Alt 15.01.20, 18:54
Standard Wall Street vor Handelsabkommen in Rekordlaune
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NEW YORK (Dow Jones)--Unmittelbar vor der Unterzeichnung des Phase-1-Handelsabkommens zwischen den USA und China liegen die Indizes zur Wochenmitte an der Wall Street erneut auf Rekordkurs. Doch es bleibe bei aller Erleichterung über das ausgehandelte Abkommen eine erhöhte Nervosität, heißt es. Beobachter geben zu bedenken, dass die Streitigkeiten noch nicht vollständig beigelegt sind. Vor allem der Streit um den Boykott des chinesischen Telekomausrüsters Huawei, den die USA als Bedrohung ihrer nationalen Sicherheit sehen, sei noch nicht beendet.

Zur Beunruhigung der Anleger trägt auch bei, dass die USA trotz des Teilabkommens die bestehenden Zölle auf Importe aus China vorerst nicht senken wollen. Damit könnte sich ein Phase-2-Abkommen verzögern.

Der Dow-Jones-Index erhöht sich um 0,6 Prozent auf 29.105 Punkte. Das neue Rekordhoch liegt aktuell bei 29.128 Punkten. Für den S&P-500 und den Nasdaq-Composite geht es um jeweils 0,4 Prozent nach oben.

Durchwachsene Zahlen von Bank of America und Goldman Sachs

Etwas Ablenkung vom Handelsstreit bietet die Bilanzsaison. Nach JP Morgan, Citigroup und Wells Fargo am Dienstag haben vor Handelsstart mit Goldman Sachs und der Bank of America zwei weitere Schwergewichte der US-Bankenlandschaft über den Verlauf des Schlussquartals 2019 berichtet. Die Zahlen der beiden Banken werden in einer ersten Einschätzung als durchwachsen bezeichnet. Bank of America verlieren 1,8 Prozent, während sich Goldman Sachs von anfänglichen Verlusten erholen und nun 0,8 Prozent im Plus liegen. Die Papiere von U.S. Bancorp fallen um 2,8 Prozent, nachdem das Institut für das Schlussquartal 2019 den geringsten Quartalsgewinn seit zwei Jahren vermeldet hat.

An Konjunkturdaten wurden vor der Startglocke die Erzeugerpreise aus dem Dezember und der Empire State Manufacturing Index veröffentlicht. Bei den Erzeugerpreisen zeigte sich das gleiche Bild wie tags zuvor bei den Verbraucherpreisen: Sie stiegen im vergangenen Monat sowohl insgesamt als auch in der Kernrate etwas weniger stark als erwartet. Die geringe Teuerung spricht für weiter niedrige Zinsen in den USA.

Der Empire-State-Index lag im Januar mit 4,8 Punkten über der Konsensprognose der Ökonomen von 4,0. Im Dezember war ein Indexstand von 3,3 ermittelt worden.

Um 20.00 Uhr MEZ folgt noch das Beige Book der US-Notenbank.

Geringe Inflation positiv für Anleihen und Gold

Die Aussicht auf eine Fortsetzung der Niedrigzinsphase unterstützt die Anleihenotierungen und den Goldpreis. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen fällt um 2,3 Basispunkte auf 1,79 Prozent. Die Feinunze Gold verteuert sich um 0,3 Prozent auf 1.551 Dollar.

Der Euro zieht zum US-Dollar leicht an und steigt von Kursen um 1,1120 im Tagestief auf 1,1158 Dollar. Die Preisentwicklung in den USA und der US-chinesische Handelskonflikt gehen den Dollar-Optimisten als Argumente verloren, wie Commerzbank-Experte Ulrich Leuchtmann mit Blick auf die Preis- und Lohnentwicklung befindet. Beide zeigten, dass mehr als ein Jahrzehnt ultraexpansiver Geldpolitik nicht annähernd so inflationär wirke, wie es sein müsste. Und gerade wo die Wirkung des Handelskonflikts in der US-Handelsbilanz sichtbar werde, einigten sich beide Seiten.

Überraschend schwache britische Inflationsdaten belasten derweil das Pfund. Die Entwicklung dürfte die jüngst bereits entfachte Fantasie noch befeuern, dass die Bank of England (BoE) auf ihrer geldpolitischen Sitzung Ende Januar die Zinsen senken könnte. Das Pfund sinkt auf gut 1,30 Dollar von etwa 1,3040.

Die Ölpreise bauen ihre Verluste nach der Veröffentlichung der wöchentlichen US-Öllagerdaten aus. Vor allem der unerwartet deutliche Anstieg bei den Benzinlagerdaten belastet das Sentiment, heißt es aus dem Handel. Dieser war gut doppelt so hoch ausgefallen wie prognostiziert. Zudem stieg die Ölproduktion in den USA auf ein Rekordwert. Dagegen reduzierten sich die Öllagerdaten, während hier mit einem leichten Anstieg gerechnet worden war. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fällt um 0,9 Prozent auf 57,72 Dollar. Für Brent geht es um 0,9 Prozent auf 63,92 Dollar nach unten.

Im Finanzsektor hat neben Goldman und Bank of America auch der Vermögensverwalter Blackrock Geschäftszahlen vorgelegt. Das verwaltete Vermögen stieg im vergangenen Jahr erstmals über 7 Billionen Dollar. Für die Aktie geht es um 1,8 Prozent aufwärts.

Der Krankenversicherer Unitedhealth hat im Schlussquartal mehr verdient als erwartet, wenngleich der Umsatz die Konsensschätzung verfehlte. Seinen Ausblick bekräftigte das Unternehmen jedoch. Der Kurs der Aktie steigt um 2,6 Prozent.

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January 15, 2020 11:58 ET (16:58 GMT)

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