Alt 21.06.13, 11:49
Standard Börsen erholen sich von Tagestiefs - Tokio springt ins Plus
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Erneut mit negativen Vorzeichen, aber überwiegend erholt von den Tagestiefs haben sich die Aktienmärkte in Asien zum Wochenausklang gezeigt. Die spektakulärste Erholung gelang dabei dem Nikkei-Index in Japan, der von seinem Tagestief um über 4 Prozent zulegte und mit einem Aufschlag von 1,7 Prozent bei 13.230 Punkten schloss. Hier wurde zur Begründung auf verstärkte Gelegenheitskäufe verwiesen. Der Nikkei-Index liegt damit wieder in etwa auf dem Niveau vor den Aussagen von US-Notenbankpräsident Ben Bernanke in dieser Woche.

Dabei waren die Vorgaben denkbar schlecht. So hatte der Dow-Jones-Index am Vortag seinen größten Prozentverlust im laufenden Jahr verzeichnet. Die Aussagen von US-Notenbankpräsident Ben Bernanke, die Notenbank werde ihre Wertpapierkäufe noch in diesem Jahr drosseln, falls sich die Konjunkturerholung in den USA fortsetze, und das Kaufprogramm Mitte nächsten Jahres möglicherweise sogar ganz stoppen, belasteten übergeordnet weiter die Aktienmärkte.

Mit den Bernanke-Aussagen zogen die Investoren weiteres Kapital aus Asien ab. Bis zum Mittwoch dieser Woche waren es laut Citigroup rund 1,2 Milliarden Dollar. Es war bereits die fünfte Woche in Folge mit einem verstärkten Kapitalabzug. "Bevor sich das Geschehen wieder normalisieren kann, muss erst das ganze 'billige Geld' aus dem Markt", sagte ein Händler. Daher sei es auch noch zu früh, um von einer Bodenbildung beim Nikkei zu sprechen, ergänzte ein Analyst. Zumal eine deutlichere Korrektur an den US-Börsen weiterhin ausstehe. Immerhin habe sich das Niveau von 13.000 Punkten in den vergangenen Tagen aber als recht tragfähige Unterstützung gezeigt.

Der Dollar setzte seine Aufwärtsbewegung gegenüber den asiatischen Währungen auch zum Wochenausklang fort. Gegenüber dem südkoreanischen Won kletterte der Greenback auf ein neues Jahreshoch. Der Australische Dollar konnte sich leicht von seinem 33-Monatstief des Vortages bei 0,9163 US-Dollar erholen und ging mit 0,9228 Dollar um. Gegenüber dem Yen stieg der Dollar ebenfalls und notierte wieder knapp unter der Marke von 98 Yen.

In China dominierten erneut die negativen Vorzeichen, auch wenn es hier ebenfalls zu einer Erholung im späten Verlauf kam. Angeblich soll die chinesische Notenbank mehrere große staatliche Kreditinstitute angewiesen haben, dem Finanzmarkt dringend benötigte Liquidität zur Verfügung zu stellen, merkte ein Händler an. Der chinesische Geldmarkt entspannte sich daraufhin deutlich. Zuletzt waren die Kreditzinsen mehrere Tage in Folge rasant nach oben geschossen. Der 7-Tages-Reposatz - ein wichtiger Maßstab für die Zinsen, die Banken bei Geschäften untereinander verlangen - sank dadurch im gewichteten Mittel auf 8,33 Prozent, nachdem er zum Handelsschluss am Vortag noch bei 11,62 Prozent gelegen hatte. Er befindet sich damit aber weiter deutlich über dem Stand der Vorwoche.

Der Schanghai-Composite verlor 0,6 Prozent, womit er trotz der Erholung im Verlauf auf dem tiefsten Stand seit sechs Monaten schloss. Im Verlauf hatte der Index schon knapp 2 Prozent im Minus gelegen. Mit der Erholung am Geldmarkt waren vor allem die zuletzt gebeutelten Bankenwerte gesucht. Die Aktien der Ping An Bank erhöhten sich um 0,9 Prozent, die Titel der China Merchants Bank gewannen 2,1 Prozent und für die Papiere der Everbright Bank ging es um 0,7 Prozent nach oben. Dennoch besteht nach Ansicht von Analysten noch kein Grund für eine Entwarnung. "Ich denke nicht, dass der Markt seinen Boden schon gefunden hat", so Analyst Deng Wenyuan von Soochow Securities. Der Hang-Seng-Index fiel um 0,9 Prozent.

Für den Kospi in Seoul ging es um 1,5 Prozent auf 1.822 Punkte nach unten. Der Index schloss auf dem niedrigsten Stand seit elf Monaten. Belastet wurde das Sentiment weiter von verstärkten Verkäufen ausländischer Investoren. Die Abgaben zogen sich dabei durch alle Sektoren, sagte ein Teilnehmer. Die Aktien von Index-Schwergewicht Samsung Electronics reduzierten sich um 0,3 Prozent. "Eine recht gute Unterstützungsmarke für den Kospi liegt bei 1.800 Punkten", so ein Analyst.

Auch an der Börse in Sydney erholte sich der S&P/ASX-200 sich mit den Entwicklungen am chinesischen Geldmarkt von den Tagestiefs. Der Index schloss mit einem Abschlag von 0,4 Prozent. Vor allem die schwergewichteten Rohstoffwerte, die stark von der Nachfrage aus China abhängig sind, gehörten zu den Gewinnern. Zu Beginn hatte noch der erneut gefallene Kupferpreis belastet. Die Aktien von BHP Billiton rückten um 0,9 Prozent vor, nachdem sie im frühen Handel noch auf ein Zweimonatstief abgerutscht waren.

Der Goldpreis eroberte nach seinem Einbruch am Vortag die Marke von 1.300 Dollar je Feinunze kurzzeitig wieder zurück. Das Niveau war am Donnerstag erstmals seit September 2010 wieder unterschritten worden. Für Gold wäre das Ende des Anleihekaufprogramms der US-Notenbank Gift, da einerseits die überschüssige Liquidität aus dem Markt genommen würde, was die Nachfrage nach dem Edelmetall drücken dürfte. Andererseits sinken mit steigenden Zinsen und dem Ende der Dollarflut die Inflationsängste. Damit verlöre ein weiteres Kaufmotiv für Gold an Kraft. Für die Feinunze mussten 1.298 Dollar gezahlt werden.

Der Ölpreis der Sorte WTI erholte sich in Asien leicht von den starken Abgaben des Vortages und notierte bei 95,70 Dollar je Barrel. Ein Plus von 0,6 Prozent. Doch die Belastungsfaktoren für das "schwarze Gold" sind geblieben. Zum Einen der festere Dollar, der Öl für Käufer aus anderen Währungsgebieten verteuert. Zum Anderen die schwachen chinesischen Einkaufsmanagerdaten, welche die Angst vor einer sinkenden Nachfrage beflügelt haben.

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