Alt 24.01.20, 12:16
Standard Kräftige Erholung - Nokian Tyres bremsen Sektor aus
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FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem deutlichen Rücksetzer am Vortag erholen sich die europäischen Aktienmärkte zum Wochenschluss deutlich. Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen verliert das neue Corona-Virus etwas an Schrecken. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat auf das Ausrufen eines globalen Notstands verzichtet. Darüber hinaus habe Gilead Sciences mitgeteilt, sein Anti-Ebola-Mittel Remdesivir könnte auch gegen das neue Virus wirken, heißt es in einem Medienbericht.

Zum anderen profitiert die Stimmung auch von Spekulationen um mögliche Steuersenkungen. In den USA will Präsident Donald Trump vor den Wahlen den Mittelstand entlasten. In ein ähnliches Horn bläst der SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans, nachdem die Co-Vorsitzende Saskia Esken Steuersenkungen kürzlich noch als "gefährlich" bezeichnet hatte. Allerdings will Walter-Borjans auch den Spitzensteuersatz erhöhen.

Der DAX steigt um 1,4 Prozent auf 13.570 Punkte und macht damit die Verluste vom Donnerstag mehr als wett. Zu den Gewinnern gehören Bayer mit einem Plus von 3,0 Prozent nach Berichten über einen möglichen Glyphosat-Vergleich in den USA. Der Euro-Stoxx-50 legt um 1,4 Prozent auf 3.788 Punkte zu. Die sicheren Häfen wie Anleihen und Gold notieren knapp im Minus, Abgabedruck ist hier allerdings nicht zu erkennen.

Prozessrisiko bei Bayer wird niedriger eingestuft

Für die Bayer-Aktie geht es um 3,0 Prozent auf 76,35 Euro nach oben, damit notiert sie auf dem höchsten Stand seit fünf Monaten. Grund sind Berichte über einen bevorstehenden Vergleich beim Thema Roundup. Die Nachrichtenagentur Bloomberg nennt eine Vergleichssumme von 10 Milliarden Dollar. "Das wäre viel, viel weniger als bisher gedacht", so ein Teilnehmer. Eher habe man mit Summen um 15 Milliarden Dollar gerechnet. Sollte es sich bewahrheiten, wären Kursgewinne der Aktie von über 20 Prozent denkbar, heißt es weiter. Denn ein solcher Vergleich würde Bayer wieder die Bewertung als normales Chemie-Pharma-Unternehmen erlauben.

Automobilsektor gegen den Trend im Minus

Einmal mehr gibt es enttäuschende Nachrichten aus dem Sektor der Automobilzulieferer. Diesmal lässt eine erneute Gewinnwarnung von Nokian Tyres deren Aktien um 8,5 Prozent abstürzen. Für 2020 erwartet Nokian einen Rückgang der Nettoumsätze auf vergleichbarer Währungsbasis und den operativen Gewinn "signifikant unter den Niveaus von 2019". Die Analysten von Equita machen als Problemquelle erneut das Geschäft in Russland aus. Der mit rund 20 Prozent Umsatzbeitrag größte Markt wird kommendes Jahr mit einem substanziellen Rückgang erwartet. Pirelli geben 4 Prozent ab, Michelin verlieren 0,3 Prozent und Continental 2,3 Prozent. Der Subindex der Automobilhersteller notiert mit 0,5 Prozent als einziger im Minus.

Gute Zahlen von Intel treiben die Technologie-Unternehmen an. Infineon steigen um 1,4 Prozent, Merck KGaA um 2 und Siltronic um 4,3 Prozent, SAP ziehen nach starken Zahlen vom Intel-Cloud-Geschäft um 2,1 Prozent an. Krones steigen um 6,6 Prozent. Die UBS hat die Aktien des Herstellers von Getränkeabfüllanlagen auf die Kaufliste genommen.

Ericsson und Remy nach Zahlen schwach

Ericsson fallen dagegen um 7,3 Prozent. Die Marge im Bereich Netze ist zwar im vierten Quartal auf 41,1 Prozent gestiegen von 39,9 Prozent. Das Unternehmen sieht sich nun auch auf einem guten Weg zum Erreichen auch der mittelfristigen Ziele und erhöht die Dividende auf 1,50 von 1,00 Schwedische Kronen. Allerdings wächst das Geschäft in Europa langsamer als erwartet, und in China könnte der Aufbau des 5G-Netzes unter dem Corona-Virus leiden.

Remy Cointreau fallen um 9,2 Prozent. Der Getränke-Konzern hat im dritten Quartal nur gut 290 Millionen Euro umgesetzt und damit deutlich weniger als die erwarteten 309 Millionen Euro.

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January 24, 2020 06:25 ET (11:25 GMT)

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