Alt 22.01.20, 17:04
Standard Kleine Erholung - Virus bleibt aber Belastungsfaktor
Beitrag gelesen: 337 x 

TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Mit einer leichten Erholung haben sich zur Wochenmitte die Aktienmärkte in Ostasien gezeigt, nachdem die Sorgen vor einer Ausbreitung des Coronavirus am Vortag die Kurse noch stärker belastet hatten. Händler sprachen allerdings lediglich von einer kurzfristigen Erholung, denn die Gefahr sei keineswegs gebannt und dürfte noch länger belasten, hieß es. Jedoch richteten sich nun die Blicke der Investoren verstärkt auf die Berichtssaison.

Der Schanghai-Composite drehte nach anfänglichen erneuten Abgaben ins Plus und schloss mit einem Aufschlag von 0,3 Prozent auf 3.061 Punkte. Am Vortag hatte der Index 1,4 Prozent eingebüßt. Für den Hang-Seng-Index ging es in Hongkong um 1,3 Prozent nach oben - er holte damit knapp die Hälfte der Abgaben vom Vortag wieder auf. In Tokio gewann der Nikkei-225 nach einem anfänglichen Minus 0,7 Prozent auf 24.031 Punkte.

In Seoul kletterte der Kospi um 1,2 Prozent. Das Wirtschaftswachstum in Südkorea lag im vierten Quartal mit 1,2 Prozent zwar über der Schätzung von 0,7 Prozent. Doch im Gesamtjahr wurde lediglich eine Zunahme von 2,0 Prozent verzeichnet - das schwächste Wachstumstempo seit der Finanzkrise 2009. Der Anstieg traf allerdings die Prognose der koreanischen Zentralbank.

Ein deutliches Plus verzeichnete die Börse in Sydney, wo der S&P/ASX-200 mit 0,9 Prozent den deutlichsten Tagesgewinn des Jahres verzeichnete. Gleichzeitig wurde ein erneutes Rekordhoch markiert - das sechste in den vergangenen sieben Sitzungen. Angeführt wurde die Aufwärtsbewegung von den Konsumwerten, deren Sektor um 2,9 Prozent zulegte.

Auch in Neuseeland markierte der NZX-50 ein neues Rekordhoch. Der Index stieg um 0,7 Prozent.

Coronavirus dürfte noch länger belasten

An den vom neuen Coronavirus ausgelösten Atemwegserkrankungen sind inzwischen mindestens neun Menschen gestorben. Insgesamt sei die Zahl der mit dem Erreger infizierten Menschen in der Volksrepublik auf 440 gestiegen, teilte die chinesische Regierung mit. Der für Gesundheitspolitik zuständige Vizeminister Li Bin warnte, dass das Virus mutieren und sich weiter ausbreiten könnte. Der Gesundheitsausschuss der Regierung kündigte daher verstärkte Vorsorgemaßnahmen während des Reiseverkehrs rund um den chinesischen Neujahrstag an. Auch in den USA ist mittlerweile ein erster Fall des Coronavirus festgestellt worden. Weitere einzelne Fälle wurden auch aus Thailand, Japan, Südkorea und Taiwan gemeldet.

Vor einer langfristigen Belastung durch das Coronavirus gehen die Ökonomen von Nomura aus. Aufgrund des Neujahrsfestes in China und den damit verbundenen Reisetätigkeiten dürfte sich die Ausbreitung noch weiter verstärken. Noch befinde sich der Ausbruch in einem frühen Stadium. Es dürfte zudem recht schwierig werden, einen Impfstoff für das Virus zu finden, so die Ökonomen weiter. Sie rechnen mit anhaltendem Druck auf den Service-Sektor in China, was sich auch negativ auf das chinesische Wachstum auswirken dürfte.

China dürfte im Zuge der Ausbreitung des SARS-Virus einiges dazu gelernt haben, hieß es dagegen von der UBS. Gleichwohl dürfte die mit dem beginnenden Neujahrsfest einsetzende Reisewelle eine große Herausforderung darstellen. Sollte eine kurzfristige Eindämmung nicht gelingen, könnte dies negative Auswirkungen auf Einzelhandelsumsätze, Tourismus sowie Hotelbuchungen in China haben.

Hyundai Motors springen nach Zahlen nach oben

Bei den Einzelwerten gewannen in Seoul die Aktien von Hyundai Motors 8,6 Prozent. Der Konzern ist im vierten Quartal dank guter Verkäufe margenstarker SUVs wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. Im Gefolge ging es für Kia Motors um 2,4 Prozent nach oben. Die Erwartung einer konjunkturellen Erholung schob in Südkorea auch die Werte aus dem Technologie-Sektor an. Die Aktien von Index-Schwergewicht Samsung Electronics gewannen 1,1 Prozent.

Die Toyota-Aktie büßte dagegen in Tokio 0,4 Prozent ein. Der Auto-Hersteller ruft in den USA etwa 2,9 Millionen Fahrzeuge wegen eines Airbag-Defekts zurück in die Werkstätten.

Der Ausbruch des Coronavirus könnte langfristig die Nachfrage nach Gummiprodukten wie beispielsweise Handschuhen steigern, hieß es von Daiwa Capital Markets. Da die meisten Hersteller bereits zu fast 90 Prozent ausgelastet sind, könnte ein plötzlicher Nachfrageschub die durchschnittlichen Verkaufspreise in die Höhe treiben. Top Glove in Malaysia werde wahrscheinlich am stärksten davon profitieren, da das Unternehmen bereits sehr stark ausgelastet sei. Top Glove stiegen um 6,3 Prozent, Kossan ebenfalls um 6,3 Prozent, Hartalega legten um 4,3 Prozent zu und Supermax um 6,9 Prozent.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros/smh

(END) Dow Jones Newswires

January 22, 2020 03:44 ET (08:44 GMT)

Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 08:11 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]