Alt 22.01.20, 00:37
Standard Mysteriöser Virus wird Belastungsfaktor für Aktien
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die Angst vor einer Ausbreitung des neuartigen, zunächst in China aufgetretenen Virus, hat am Dienstag auch die Börsen in Ostasien erreicht und Verkäufe auf breiter Front ausgelöst. Die Sorgen wurden dadurch verstärkt, dass der Virus, der schwere Lungenerkrankungen auslöst, offenbar auch von Mensch zu Mensch übertragbar ist. Hinzu kommt, dass am Wochenende die chinesischen Neujahrsfeiertage beginnen, während denen Millionen Menschen im Reich der Mitte auf Reisen sind, was die Ausbreitung noch verstärken könnte.

Besonders kräftig fielen die Kursverluste in Hongkong und in Schanghai aus. In Hongkong lag der HSI zuletzt 2,7 Prozent im Minus. Als Sonderfaktor animierte hier noch zu Verkäufen, dass die Ratingagentur Moody's die Bonität der seit Monaten von teils gewaltsamen Protesten gegen die Regierung erschütterten Sonderverwaltungszone abgestuft hat. Der Schanghai-Composite büßte 1,4 Prozent ein und schloss damit praktisch auf dem Tagestief.

Der Nikkei-Index in Tokio ging 0,9 Prozent niedriger aus dem Tag mit 23.864 Punkten, in Seoul kam der Kospi um 1 Prozent zurück. Vergleichsweise gut hielt sich Sydney mit einem Minus von lediglich 0,2 Prozent und das nach zuvor vier Handelstagen mit immer neuen Rekordhochs.

"Das ist eine erste Reaktion am Markt, wie wir sie schon früher gesehen haben beim SARS-Ausbruch", sagte Stephen Innes, Marktstratege bei AxiTrader. Für die sich gerade erholende Weltkonjunktur könne dies zu einem stärkeren Bremsfaktor werden.

Daneben verwiesen Marktakteure aber auch auf die zuletzt erreichten hohen Niveaus an den Börsen. Diese verstärkten die Neigung zu Gewinnmitnahmen, auch vor dem Hintergrund der Fahrt aufnehmenden Quartalsberichtssaison.

Japanische Notenbank erhöht Wachstumsprognose

Dass die japanische Notenbank nach zweitägigen Beratungen ihre bereits ultraexpansive Geldpolitik unverändert ließ und zugleich den Wachstumsausblick leicht anhob, sorgte für keinen positiven Impuls. Zum einen war dies so auch erwartet worden, zum anderen interpretierte der Markt den unter der vorherigen Prognose liegenden Inflationsausblick als Indiz für eine weiter maue Konjunktur.

Gesucht waren tendenziell sichere Häfen. Die Kurse japanischer Anleihen stiegen, der Goldpreis legte um 3 Dollar auf 1.567 je Feinunze zu. Der Yen, der traditionell als sicherer Hafen am Devisenmarkt gilt, stieg von 110,17 je Dollar auf zuletzt 109,92. Auch der Schweizer Franken zog zum US-Dollar etwas an. Deutlich abwärts ging es dagegen mit dem chinesischen Yuan.

Aktien von Fluggesellschaften stark unter Druck

Bei den Einzelwerten an den Börsen standen Aktien von Unternehmen im Mittelpunkt, die eine Ausweitung des neuartigen Coronavirus besonders stark zu spüren bekommen dürften. Verkauft wurden die Papiere von Fluggesellschaften und Hotelbetreibern. Verstärkte Aufmerksamkeit sei daneben Pharmaaktien zugekommen, hieß es im Handel.

China Southern und China Eastern fielen um jeweils deutlich über 6 Prozent zurück, Cathay Pacific lagen zuletzt in Hongkong ähnlich weit im Minus. All Nippon Airways gaben in Tokio um 2,2 und Japan Airlines um 3,0 Prozent nach. In Seoul fielen die Kurse von Asiana Airlines und Korean Air um 2,6 Prozent. In Sydney gingen Qantas 1,7 Prozent niedriger aus dem Tag und Sydney Airport 3,0 Prozent.

Zu den größeren Verlierern in Hongkong gehörten auch Aktien aus dem Immobiliensektor. Hang Lung Properties, Wharf Real Estate Investment und Sun Hung Kai Properties gingen zuletzt um bis zu gut 4 Prozent billiger um.

BHP gaben um 0,1 Prozent nach. Ein Produktionszwischenbericht des Bergbaukonzerns bewegte den Kurs damit kaum. BHP profitierte im vergangenen Jahresviertel von hohen Eisenerzpreisen und hatte die Produktion dieses Rohstoffes deswegen um 4 Prozent erhöht.

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January 21, 2020 02:49 ET (07:49 GMT)

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