Alt 16.01.20, 17:38
Standard Rekordjagd an der Wall Street setzt sich fort
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NEW YORK (Dow Jones)--Die jüngsten Fortschritte bei der Beilegung des Handelsstreits zwischen den USA und China und überzeugende US-Konjunkturdaten sorgen am Donnerstag an der Wall Street für eine Fortsetzung der Rekordjagd. Die wichtigen Indizes markierten unmittelbar nach der Startglocke neue Allzeithochs. Gegen Mittag (Ortszeit) klettert der Dow-Jones-Index um 0,6 Prozent auf 29.194 Punkte. Der S&P-500 erhöht sich um 0,5 Prozent und der Nasdaq-Composite gewinnt 0,6 Prozent.

Am Mittwoch wurde das lang erwartete Phase-1-Handelsabkommen unterzeichnet. Die US-Börsen hatten zwar vorab neue Rekordhöhen erklommen, doch bröckelten die Gewinne im Verlauf wieder ab. Denn Kritiker bemängeln, dass das Abkommen mehr Absichtserklärungen enthalte als konkrete Vereinbarungen und dass zudem wesentliche Streitpunkte damit nicht ausgeräumt seien.

Die Mehrzahl der Marktteilnehmer scheint jedoch zuversichtlich, dass diesem ersten Schritt bald weitere folgen werden, und konzentriert sich auf die positiven Seiten. Für die Weltwirtschaft bedeute das Abkommen eine Erleichterung, heißt es etwa bei der Citigroup. Immerhin seien einige Unwägbarkeiten beseitigt worden, und die US-Konjunktur erhalte einen Schub dadurch, dass Investitionen notwendig seien, um die vereinbarten Bedingungen zu erfüllen, argumentieren die Citi-Volkswirte.

Auch die Anleger können das Thema Handelsstreit erst einmal abhaken und sich auf gute Wirtschaftsdaten und Unternehmenszahlen konzentrieren. Davon hat der Donnerstag einige zu bieten.

Philly-Fed-Index überraschend stark

Unter den veröffentlichten Konjunkturdaten überzeugt vor allem der Philadelphia-Fed-Index, der im Januar überraschend kräftig auf 17,0 Punkte gestiegen ist. Volkswirte hatten den Index lediglich bei 4,8 gesehen, nachdem im Dezember ein Stand von 2,4 ermittelt worden war.

Nach wie vor gut ist die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt. In der vergangenen Woche ging die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe unerwartet deutlich zurück.

Die Einzelhandelsumsätze stiegen im Dezember im erwarteten Rahmen, während die Importpreise im vergangenen Monat etwas weniger stark anzogen als von Ökonomen prognostiziert.

Die Daten zu den US-Lagerbeständen aus dem November entsprachen mit einem Rückgang um 0,2 Prozent den Erwartungen.

Morgan Stanley überzeugt mit Quartalsausweis

Im Zuge der Bilanzsaison hat unter anderem die Großbank Morgan Stanley noch vor Handelsbeginn über den Verlauf des vierten Quartals berichtet. Nachdem die Zahlen anderer Branchengrößen wie Wells Fargo und Bank of America in den vergangenen Tagen durchwachsen ausgefallen sind, kommt der Quartalsausweis von Morgan Stanley gut an. Steigende Einnahmen aus dem Investmentbanking und dem Handelsgeschäft haben der US-Bank im vierten Quartal Redkordeinnahmen beschert. Die Aktie steigt um 6,9 Prozent.

Schon am Mittwoch nach Börsenschluss hatte der Aluminiumkonzern Alcoa Zahlen vorgelegt, die nicht gut aufgenommen werden. Der US-Aluminiumkonzern hat für das vierte Quartal 2019 einen höher als erwarteten Verlust verzeichnet und auch beim Umsatz unter den Erwartungen des Marktes gelegen. Damit hat der Konzern laut Daten von Factset in fünf der vergangenen sechs Quartale einen Verlust verzeichnet. Die Aktie bricht um 10,4 Prozent ein.

Ein negativer Analystenkommentar drückt die Tesla-Aktie um 3,6 Prozent. Morgan Stanley hat die Titel auf "Sell" von "Hold" abgestuft. Allerdings sind Tesla in den vergangenen Tagen stetig gestiegen und haben dabei Rekordmarken erreicht.

Am Devisenmarkt tut sich derweil wenig. Der Euro notiert mit rund 1,1133 Dollar nur wenig verändert zum Vortag.

Der Yuan legt nach dem Phase-1-Handelsabkommen zwischen China und den USA zunächst geringfügig zu. Die Devisenexperten von CBA sehen den Dollar nach der Unterzeichnung des US-chinesischen Teilhandelsabkommens bis September weiter bei 7,1000 Yuan, verglichen mit aktuell 6,8749. Das Abkommen dürfte dem Dollar leichten Auftrieb verleihen, weil China zugesagt habe, mehr US-Produkte und -Dienstleistungen zu kaufen. Damit dürfte sich zum einen der chinesische Handelsbilanzüberschuss verringern und zum anderen die chinesische Nachfrage nach Dollar im Zuge der Käufe in den USA steigen.

Die Ölpreise erholen sich nach dem Rücksetzer vom Mittwoch. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI steigt um 1,6 Prozent auf 58,71 Dollar. Brent legt um 1,2 Prozent zu auf 64,77 Dollar. Am Vortag hatten die wöchentlichen Daten zu den US-Ölvorräten die Preise zeitweise auf den tiefsten Stand seit sechs Wochen gedrückt. Vor allem der unerwartet kräftige Anstieg bei den Benzinbeständen belastete, hieß es. Dieser war gut doppelt so hoch ausgefallen wie erwartet. Zudem stieg die Ölproduktion in den USA auf einen Rekordwert.

Der Goldpreis sinkt nach den guten US-Konjunkturdaten um 0,3 Prozent auf 1.551 Dollar. Am Anleihemarkt treiben sinkende Notierungen die Zehnjahresrendite um 2,9 Basispunkte nach oben auf 1,81 Prozent.

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January 16, 2020 11:48 ET (16:48 GMT)

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