Alt 14.06.13, 12:21
Standard Anleger setzen auf neue Beruhigungsspritze der Fed
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An den asiatischen Finanzmärkten haben sich am Ende einer turbulenten Woche die Wogen etwas geglättet. Die Anleger klammerten sich an die Hoffnung, dass die US-Notenbank die Märkte noch etwas länger mit Liquiditätsspritzen versorgt und nicht auf kalten Entzug setzt.

US-Notenbankgouverneur Ben Bernanke hatte in den zurückliegenden Wochen die Gemüter in Aufruhr versetzt, indem er sagte, dass die Federal Reserve ihre Anleihekäufe in den kommenden Monaten allmählich reduzieren könnte. Ein Bericht des Wall Street Journal relativierte diese Aussage am Donnerstag und verhalf damit den US-Aktienbörsen ins Plus, die überdies von guten Konjunkturdaten profitierten. Das Journal schrieb, Bernanke werde bei seiner Pressekonferenz in der kommenden Woche wohl hervorheben, dass ein Rückzug aus den Anleihekäufen schrittweise erfolgen würde und dass die Fed nach dem Ablauf des Kaufprogramms noch beträchtliche Zeit warten werde, ehe sie die Zinsen erhöhe.

Das Sitzungsprotokoll der japanischen Notenbank enthielt ebenfalls etwas Baldrian für die gereizten Anleger-Nerven. Die Bank of Japan sieht demnach innerhalb ihrer aktuellen Geldpolitik noch Spielraum für zusätzliche Anpassungen.

In Tokio stieg der Nikkei-225-Index um 1,9 Prozent. Damit machte der Index seine jüngsten Verluste aber noch nicht wett. Allein am Donnerstag hatte er über 6 Prozent eingebüßt. In den zurückliegenden zwei Wochen summiert sich das Minus auf 20 Prozent, womit der Nikkei die Kriterien für einen Bärenmarkt erfüllt.

Zur Erholung der japanischen Aktien trug auch bei, dass der US-Dollar zum Yen wieder etwas Boden zurück eroberte und über 95 Yen stieg. Um diese Marke pendelt die japanische Währung aktuell. Am Donnerstag war der Yen zeitweise unter 94 Yen gesunken. Ehe sich der Aktienmarkt erholen könne, müsse erst am Devisenmarkt Ruhe einkehren, sagte Kenichi Hirano von Tachibana Securities. Die US-Notenbanksitzung am Dienstag und Mittwoch kommender Woche dürfte kurzfristig die Richtung bestimmen. Sobald der Kurs der Fed klarer sei, dürften auch ausländische Anleger an den Markt zurückkehren, zumal Aktien nunmehr niedrig bewertet seien.

Exportwerte liefen trotz des wieder schwächeren Yen überwiegend schlechter als der Markt. Sony verloren 0,4 Prozent und TDK 0,1 Prozent. Toyota schlossen unverändert. Honda rückten um 0,7 Prozent vor. Zu den wenigen Ausnahmen gehörten die Aktien von Kyocera, die sich um 2,8 Prozent verbesserten. Gesucht waren dagegen als defensiv geltende Pharma- und Telekomwerte wie Takeda Pharmaceutical, deren Kurs um 2 Prozent stieg, und KDDI mit einem Plus von 2,9 Prozent.

Auch die chinesischen Aktien erholten sich gemessen an den Verlusten vom Donnerstag nur zögerlich. Der Shanghai Composite legte um 0,8 Prozent zu. Händler sprachen von einer technisch bedingten Gegenbewegung. Die knappe Liquidität in China habe einen deutlicheren Anstieg verhindert. Bank of China gewannen 1 Prozent.

In Sydney verzeichnete der S&P/ASX-200 mit einem Plus von 2 Prozent den stärksten Anstieg seit Januar vergangenen Jahres. Morgan Stanley vermutete aufgrund der kräftigen Erholungsbewegung, dass der australische Markt seinen Boden gefunden haben könnte. Gesucht waren Aktien des Bergbausektors und seiner Zulieferer, die zuletzt unter Gewinnwarnungen aus der Branche gelitten hatten. BHP Billiton verbesserten sich um 2,5 Prozent und Rio Tinto um 4,7 Prozent. Der Kurs der Hochtief-Tochter Leighton Holdings gewann 5,7 Prozent.

An der Börse in Seoul stieg der Leitindex Kospi um 0,4 Prozent. Die Aktien des Indexschwergewichts Samsung rückten um 0,9 Prozent vor, nachdem sie zuvor sechs Handelstage in Folge mit Verlusten geschlossen hatten.

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