Alt 08.01.20, 10:59
Standard Aktien mit Nahost-Eskalation schwächer - klar über Tagestiefs
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SCHANGHAI/TOKIO (Dow Jones)--An den asiatischen Aktienbörsen hat sich die Lage nach der jüngsten Eskalation im Nahen Osten wieder etwas beruhigt. Zwar zeigten sich die Börsen durch die Bank mit Abgaben, doch haben sich die Aktienkurse auf breiter Front deutlich von ihren Tagestiefs erholt. Auch die zunächst nach oben geschossenen Preise für Erdöl und Gold kamen deutlich von den Tageshöchstständen zurück.

Der Iran hatte als Vergeltung für die Tötung von General Soleimani nach US-Angaben in der Nacht zwei internationale Truppenstützpunkte im Irak mit Raketen attackiert. Der Iran hatte die Angriffe ebenfalls bestätigt. Nach vorläufigen US-Erkenntnissen wurden keine Soldaten der USA getötet.

Händler verwiesen zur teilweisen Erholung der Stimmung darauf, dass die Angriffe offenbar keine Menschenleben gekostet haben. Daher könne ein umfassender Krieg wohl vermieden werden, so die Hoffnung im Markt. Die staatliche Propaganda im Iran sprach gleichwohl von bis zu 80 getöteten Amerikanern.

Stephen Innes, Chefstratege für Asien von AxiTrader, sagte, die Antwort von Trump sei zumindest im Moment, die Nerven zu beruhigen. "Risikoanlagen vollziehen ein Comeback, da der Markt einen gewissen Trost im Ausbleiben unmittelbarer US-Militärantworten findet".

Öl und Gold deutlich unter Tageshoch

Die global gehandelt Rohölsorte Brent kostete zuletzt 69,04 Dollar nach einem Tageshoch von 71,75. Die Entwicklung des Goldpreises verläuft ähnlich. Im Hoch kostete die Feinunze 1.611 Dollar, zuletzt ging sie mit 1.587 Dollar um - 11 Dollar mehr als am Vorabend.

Mit dem japanischen Yen war ein weiterer vermeintlich sicherer Hafen nur kurz gesucht. Der Dollar sackte mit den Schlagzeilen zunächst bis auf 107,65 Yen ab, wurde zuletzt aber wieder mit 108,44 Yen gehandelt und damit minimal unter den Ständen vor den Raketenangriffen.

Der Nikkei-225 in Tokio verlor 1,6 Prozent auf 23.205 Punkte, der japanische Leitindex hatte im Tagestief schon deutlich über 2 Prozent im Minus gelegen. Die Erholung war einhergegangen mit dem Zurückkommen des Yen von den Tageshochs. Unter den Ölwerten legten Inpex gegen den Trend um 0,3 Prozent zu.

In China büßten Schanghai-Composite und das Pendant in Shenzhen jeweils 1,2 Prozent ein, das Startup-Segment ChiNext sank um 1,6 Prozent.

In Hongkong fiel der HSI um 0,8 Prozent, die Verluste waren zwischenzeitlich doppelt so hoch ausgefallen.

In Seoul verlor der Kospi 1,1 Prozent - angeführt von Verlusten in den Sektoren Bauwesen, Raffinerien und Chemie. Die Geschäfte vieler Branchenunternehmen seien eng verknüpft mit der Region Naher Osten und daher seien deren Aktien besonders anfällig bei Krisen dort, hieß es. GS Engineering & Construction gaben um 5,5 Prozent und SK Innovation um 5,2 Prozent nach.

Nach einem Ausblick unter Markterwartung auf die Geschäftsentwicklung im vierten Quartal büßten LG Electronics 4 Prozent ein. Gegen den Trend stiegen die Titel des Technologieschwergewichts Samsung Electronics um 1,8 Prozent. Das Unternehmen erwartet für das abgelaufene Quartal zwar einen Rückgang des operativen Gewinns um mehr als ein Drittel. Analysten hatten jedoch noch Schlimmeres befürchtet.

Der australische S&P/ASX-200 schloss 0,1 Prozent im Minus. Von den gestiegenen Ölpreisen profitierten die Branchenwerte Santos mit plus 1,1 und Oil Search mit plus 0,9 Prozent. Die Papiere der Fluggesellschaft Qantas sanken dagegen mit den höheren Ölpreisen und der Unsicherheit für den Luftverkehr um 3,4 Prozent. Nach einer Prognose zum Rohstoffausstoß über den eigenen Vorhersagen legten Independence um 6,3 Prozent zu. Die Buschfeuer in Australien könnten wegen Verlusten im Agrarbereich und beim Tourismus sowie bei Branchen mit Arbeiten im Freien das BIP im ersten Quartal 2020 um 0,1 Prozentpunkte drücken, warnten Analysten.

In Indien ging es mit dem Sensex im späten Geschäft um 0,7 Prozent abwärts. Die Regierung rechnet im laufenden Jahr nur noch mit einem BIP-Wachstum von 5 Prozent. Das entspräche dem schwächsten Wert seit elf Jahren. Marktbeobachter hoffen, dass die maue Prognose die Regierung zu mehr Wirtschaftsstimuli bewegen werde.

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DJG/DJN/flf/smh

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January 08, 2020 03:36 ET (08:36 GMT)

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