Alt 23.11.20, 19:06
Standard Aktienrotation durch Impfstoff-Hoffnungen
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Hoffnung auf einen bald verfügbaren Coronavirus-Impfstoff sorgt zu Wochenbeginn an der Wall Street für eine uneinheitliche Tendenz. Während Technologiewerte als Gewinner der Krise verkauft werden, rotieren Anleger verstärkt in zyklische Titel und preisen damit eine Normalisierung der Wirtschaft ein. Der Dow-Jones-Index gewinnt gegen Mittag US-Ostküstenzeit 0,6 Prozent auf 29.426 Punkte. Der S&P-500 steigt um 0,1 Prozent und für den Nasdaq-Composite geht es um 0,2 Prozent nach unten.

Nach Biontech und Pfizer, die am Freitag eine Zulassung in den USA beantragt haben, und Moderna hat nun auch Astrazeneca einen Erfolg bei einem Impfstoff-Kandidaten vermeldet. Zudem haben die US-Behörden dem Biotechnologie-Unternehmen Regeneron eine Notfallzulassung für sein Mittel gegen Corona-Infektionen erteilt, die Aktie dreht 0,1 Prozent ins Minus. Die Behörden in den USA rechnen schon Mitte Dezember mit ersten Corona-Impfungen. Doch warnen Händler vor zuviel Optimismus und sehen durchaus Gründe zur Vorsicht. Bis zur nötigen Impfung von großen Teilen der Bevölkerung dürfte noch viel Zeit vergehen.

"Die Möglichkeit, dass die Impfstoffe in wenigen Wochen auf den Markt kommen, ist zwar ein Grund zum Feiern, aber in Wirklichkeit gibt es derzeit keinen logistischen Prozess, um dies schnell zu bewerkstelligen", dämpft Marktstratege Michael Hewson von CMC Markets die Stimmung. Darüber hinaus stiegen die Infektionszahlen in den USA weiterhin sehr schnell.

Kaum Beachtung finden Daten, die belegen, dass die Konjunktur in den USA auf einem guten Weg zu sein scheint. Denn die Aktivität in der US-Wirtschaft hat sich im November beschleunigt, wie der von IHS Markit erhobene und gestiegene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft beweist. Die Einkaufsmanagerindizes sowohl des verarbeitenden Gewerbes als auch des Servicesektors legten deutlicher als vorausgesagt zu und signalisierten Wachstum.

Merck & Co kauft Biopharmaunternehmen

Auf Unternehmensseite gibt es nur wenige Nachrichten. Der US-Pharmakonzern Merck & Co Inc kauft das Biopharmaunternehmen Oncoimmune für einen anfänglichen Kaufpreis von 425 Millionen US-Dollar. Oncoimmune hat einen Wirkstoff für Patienten mit Covid-19 in der klinischen Prüfung. Bei Erreichen von Meilensteinen in der Entwicklung des Medikaments werden weitere Zahlungen an die bisherigen Anteilseigner von Oncoimmune fällig. Die Aktie büßt 0,1 Prozent ein.

MetLife gewinnen 1,4 Prozent. Zurich Insurance befindet sich in Gesprächen über den Kauf des Schadens- und Unfallgeschäfts des US-Versicherers. Medienberichte spekulieren über einen Kaufpreis um 4 Milliarden Dollar.

Ölpreise legen weiter zu - Angriff in Saudi-Arabien

Die Hoffnung auf einen baldigen Impfstoff stützt weiter die Ölpreise. "Der Fokus des Marktes hat sich zuletzt schnell weg von den Neuinfektionszahlen hin zu den Aussichten auf einen Impfstoff gedreht", sagt Analyst Helge Andre Martinsen von DNB Markets. Für Brent könnte es erstmals seit Anfang März wieder über die Marke von 46 Dollar je Barrel gehen, so der Teilnehmer weiter. Gestützt werden die Erdölnotierungen aber auch durch Meldungen über einen Angriff auf ein Verteilzentrum von Saudi Aramco in Saudi-Arabien. Offenbar haben jemenitische Huthi-Rebellen einen Raketenangriff auf die Erdölstation verübt. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI steigt um 1,2 Prozent auf 42,95 Dollar, für Nordseeöl der Sorte Brent geht es um 2,1 Prozent auf 45,91 Dollar nach oben.

Mit den guten Konjunkturdaten zieht der US-Dollar an, der Euro fällt auf 1,1830 nach einem Tageshoch oberhalb der Marke von 1,19 Dollar. Nicht gefragt sind vor dem Hintergrund zunehmender Impfstoffhoffnungen die "sicheren Häfen" Gold und Anleihen. Der Preis für die Feinunze reduziert sich - auch belastet vom festen Dollar - um 1,7 Prozent auf 1.838 Dollar. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen steigt um 2,1 Basispunkte auf 0,85 Prozent.

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November 23, 2020 12:22 ET (17:22 GMT)

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