Alt 23.11.20, 23:19
Standard Impfstoff-Hoffnungen stützen Wall Street
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Hoffnung auf bald verfügbare Coronavirus-Impfstoffe hat zu Wochenbeginn die Wall Street gestützt. Während Technologiewerte als Gewinner der Krise hinterherhinkten, rotierten Anleger verstärkt in zyklische Titel und preisten damit eine Normalisierung der Wirtschaft ein. Der Dow-Jones-Index gewann 1,1 Prozent auf 29.591 Punkte. Der S&P-500 stieg um 0,6 Prozent und für den Nasdaq-Composite ging es um einen halben Zähler nach unten. Nach ersten Angaben gab es an der Nyse 2.437 (Freitag: 1.536) Kursgewinner, 717 (1.546) -verlierer und 50 (100) unveränderte Aktien.

Nach Biontech (plus 2,3 Prozent) und Pfizer (minus 0,5 Prozent), die am Freitag eine Zulassung in den USA beantragt hatten, und Moderna (plus 3,5 Prozent) meldete nun auch Astrazeneca einen Erfolg bei einem Impfstoff-Kandidaten. Zudem hatten die US-Behörden dem Biotechnologie-Unternehmen Regeneron eine Notfallzulassung für sein Mittel gegen Corona-Infektionen erteilt, die Aktie drehte 0,1 Prozent ins Minus. Die Behörden in den USA rechnen schon Mitte Dezember mit ersten Corona-Impfungen. Doch warnten Händler vor zuviel Optimismus und sahen durchaus Gründe zur Vorsicht. Bis zur nötigen Impfung von großen Teilen der Bevölkerung dürfte noch viel Zeit vergehen, hieß es auch mit Blick auf die Krankenhauseinweisungen, die den 13. Tag in Folge in den USA einen Rekordwert erreichte.

Yellen sorgt für zusätzlichen Schub

"Trotz des ermutigenden medizinischen Nachrichtenflusses gibt es nach wie vor logistische Herausforderungen, und es ist noch nicht klar, wie schnell Impfprogramme eingesetzt werden können, um eine Lockerung der Beschränkungen, insbesondere auf globaler Ebene, zu ermöglichen", urteilte Ökonom Ben May von bei Oxford Economics. Der designierte US-Präsident Joe Biden will offenbar Ex-Notenbankchefin Janet Yellen zur Finanzministerin machen. Die Meldungen ließ die Kurse im späten Geschäft noch etwas steigen.

Kaum Beachtung fanden Daten, die belegen, dass die Konjunktur in den USA auf einem guten Weg zu sein schien. Denn die Aktivität in der US-Wirtschaft hat sich im November beschleunigt, wie der von IHS Markit erhobene und gestiegene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft untermauerte. Die Einkaufsmanagerindizes sowohl des verarbeitenden Gewerbes als auch des Servicesektors legten deutlicher als vorausgesagt zu und signalisierten Wachstum.

Merck & Co kauft Biopharmaunternehmen

Auf Unternehmensseite gab es nur wenige Nachrichten. Der US-Pharmakonzern Merck & Co Inc kauft das Biopharmaunternehmen Oncoimmune für einen anfänglichen Kaufpreis von 425 Millionen US-Dollar. Oncoimmune hat einen Wirkstoff für Patienten mit Covid-19 in der klinischen Prüfung. Bei Erreichen von Meilensteinen in der Entwicklung des Medikaments werden weitere Zahlungen an die bisherigen Anteilseigner von Oncoimmune fällig. Die Aktie büßte 0,2 Prozent ein.

Die Aktien des Elektroautobauers Tesla kletterte um 6,5 Prozent auf Rekordhoch. Analyst Dan Ives von Wedbush sah einen Wendepunkt bei der Nachfrage nach E-Fahrzeugen und hob sein Kursziel für die Titel deutlich an. Die Marktkapitalisierung näherte sich derweil der Marke von 500 Milliarden Dollar. MetLife gewannen 2,8 Prozent. Zurich Insurance befindet sich in Gesprächen über den Kauf des Schadens- und Unfallgeschäfts des US-Versicherers. Medienberichte spekulierten über einen Kaufpreis um 4 Milliarden Dollar.

Ölpreise legen weiter zu - Angriff in Saudi-Arabien

Die Hoffnung auf einen baldigen Impfstoff stützte die Ölpreise. "Der Fokus des Marktes hat sich zuletzt schnell weg von den Neuinfektionen hin zu den Aussichten auf einen Impfstoff gedreht", sagte Analyst Helge Andre Martinsen von DNB Markets. Gestützt wurden die Erdölnotierungen aber auch durch Meldungen über einen Angriff auf ein Verteilzentrum in Saudi-Arabien. Offenbar haben jemenitische Huthi-Rebellen einen Raketenangriff auf die saudische Erdölstation verübt. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI stieg um 1,5 Prozent auf 43,06 Dollar, für Nordseeöl der Sorte Brent ging es um 2,4 Prozent auf 46,06 Dollar nach oben. Erstmals seit Anfang März kletterte der Brentpreis wieder über die Marke von 46 Dollar.

Mit den guten Konjunkturdaten zog der US-Dollar an, der ICE-Dollarindex drehte 0,1 Prozent ins Plus - der Euro fiel auf 1,1839 nach einem Tageshoch oberhalb der Marke von 1,19 Dollar.

Nicht gefragt waren vor dem Hintergrund zunehmender Impfstoffhoffnungen die "sicheren Häfen" Gold und Anleihen. Der Preis für die Feinunze reduzierte sich - auch belastet vom festen Dollar - um 1,8 Prozent auf 1.836 Dollar. Das Edelmetall verbuchte den höchsten Tagesverlust seit Anfang November. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen stieg bei sinkenden Notierungen um 2,1 Basispunkte auf 0,85 Prozent.

Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

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November 23, 2020 16:08 ET (21:08 GMT)

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