Alt 22.01.20, 23:53
Standard Neue Rekorde an Wall Street - Tesla auf Allzeithoch
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat am Mittwoch die Vortagesverluste wettgemacht. Die Angst vor einer Ausbreitung des Coronavirus, die am Vortag die US-Börsen belastet hatte, ließ nach. China hat Maßnahmen ergriffen, um eine Pandemie zu verhindern. Anleger konzentrierten sich wieder mehr auf die Bilanzsaison, die einige positive Überraschungen bereithielt. Diese erfreulichen Nachrichten hievten S&P-500 und Nasdaq-Composite gleich nach der Startglocke auf neue Rekordhochs.

Der Dow-Jones-Index wurde indessen erneut vom Schwergewicht Boeing gebremst. Nachdem die Aktie am Dienstag unter der Nachricht gelitten hatte, dass die derzeit mit einem Flugverbot belegten Maschinen des Typs 737 MAX wohl noch bis zum Sommer am Boden bleiben müssen, belastete nun - neben negativen Analystenkommentaren - kritische Äußerungen des US-Präsidenten Donald Trump. Dieser zeigte sich in einem Interview mit CNBC "enttäuscht" von Boeing.

Die Boeing-Aktie fiel um 1,4 Prozent. Der Dow-Jones-Index schloss kaum verändert bei 29.186 Punkten. Der S&P-500 ging ebenfalls kaum verändert aus dem Handel, während der Nasdaq-Composite um 0,1 Prozent vorrückte. Dabei wurden 1.478 (Dienstag: 1.046) Kursgewinner gesehen, denen 1.456 (1.786) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 74 (82) Titel.

China hat alle Flüge und Züge aus der Millionenstadt Wuhan, wo das Coronavirus erstmals aufgetreten war, gestoppt. Die Bewohner dürften die Stadt nur noch mit einer Sondergenehmigung verlassen, meldete der staatliche chinesische Fernsehsender CCTV unter Berufung auf den Krisenstab.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verlängerte unterdessen eine Krisensitzung, bei der es um die mögliche Ausrufung eines internationalen Gesundheitsnotstands ging. Die Beratungen sollen am Donnerstag fortgesetzt werden.

Etwas Unterstützung erhielt die Börse von soliden Daten zum US-Immobilienmarkt. Die Verkäufe bestehender Häuser waren im Dezember etwas stärker gestiegen als erwartet.

Darüber hinaus stand die Fahrt aufnehmende Berichtssaison im Fokus: Unter anderem hatten Johnson & Johnson, IBM und Netflix Geschäftszahlen vorgelegt. Marktstratege Bethel Loh von ThinkMarkets vermutete, dass Anleger in den Vortagesverlusten nun Kaufgelegenheiten sähen, "um sich zu Beginn der Berichtssaison richtig zu positionieren." Bei Johnson & Johnson sahen Investoren offensichtlich keine Kaufgelegenheit, der Kurs fiel um 0,7 Prozent. Zwar hat der Pharmakonzern den Gewinn im vierten Quartal um ein Drittel erhöht, der ebenfalls gesteigerte Umsatz verfehlte jedoch die Markterwartungen knapp.

Tesla auf Rekordhoch - Börsenwert überholt den von VW

Die Tesla-Aktie zog um 4,1 Prozent an auf ein Rekordhoch. An der Börse ist der Hersteller von Elektroautos nun mehr als 100 Milliarden Dollar wert und verdrängte damit VW vom zweiten Platz der wertvollsten Automobilkonzerne. Den ersten Platz gemessen an der Marktkapitalisierung nimmt nach wie vor der japanische Hersteller Toyota ein.

Der IT-Riese IBM erzielte in der vierten Periode dank des milliardenschweren Zukaufs von Red Hat nach fünf rückläufigen Quartalen in Folge wieder ein kleines Wachstum. Umsatz und Gewinn fielen zudem besser als gedacht aus, der Kurs legte um 3,4 Prozent zu.

Intel gewannen 3,6 Prozent. Hier blickten die Anleger offenbar optimistisch den Zahlen entgegen, die der Chiphersteller am Donnerstag nach Börsenschluss vorlegen wird.

Netflix fielen um 3,6 Prozent. Das Nutzerwachstum in den USA blieb im vierten Quartal bereits das dritte Quartal in Folge hinter den Erwartungen zurück. Einen Abschlag von 2,9 Prozent verzeichneten United Airlines. Die US-Fluglinie verdiente im vierten Quartal dank höherer Einnahmen und niedrigerer Treibstoffkosten mehr als erwartet. Allerdings trübten die jüngsten Nachrichten zum Coronavirus das Sentiment für Fluggesellschaften.

Abbott Laboratories zogen um 2,4 Prozent an, der Gesundheitskonzern steigerte die Erlöse deutlicher als vorausgesagt. Akcea Therapeutics schnellten nach positiven Studienergebnissen bei einem Medikamentenhoffnungsträger um 11 Prozent in die Höhe. Die Titel des Mehrheitsaktionärs Ionis zogen um 2 Prozent an.

Gold von Virus ausgebremst

Am Devisenmarkt wertete der kanadische Dollar zu seinem US-Pendant kräftig ab. Die kanadische Zentralbank hatte ihren geldpolitischen Kurs zwar bestätigt, aber einen als "taubenhaft" interpretierten Begleitkommentar veröffentlicht. Im späten US-Handel kostete ein US-Dollar rund 1,3140 Kanada-Dollar, im Tagestief waren es etwa 1,3030 gewesen.

Der Goldpreis trat mehr oder weniger auf der Stelle, die Feinunze notierte wenig verändert bei 1.559 Dollar. Da China einer der wichtigsten Absatzmärkte für physisches Gold sei, müsse mit Nachfrageeinbußen gerechnet werden, sollte sich das Virus weiter ausbreiten, hieß es. Diese Sorge hatte das Edelmetall bereits am Vortag belastet. Mit der zurückgehenden Risikoaversion entfalle ein weiterer Grund, Gold zu kaufen, hieß es weiter.

Auch mit den Erdölpreisen ging es weiter bergab: US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich um 2,8 Prozent auf 56,74 Dollar je Barrel, europäisches Referenzöl der Sorte Brent ermäßigt sich um 2,1 Prozent auf 63,21 Dollar. Die Internationale Energie-Agentur sieht eine weiter steigende US-Schieferölproduktion, die den Einfluss ausländischer Anbieter wie den des Erdölkartells Opec reduzieren dürfte.

Am US-Rentenmarkt passierte nicht viel, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sank um einen halben Basispunkt auf 1,76 Prozent. Die gestiegene Risikoneigung mit den abgeschwächten Sorgen über eine Pandemie dämpfte das Interesse an den vermeintlich sicheren Anleihen.

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January 22, 2020 16:11 ET (21:11 GMT)

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