch bei, dass nach zwei rückläufigen Monaten das Wachstum in der chinesischen Dienstleistungsbranche im Juni wieder an Tempo gewonnen hat. Der offizielle Einkaufsmanagerindex stieg auf 56,7 Punkte von 55,2 im Vormonat. Der Anstieg ist ein kleines Hoffnungszeichen für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Erde, nachdem zuletzt viele Konjunkturbarometer deutliche Dämpfer verkraften mussten.

In Japan gewann der Nikkei 0,7 Prozent auf 9.067 Punkte und schloss damit auf dem höchsten Stand seit zwei Monaten. Beim südkoreanischen Kospi ging es um 0,9 Prozent nach oben. Hier stützte das Schwergewicht Samsung Electronics, das sich von den kräftigen Vortagesverlusten etwas erholte.

An den Börsen in China war das Bild gespalten: Der Shanghai Composite musste zeitweise erreichte Aufschläge wieder abgegeben, weil angesichts der Konjunkturschwäche Sorgen um die Unternehmensgewinne um sich griffen. Er schloss lediglich mit einem kleinen Plus von 0,1 Prozent. Der Hang Seng Index vollzog dagegen noch die positive Bewegung des Vortages nach und legte um 1,5 Prozent zu. Am Montag war die Börse in Hongkong wegen eines Feiertages geschlossen. In Australien schloss der Leitindex nach der Zinsentscheidung der einheimischen Notenbank knapp behauptet. Wie erwartet wurde der Leitzins mit 3,5 Prozent bestätigt.

Am Devisenmarkt stabilisierte sich der Euro bei 1,2596 US-Dollar, nachdem er zuvor von seinem Hoch nach dem Gipfel deutlicher nachgegeben hatte. Händler begründeten den Fall mit dem nachlassenden Optimismus, der vom EU-Gipfel Ende der vergangenen Woche ausgelöst worden war. Der Dollar hat die Verluste aus der Nacht inzwischen wieder aufgeholt und notiert bei 79,82 Yen.

In Tokio profitierten vor allem die Aktien von Banken und Handelshäusern von der Erwartung weiterer geldpolitischer Lockerungen der Notenbanken. Die Papiere von Mitsubishi UFJ Financial Group stiegen um 3,2 Prozent und die von Resona Holdings um 3 Prozent.

In Hongkong und Schanghai stürzten sich die Anleger vor allem auf Immobilientitel - bereits jetzt einer der am besten gelaufenen Sektoren in diesem Jahr. Auslöser waren die Häuserpreise, die einer Umfrage zufolge in den hundert größten chinesischen Städten im Juni erstmals seit neun Monaten im Vergleich zum Vormonat wieder gestiegen sind. In Hongkong kletterten die Aktien von China Resources Land um 2,7 Prozent und Shimao Property Holdings um 3 Prozent. In Schanghai zogen Poly Real Estate um 3,2 Prozent an und China Vanke um 1,6 Prozent. Gleichwohl gibt es auch Befürchtungen, dass eine Erholung des Häusermarktes die chinesische Regierung dazu veranlassen könnte, die Regulierung des Sektors wieder zu verschärfen.

In Seoul waren vor allem Aktien aus den Sektoren Technologie, Schiffsbau und Finanzen gesucht. Das Indexschwergewicht Samsung Electronics hinkte der Entwicklung jedoch hinterher und schloss trotz der harschen Vortagesverluste lediglich mit einem kleinen Plus von 0,1 Prozent. Belastet hatte hier auch die Meldung, dass es ein US-Gericht abgelehnt hat, eine einstweilige Verfügung gegen den Verkauf eines Tablets der Südkoreaner in den USA auszusetzen.

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