Alt 06.01.20, 11:37
Standard Nahostspannung lässt Abgabedruck bei Aktien steigen
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die geopolitische Eskalation im Nahen Osten hat die Aktienmärkte in Asien und Australien wie schon zum Ende der Vorwoche auch am Montag belastet. Der Verkaufsdruck nahm im Sitzungsverlauf zu - die Abschläge weiteten sich deutlich aus, nachdem einige Börsenindizes zuvor noch im Plus gelegen hatten. Auslöser der Spannungen war die Tötung von Kommandeur Kassim Soleimani der iranischen Al-Kuds-Brigaden durch einen US-Raketenangriff in Bagdad in der vergangenen Woche. Der Konflikt zwischen den Kontrahenten USA und Iran verschärfte sich, auch wenn unmittelbare Gewaltausbrüche bislang ausgeblieben sind. Der Iran trat nun auch formell aus dem Atomabkommen aus, dieses galt aber bereits zuvor als tot.

"Auch wenn die geopolitischen Spannungen weiter zunehmen, gibt es im neuen Jahr an der Börse viel Grund, optimistisch zu sein - vielleicht zu viel", sagte Chris Harvey, Leiter der Aktienstrategie von Wells Fargo Securities.

In Tokio fielen die Verluste besonders heftig aus. Dort gab es allerdings Nachholbedarf wegen der Feiertagspause in der Vorwoche. Der Aktienmarkt litt auch unter der starken Aufwertung des Yen. Er war wegen der geopolitischen Spannungen als Fluchthafen wie üblich stark gesucht. Der US-Dollar ging zuletzt bei 107,97 Yen um nach Wechselkursen über 108,84 Yen im Hoch der Vorwoche. Das war der niedrigste Stand seit Ende Oktober. Der Nikkei-225 gab um 1,9 Prozent auf 23.205 Punkte nach. Belastet hatte in Tokio auch der Umstand, dass der Aktivitätsindex der Industrie im Dezember noch deutlicher in den Kontraktionsbereich abgerutscht war. Nissan Motor büßten 1,7 Prozent ein und markierten im Verlauf ein Zehnjahestief. Mitsubishi Motors ermäßigten sich um 2,6 Prozent. Auch Bankenwerte zeigten sich sehr schwach.

Die chinesischen Börsen reagierten gelassen. Der Composite-Index in Schanghai schloss kaum verändert. Shenzhen und das Startup-Segment ChiNext stiegen jedoch um 0,4 bzw. 1,3 Prozent. Die chinesischen Kernlandbörsen profitierten etwas vom Caixin-Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungsgewerbes. Er sank zwar, blieb aber klar im Expansionsbereich. Der HSI in Hongkong gab 0,8 Prozent ab. In Hongkong kletterte das Konjunkturbarometer kräftig, blieb aber klar im Kontraktionsbereich. Inmitten der andauernden Proteste in Hongkong hat die chinesische Regierung nun ihren höchstrangigen Vertreter in der Sonderverwaltungszone abberufen.

Die wegen der Nahostspannungen weiter steigenden Ölpreise stützten den australischen Markt, wo der S&P/ASX-200 knapp im Plus schloss. Woodside legten um 1,7 Prozent zu, Santos um 2,1 und Oil Search gar um 2,4 Prozent. Der Preis der global gehandelten Ölsorte Brent kletterte temporär über die 70-Dollarmarke. Auch an anderen Börsenplätzen blieben Ölwerte auf der Überholspur: In Hongkong stiegen CNOOC um 3,5 Prozent und PetroChina um 4 Prozent.

In Seoul beendete der südkoreanische Markt den Handel mit einem Abschlag von 1 Prozent - belastet von den Sektoren Luftfahrt und Bauwesen.

Neben Erdöl war auch Gold mit den geopolitischen Spannungen gesucht. Die Feinunze wurde auf dem höchsten Stand seit über sechs Jahren gehandelt.

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January 06, 2020 04:11 ET (09:11 GMT)

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