Alt 11.01.20, 00:47
Standard Daten animieren zu Gewinnmitnahmen nach Dow über 29.000
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street ist am Freitag von mäßigen Arbeitsmarktdaten ins Minus gedrückt worden. Nach den Vortagesaufschlägen und den erneuten Allzeithochs im frühen Geschäft - der Dow kletterte erstmals in seiner Geschichte über die Marke von 29.000 Punkten - seien Gewinne vor dem Wochenende mitgenommen worden, hieß es. Als Argument musste der US-Arbeitsmarkt herhalten, denn im Dezember verfehlte der Stellenaufbau die Erwartungen etwas. Gleichwohl blieb die Arbeitslosigkeit auf einem 50-Jahrestief. Vergleichsweise schwach hatten sich die durchschnittlichen Stundenlöhne entwickelt. Sie legten im Dezember mit dem langsamsten Tempo seit 18 Monaten zu.

"Der Arbeitsmarktbericht für Dezember ist ein bisschen schwächer als erwartet ausgefallen. Allerdings waren die Daten nicht so schlecht, dass man sich große Sorgen um den US-Konsum und die Wirtschaft im Allgemeinen machen müsste", kommentierte Marktanalyst Alec Young von FTSE Russell die Daten. Der Dow-Jones-Index sank belastet von Boeing-Abschlägen um 0,5 Prozent auf 28.824 Punkte, nachdem der Leitindex im Verlauf bis auf 29.009 Zähler geklettert war. S&P-500 und Nasdaq-Composite büßten jeweils 0,3 Prozent ein. Den 1.364 (Donnerstag: 1.642) Kursgewinnern an der NYSE standen 1.579 (1.288) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 77 (97) Aktien.

Mit steigender Nervosität wurden die Schlagzeilen um das im Iran abgestürzte Flugzeug aus der Ukraine zur Kenntnis genommen. Es verdichteten sich die Anzeichen, dass die Maschine versehentlich vom iranischen Militär abgeschossen worden sein könnte. Zwar belasteten die Schlagzeilen kaum, sie animierten aber auch nicht zu Käufen. Die Nahostkrise könnte doch wieder Fahrt aufnehmen, hieß es. Die USA verhängten weitere Sanktionen gegen das Mullahregime - unter anderem traf es die Stahlindustrie.

Boeing erneut mit Negativ-Schlagzeilen

Die Aktien von Boeing bildeten im Dow mit einem Abschlag von 1,9 Prozent das Schlusslicht. Der Flugzeughersteller machte weiter negative Schlagzeilen. Interne Dokumente zeigten, dass Mitarbeiter es mit der Sicherheit nicht so genau genommen hatten. Die Dokumente veranschaulichten, mit welchen Mitteln Boeing-Mitarbeiter Manager von Fluglinien und Regierungsbeamte zum Teil täuschten, dass für den Pannenflieger 737 MAX kein Flugsimulatortraining notwendig sei. Erst vor wenigen Tagen hatte Boeing hier eine Kehrtwende vollzogen. zudem hatte Wettbewerber Airbus 2019 mehr Flugzeuge ausgeliefert als Boeing. Hier machte sich der Produktionsstopp für die 737 MAX bemerkbar.

Das galt auch für die Zulieferer. Spirit Aerosystems entlässt deshalb 2.800 Mitarbeiter - 16 Prozent der Belegschaft. Die MAX-Maschinen stünden für die Hälfte des jährlichen Umsatzes und Boeing habe bislang nicht mitgeteilt, wie lange der Produktionsstopp andauern werde, so das Unternehmen. Die Titel sanken um 4,2 Prozent.

Im Technologiesektor markierten Apple, Alphabet und Facebook erneut Allzeithoch - zum Teil beflügelt durch positive Analysteneinschätzungen. Der US-Pharmakonzern Eli Lilly verstärkte sich mit einem Zukauf im Bereich Hautkrankheiten und übernahm Dermira für rund 1,1 Milliarden US-Dollar. Der Kaufpreis entspreche einem Aufschlag von etwa 86 Prozent auf den gewichteten 60-Tagesdurchschnitt von Dermira, hieß es. Eli Lilly erhöhten sich um 1,5 Prozent, während Dermira um 4,5 Prozent zulegten.

Paypal erwartet für das abgelaufene vierte Quartal im Zusammenhang mit ihren strategischen Investitionen einen Einmalertrag von 38 Millionen US-Dollar vor Steuern. Für die Aktie ging es 0,3 Prozent aufwärts. KB Home sanken um 3,2 Prozent, der Hausbauer verfehlte mit dem Viertquartalsumsatz die Markterwartungen. Grubhub gaben um 6 Prozent nach. Der Essensbestelldienst dementierte Berichte, wonach er einen Käufer suche.

Six Flags Entertainment brachen um 17,8 Prozent ein und verbuchten den höchsten Tagesabsturz überhaupt. Der Themenparkbetreiber kündigte Viertquartalserlöse unter Erwartung an, weil sich Partner in China nicht an Absprachen gehalten hätten.

Ölpreise mit hohem Wochenverlust

Nach einer volatilen Woche neigten die Ölpreise weiter zur Schwäche - der Nahostkonflikt mit möglichen Lieferunterbrechungen aus der Region seien weiter ausgepreist worden, hieß es. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich um 0,9 Prozent auf 59,04 Dollar je Fass. Die europäische Referenzsorte Brent ermäßigte sich um 0,6 Prozent auf 64,98 Dollar. Damit verbuchten die Erdölpreise den heftigsten Wochenverlust seit sechs Monaten - der Preisverfall betrug 6,4 Prozent.

Die Feinunze Gold verteuerte sich indes um 0,5 Prozent auf 1.561 US-Dollar. Hier stützten die etwas schwächeren Arbeitsmarktdaten und zugleich gesunkene Marktzinsen. Denn am Rentenmarkt zogen die Notierungen mit den mauen Daten ebenfalls an und drückten die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen um 3,9 Basispunkte auf 1,82 Prozent. Die steigenden Rentenkurse begründeten Händler ebenfalls mit den Arbeitsmarktdaten. Insbesondere die schwache Entwicklung der Stundenlöhne eröffne die Möglichkeit neuer Zinssenkungen, hieß es.

Der Euro legte mit den mauen US-Daten etwas zu auf 1,1122 Dollar nach einem Tagestief bei 1,1085.

Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

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January 10, 2020 16:18 ET (21:18 GMT)

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