Alt 23.01.20, 10:52
Standard Angst vor Coronavirus-Ausbreitung belastet Börsen
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die Sorge vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus hat am Donnerstag an den Aktienmärkten in Ostasien für teilweise kräftige Verluste gesorgt. Vor allem in Schanghai und Hongkong standen die Indizes unter Druck. Im Vorfeld des chinesischen Neujahrsfestes, das eine erhöhte Reisetätigkeit zur Folge hat, setzte sich wieder die Angst vor einer möglichen Pandemie durch. Verstärkt wurde dies durch die Tatsache, dass am Vortag erstmals auch Fälle des Coronavirus in den USA, Thailand und Hongkong nachgewiesen wurden. Der Schanghai-Composite verlor 2,8 Prozent auf 2.977 Punkte, der Hang-Seng-Index büßte 1,7 Prozent ein. In Hongkong findet am Freitag vor Beginn des chinesischen Neujahrsfestes nur ein verkürzter Handel statt.

China hat alle Flüge und Züge aus der Millionenstadt Wuhan, wo das Coronavirus erstmals aufgetreten war, gestoppt. Die Bewohner dürften die Stadt derzeit nur noch mit einer Sondergenehmigung verlassen, meldete der staatliche chinesische Fernsehsender CCTV unter Berufung auf den Krisenstab. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verlängerte unterdessen eine Krisensitzung, bei der es um die mögliche Ausrufung eines internationalen Gesundheitsnotstands ging. Die Beratungen sollen am Donnerstag fortgesetzt werden.

In Tokio ging es für den Nikkei-225 um 1,0 Prozent auf 23.795 Punkte nach unten. Hier belasteten zusätzlich schwache Konjunkturdaten das Sentiment. Die japanischen Exporte sind im Dezember gegenüber dem Vorjahr um 6,3 Prozent gefallen, während die Analysten lediglich einen Rückgang um 5,2 Prozent erwartet hatten. Damit wurde bereits den 13. Monat in Folge ein Rückgang verzeichnet, sagte ein Teilnehmer. Zur Begründung wurde auf die negativen Auswirkungen des Handelsstreits zwischen den USA und China verwiesen.

Dazu kam der Anstieg des Yen, der in unsicheren Zeiten als Fluchtwährung gesucht ist. Der Dollar notierte bei 109,59 Yen, nach 109,88 Yen im späten US-Handel am Vortag. Nach dem Fall durch die Unterstützungsmarke bei 109,70 Yen liege eine nächste Haltemarke nun bei 109,10 Yen, so die Devisen-Experten der Maybank.

In Seoul, wo am Freitag wegen des koreanischen Neujahrsfestes kein Handel stattfindet, ging es für den Kospi um 0,9 Prozent nach unten. Vor allem die Tourismus- und Airlinewerte standen hier unter Abgabedruck, da eine Ausbreitung des Coronavirus sich negativ auf die Geschäftsentwicklung auswirken dürfte. Hanatour Service gaben um 4,1 Prozent nach und Korean Air reduzierten sich um 4,2 Prozent. Die Aktien von Index-Schwergewicht Samsung Electronics fielen um 2,4 Prozent.

Abgaben auch in Sydney - Cimic brechen ein

Nachdem der S&P/ASX-200 in Sydney am Vortag noch mit dem deutlichsten Tagesgewinn des Jahres auf ein neues Rekordhoch gesprungen war, ging es nun um 0,6 Prozent nach unten, belastet vor allem von Abgaben im Bausektor. Auch besser als erwartete Arbeitsmarktdaten für Dezember stützten das Sentiment nicht. Chef-Ökonom Jo Masters von Ernst & Young verwies darauf, dass sich die Dynamik des Jobaufbaus verlangsamt habe und ein Großteil der neuen Beschäftigungsverhältnisse im Bereich Teilzeit entstanden sei. Die Arbeitslosenquote lag im Dezember bei 5,1 Prozent, nach 5,3 Prozent im Oktober. Dies nimmt nach Ansicht der UBS den Druck von der australischen Notenbank, die Zinsen weiter zu senken. Die Experten rechnen für 2020 aber weiterhin mit zwei Zinssenkungen um je 25 Basispunkte.

Im Bausektor brach die Cimic-Aktie in Sydney um 20 Prozent ein. Die australische Hochtief-Tochter will sich aus dem Geschäft im Mittlerer Osten zurückziehen und ihre 45-prozentige Minderheitsbeteiligung an der BIC Contracting (BICC) verkaufen. Man habe die in Bezug auf BICC bestehende Finanzposition neu bewertet und werde eine einmalige Ergebnisbelastung nach Steuern von etwa 1,1 Milliarden Euro in der Bilanz für 2019 ausweisen, teilte Hochtief mit.

Die Titel des Baukonzerns Downer rutschten um 18 Prozent ab, nachdem das Unternehmen von steigenden Kosten bei diversen Projekten berichtet hatte. Der Industrie-Sektor war mit einem Abschlag von 1,8 Prozent der Tagesverlierer.

Aktien von Fluggesellschaften unter Druck

In Hongkong standen unter anderem die Aktien von Fluggesellschaften unter Druck. Cathay Pacific verloren 2,4 Prozent. Die Airline ist bei ihrem Gewinnwachstum stark von ertragreichen In- und ausländischen Verbindungen abhängig, sagten die Analysten von UOB KayHian. Der Ausbruch des Coronavirus könnte vor allem die inländischen Flüge belasten, hieß es weiter. Die Aktien von China Eastern Airlines reduzierten sich um 2,6 Prozent.

Auch in Tokio gehörten die Airlines zu den Verlierern. Die Titel von Japan Airlines fielen um 1,9 Prozent und die Papiere von ANA Holdings büßten 2,2 Prozent ein. Daneben standen in Japan die Einzelhandelswerte unter Abgabedruck. Rakuten verloren 3,7 Prozent, FamilyMart 3,4 Prozent und Fast Retailing büßten 1,6 Prozent ein.

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January 23, 2020 03:36 ET (08:36 GMT)

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