Alt 24.01.20, 15:41
Standard Wall Street mit knappen Aufschlägen
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NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street hat sich die Stimmung nach den Sorgen über eine Pandemie in Asien mit dem neuartigen Coronavirus weiter aufgehellt. Bereits am Vortag hatten die US-Börsen ihre Verluste bis zum Handelsschluss weitgehend wettgemacht und zum Teil sogar ins Plus gedreht. Zwar steigt in China die Zahl der Todesfälle und Infizierten, doch scheint die chinesische Regierung mit umfangreichen Maßnahmen wie der Abriegelung mehrerer Millionenstädte dagegenzuhalten. Auch die Feierlichkeiten zu den beginnenden Neujahrsfeiertagen wurden zum Teil abgesagt. Zudem hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorerst keinen internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Darüber hinaus soll Gilead Sciences laut einem Bericht ihr Anti-Ebola-Mittel Remdesivir für geeignet im Kampf gegen das neue Virus halten.

Für eine etwas verbesserte Stimmung sorgen auch gute Geschäftszahlen von Intel sowie Spekulationen über mögliche Steuersenkungen in den USA. So soll US-Präsident Donald Trump vor den Wahlen den Mittelstand entlasten wollen. Und aus Deutschland kommen positive Konjunkturdaten über Erwartung. Mit den Schlagzeilen steigt der Dow-Jones-Index um 0,2 Prozent auf 29.228 Punkte, der S&P-500 zeigt sich behauptet und der Nasdaq-Composite legt um 0,3 Prozent zu. "Der Markt reagiert heute auch auf die Zeichen einer Bodenbildung im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland. Dies ist ein wichtiger Schlüssel, denn die große Frage lautet, ob eine Rezession droht. Und das größte Risiko besteht in einem Abschwung des verarbeitenden Gewerbes in Europa", sagt Marktstratege Mike Bell von JP Morgan Asset Management.

Große Sprünge bei den Aktienkursen halten Händler wegen der weiter bestehenden Ängste vor einer Pandemie kurzfristig für unwahrscheinlich. "Die Staatsmedien in China sprechen schon von 26 Toten und die Befürchtungen, die Reiseverbote könnten das Wachstum in China um 1 Prozentpunkt oder mehr drücken, nehmen zu", sagt Marktanalyst Edward Moya von Oanda. Die im frühen Handel veröffentlichten US-Einkaufsmanagerindizes für Januar liefern ein uneinheitliches Bild und fallen als Impulsgeber damit aus.

Intel überrascht positiv

Als solcher fungiert aber Intel, denn die Titel des Halbleitergiganten ziehen um 7,4 Prozent an. Der Viertquartalsbericht zeigt, dass Intel mehr umgesetzt und verdient hat als erwartet. Zu verdanken ist dies einer gestiegenen Nachfrage nach Chips für Datenzentren und Rechnern. Aber auch der Kreditkartenkonzern American Express erfreut Anleger mit guten Geschäftszahlen. Die Einnahmen kletterten in der vierten Periode, der Gewinn sank - allerdings weniger deutlich als befürchtet. Die Aktie steigt um 4,7 Prozent und liegt damit auf Rekordhoch.

Broadcom ziehen um 2,4 Prozent an. Hier sorgt die Nachricht für Käufe, dass der Halbleiterexperte ein Lieferabkommen mit Apple über dreieinhalb Jahre abgeschlossen hat. Das Gesamtvolumen bezifferte Broadcom mit 15 Milliarden Dollar. Apple liegen gut behauptet im Markt.

E-Trade Financial büßen 3,0 Prozent ein, nachdem der Anbieter einer elektronischen Handelsplattform mit seinem Quartalsergebnis gewinnseitig die Erwartungen nicht erfüllt hat. Atlassian schnellen dagegen um 10,2 Prozent nach oben. Der Anbieter von Lösungen für Software-Entwickler übertraf in seinem zweiten Quartal sowohl mit dem Nettogewinn wie auch dem Umsatz die Analystenprognosen.

Für eHealth geht es sogar um 25,1 Prozent aufwärts. Der Online-Marktplatz für Krankenversicherungen hat angekündigt, bei der im Februar anstehenden Vorlage der Geschäftszahlen mit besseren Ergebnissen als bislang angenommen aufzuwarten.

Am US-Rentenmarkt steigen die Notierungen nach der Rally des Vortages weiter, als Sorgen vor einer Pandemie die Kurse deutlich gestützt und die Renditen gedrückt hatten. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sinkt um weitere 1,3 Basispunkte auf 1,72 Prozent, Positive Konjunkturdaten aus Europa bremsen den US-Rentenmarkt.

Der Euro gibt nach seinem Rücksetzer des Vortages noch etwas nach. Er kostet 1,1035 Dollar verglichen mit einem Vortageshoch von knapp 1,1110. Nach den vielfach als eher taubenhaft interpretierten Kommentaren von EZB-Präsidentin Christine Lagarde vom Vortag kommen am Freitag noch Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone hinzu, die zwar besser als befürchtet ausgefallen sind, aber klar im Schrumpfung anzeigenden Bereich liegen.

Rohöl immer billiger

Fallende Marktzinsen stützen indes den Goldpreis. Die Feinunze des Edelmetalls verteuert sich um 0,1 Prozent auf 1.565 Dollar.

Am Erdölmarkt kennen die Preise derzeit nur den Weg nach unten. Händler verweisen weiter vor allem auf Konjunktursorgen wegen der drohenden Pandemie in Asien. Der Preis für ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI sinkt weitere 2 Prozent auf 54,47 Dollar. Europäisches Referenzöl der Sorte Brent ermäßigt sich um 1,9 Prozent auf 60,86 Dollar. Damit deutet sich ein wöchentlicher Preisverfall von rund 6 Prozent an. Das Reiseverbot für Millionen Chinesen zum chinesischen Neujahrsfest habe signifikante Auswirkungen auf die Nachfrage, heißt es. Russische Medien berichten unterdessen, dass Gespräche über eine Ausweitung der Förderkürzungen des Erdölkartells Opec im Verbund mit weiteren Staaten kaum Auswirkungen auf die Preisgestaltung zeigten.

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January 24, 2020 09:57 ET (14:57 GMT)

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