Alt 15.02.13, 12:25
Standard Blick auf G20-Treffen - Sorge um Yen-Abwertung
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Weiter leicht im Minus notieren Europas Börsen kurz vor Beginn des G20-Treffens in Moskau. Die Anleger zeigen sich zurückhaltend und nervös. Die defensiven Pharma-Werte stellen daher die Hauptgewinner. Die Investoren wollen vor allem wissen, inwieweit die gezielte Abwertungspolitik der neuen japanischen Regierung Abe von der internationalen Gemeinschaft akzeptiert wird. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,4 Prozent auf 2.624 Punkte, der DAX gibt um 0,3 Prozent auf 7.612 Zähler nach.

"Das Thema Währungskrieg beschäftigt die Anleger weiter", sagt Analyst Gary Yau von der Credit Agricole. Auch wenn in den vergangenen Tagen verschiedene Politiker und Zentralbanker versucht haben abzuwiegeln, dürfte die starke Abwertung des Yen gegen Dollar und Euro ein wichtiges Gesprächsthema sein. Der Beginn eines internationalen Abwertungswettlaufs, um die eigenen Exportchancen zu erhöhen, würde für große Verunsicherung an den internationalen Märkten sorgen. Der Euro steht daher nach wie vor unter Druck und notiert unter 1,3350 Dollar. Händler rechnen mit weiter fallenden Kursen.

"Die Debatten um einen drohenden Währungskrieg mögen viel Verunsicherung stiften - eines stellen sie klarer denn je heraus: die schleichende Veränderung der Rolle von Zentralbanken", sagt Andy Weir, Fondsmanager bei Fidelity. Historisch sei ihre Hauptaufgabe die Erhaltung der Preisstabilität durch Inflationssteuerung gewesen. In der Zwischenzeit hätten die Zentralbanken ihren Kompetenzbereich aggressiv auf die Unterstützung des gesamten Finanzsystems ausgeweitet.

Daneben sorgen die italienischen Parlamentswahlen am 24. und 25. Februar für Zurückhaltung genauso wie die Anfang März drohenden Ausgabenkürzungen in den USA mit einem Volumen von 1,2 Billionen Dollar. Bislang zeichnet sich keine Einigung zwischen Demokraten und Republikanern ab, um die Kürzungen doch noch zu vermeiden.

Bei den Einzelaktien stehen zumeist Quartals- und Jahreszahlen im Blick. Commerzbank-Aktien steigen um 2,7 Prozent auf 1,51 Euro nach Veröffentlichung der endgültigen Zahlen. Die Zahlen für das vierte Quartal sind schwach und der Ausblick vorsichtig. Equinet-Analyst Philip Häßler erwartet zwar für die Commerzbank ein weiteres schwieriges Jahr. Er glaubt allerdings, dass nun der richtige Zeitpunkt gekommen ist, die Aktie zu kaufen. Der Analyst setzt auf eine bessere Zukunft.

Lanxess-Aktien führen den DAX mit einem Kursgewinn von 3,8 Prozent auf 66,65 Euro an. "Die Citigroup nennt Lanxess heute ein attraktives Übernahmeziel", sagt ein Händler. Die US-Bank hat eine Liste potenzieller M&A-Kandidaten veröffentlicht, die vor allem auf die Kombination aus einer soliden Bilanz und einem hohen Cashflow abzielt. Hier findet sich die Lanxess-Aktie in der Rubrik von Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von zwei bis zehn Milliarden Euro - allerdings unter 77 anderen europäischen Aktien.

Für Furore sorgen die Zahlen des niederländischen Versicherungskonzerns Aegon. Die Aktien springen um 4,5 Prozent. Händler verweisen auf einen höher als erwartet ausgefallenen Nettogewinn. Auch der geplante Tausch der Vorzugsaktien in Stammaktien und Bargeld sollte sich positiv auf die Bilanzstruktur auswirken.

Nach sehr starken Geschäftszahlen steigen auch die Titel des Luxusgüterkonzerns PPR um mehr als 7 Prozent. Die Aktien ihrer im MDAX notierten Tochter Puma verlieren dagegen 2,5 Prozent. Hintergrund für die Kursschwäche ist, dass der Lifestyle-Bereich bei PPR im Gegensatz zum Luxussegment immer noch nicht rund läuft.

Mit einem Kursplus von 2,9 Prozent setzt sich die Eni-Aktie nach guten Quartalsergebnissen deutlich vom Sektor ab. Im Schnitt notieren Energiewerte 0,3 Prozent im Minus. Der operative Gewinn bei Eni ist um 17 Prozent gestiegen, was einem Analysten zufolge auf die sehr gute laufende Erschließungs- und Förderaktivität von Eni zurückzuführen ist. Auf Sicht von vier, fünf Jahren werde die Aktie eine Upstream-Anlage bleiben, so der Marktteilnehmer weiter. Der Rückgang des Eni-Nettogewinns im vierten Quartal sei dagegen nur durch höhere Steuern bedingt gewesen.

DJG/mod/cln

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