Alt 09.01.20, 18:34
Standard Börsen mit Hoffnung auf Nahostentspannung auf Allzeithochs
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street schwingt sich am Donnerstag zu neuen Rekordhochs auf. Bereits am Vortag ist erkennbar gewesen, dass Anleger in der Nahostkrise klar auf Entspannung setzen. Nachdem die iranischen Raketenangriffe auf internationale Truppenstützpunkte im Irak nur symbolischen Charakter hatten - es wurde niemand verletzt und kaum Schaden angerichtet -, hatte US-Präsident Donald Trump entsprechend moderate Töne angeschlagen. Neue Attacken oder gar ein Krieg scheinen von beiden Seiten nicht gewollt zu sein. Allerdings betonte Trump am Donnerstag, dass er dem Iran niemals den Besitz von Atomwaffen zubilligen werde.

"Die geopolitische Situation ist für den Moment ganz sicher weniger aggressiv als ursprünglich befürchtet", fängt Marktstratege Patrick Spencer von Baird die Erleichterung am Markt ein. Gegen Mittag US-Ostküstenzeit steigt der Dow-Jones-Index 0,6 Prozent auf 28.929 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legen um 0,5 bzw. 0,6 Prozent zu. Alle drei Indizes markieren Allzeithochs.

Neben der Entspannung im Nahen Osten stützt auch das zwischen den USA und China erzielte Teilhandelsabkommen. Wie Peking verlauten ließ, wird eine hochrangige Delegation unter Führung von Vizepremier Liu He zu Wochenanfang nach Washington zur Unterzeichnung des Abkommens reisen und sich bis Mittwoch in den USA aufhalten. Dazu gesellen sich positive Signale vom US-Arbeitsmarkt. Die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe sind besser ausgefallen als von Ökonomen erwartet. Und die Zinsen bleiben niedrig: Fed-Gouverneur Richard Clarida sieht keine Notwendigkeit, die Geldpolitik der US-Notenbank zu ändern - weitere Zinssenkungen stehen aber wohl auch nicht an, so seine Signale.

Ölpreise normalisieren sich

Die Ölpreise geben in Reaktion auf die Entspannungssignale im US-Iran-Konflikt erneut etwas nach. Die europäische Sorte Brent gibt 0,4 Prozent auf 65,30 Dollar nach, US-Leichtöl der Sorte WTI 0,4 Prozent auf 59,40 Dollar. Seit ihren Höchstständen sind die Erdölpreise in der laufenden Woche um 7,2 Prozent zurückgekommen. Ein Nahostkrieg werde immer mehr ausgepreist, heißt es im Rohölhandel. Zudem wird auf einen bärischen Bericht der US-Regierung verwiesen.

Auch bei Gold als vermeintlich sichere Anlage werden Kriegsängste immer stärker ausgepreist. Die Feinunze verbilligt sich um weitere 0,3 Prozent auf 1.562 Dollar. Am Vortag war sie in der Spitze auf über 1.610 Dollar gestiegen. Ähnliche Überlegungen drücken den US-Rentenmarkt, wo die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen um 1,3 Basispunkt auf 1,88 Prozent zulegt.

Am Devisenmarkt erholt sich der Dollar gegenüber dem als Fluchtwährung geltenden Yen weiter. Im Tageshoch notiert der Greenback nun bei knapp 109,58 Yen. Am Vortag zur gleichen Zeit war er noch für 108,74 Yen zu haben gewesen. Der ICE-Dollarindex klettert um 0,2 Prozent. Das Pfund gibt indes nach Aussagen des Präsidenten der Bank of England (BoE), Mark Carney, etwas nach. Carney hat sich zurückhaltend zu den Aussichten der britischen Wirtschaft geäußert. Das Pfund wird mit 1,3064 Dollar nach Ständen über 1,31 am Morgen gehandelt.

Technologiewerte gesucht

Technologietitel sind gesucht. Anleger greifen vor allem bei solchen Aktien zu, die vom Handel mit China profitieren. Der Subindex gewinnt 1,2 Prozent. Advanced Micro Devices klettern um 3,7 Prozent, Apple um 2,2 Prozent.

Die Titel des Kaufhausbetreibers Kohl's stürzen um 9 Prozent ab. Die Umsätze in der Weihnachtssaison waren gesunken. Die Gewinne dürften daher nur den unteren Rand der genannten Spanne erreichen. Der Einzelhändler Macy's will rund 30 Niederlassungen schließen. Auch wurde auf eine schwache Weihnachtssaison verwiesen.

Bed Bath & Beyond knicken um 19,5 Prozent ein. Die Einrichtungskette war in ihrem dritten Geschäftsquartal in die Verlustzone gerutscht. Weil Umsatz und Ergebnis voraussichtlich auch während des restlichen Geschäftsjahrs unter Druck stünden, werde der Jahresausblick zurückgezogen, so die Kette. Costco Wholesale erhöhen sich um 1,8 Prozent. Das Unternehmen hat für Dezember einen Umsatzanstieg um 10,5 Prozent verglichen mit dem Vorjahr gemeldet.

Grubhub ziehen um 1,4 Prozent an. Angesichts steigenden Wettbewerbs im Geschäft mit Essensbelieferung denke das Unternehmen über eine Fusion mit einem Wettbewerber nach, sagen Kreise.

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January 09, 2020 12:41 ET (17:41 GMT)

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