Alt 03.01.20, 09:58
Standard Aktienkurse nur mäßig von Geopolitik belastet
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SCHANGHAI (Dow Jones)--Die geopolitische Eskalation im Nahen Osten hat am Freitag die asiatischen Börsen belastet. Die Aktienkurse drehten mit den Schlagzeilen nach anfänglichen Aufschlägen nach unten ab, die Verluste fielen aber nicht sonderlich ausgeprägt aus. Einige Handelsplätze hielten sich sogar im Plus. Einzig der Ölpreis schoss mit der wachsenden Kriegsgefahr in die Höhe, Yen und Gold legten als vermeintliche Fluchtwährungen in unsicheren Zeiten etwas zu.

Kommandeur Kassim Soleimani der iranischen Al-Kuds-Brigaden war bei einem US-Raketenangriff in Bagdad ums Leben gekommen. Die Eliteeinheit gehört den iranischen Revolutionsgarden an und ist für exterritoriale Operationen außerhalb des Irans zuständig. Die USA stufen die Revolutionsgarden als Terrororganisation ein. Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei hat Rache für den tödlichen Angriff auf Soleimani geschworen.

"Ein fetter Brocken geopolitischer Unsicherheit ist auf den Tischen der Investoren gelandet", kommentierte Analyst Jeffrey Halley von Oanda die Schlagzeilen aus dem Irak. Während der Handel in Japan noch immer ruhte, schlossen die chinesischen Börsen uneinheitlich: Der Schanghai-Composite verlor 0,1 Prozent, Shenzhen meldete Aufschläge von 0,3 Prozent - das Startup-Segment ChiNext von 0,2 Prozent. Hongkong büßte dagegen 0,3 Prozent ein. Taiwan schloss gut behauptet, Singapur zeigte sich im späten Geschäft leichter. Der südkoreanische Kospi gewann nach einem kurzen Ausflug ins Minus 0,1 Prozent, nachdem er zuvor aber schon 1,3 Prozent im Plus gelegen hatte.

Die Aktienmärkte in Malaysia und Indonesien profitierten dagegen von den anziehenden Ölpreisen und zeigten sich mit Aufschlägen. Das galt auch für Australien, wo der S&P/ASX-200 mit einem Plus von 0,6 Prozent aus dem Handel gegangen war. Im Bergbausektor stiegen BHP um 0,5 Prozent und Rio Tinto um 0,2 Prozent. Laut Händlern stützten hier auch die chinesischen Liquiditätshilfen im Bankensektor des Vortages noch ein wenig. China gilt als wichtigster Abnehmer australischer Rohstoffe. Doch wirklich gestützt wurde der Markt vom Energiesektor, Oil Search kletterten um 3,2 Prozent.

Überhaupt waren in der ganzen Region Ölwerte gesucht: So stiegen in Hongkong PetroChina um 3,1 Prozent und CNOOC um 2,2 Prozent. In Seoul zogen im Ölsektor SK Innovation und S-Oil 2,1 bzw. 1,7 Prozent an. Die Ölpreise legten weltweit zu. Zwar gab es noch keine unmittelbare Reaktion aus dem Iran, doch ging die Befürchtung um, Teheran könnte die Seestraße von Hormus für Öltanker am Persischen Golf sperren. Die schiitischen Machthaber kündigten bereits Vergeltung an. Der Preis für ein Fass der global gehandelten Ölsorte Brent verteuerte sich um 3,2 Prozent 68,39 US-Dollar - lag aber auch schon deutlich höher.

Sichere Häfen gesucht

Am Devisenmarkt fiel der US-Dollar auf 108,03 Yen nach Wechselkursen um 108,63 im Tageshoch. Auch zu anderen Währungen legte der Yen als vermeintlich sicherer Hafen in unsicheren Zeiten zu. Der Goldpreis zog um deutliche 0,9 Prozent auf 1.544 US-Dollar je Feinunze an und erreichte das höchste Niveau seit September 2019.

Derweil kündigte sich in Schanghai ein Milliarden-IPO an. Der chinesische Eisenbahnbetreiber Beijing-Shanghai High Speed Railway will mit einem Börsengang 30,63 Milliarden Yuan - umgerechnet knapp 4 Milliarden Euro - einsammeln. Der Betreiber der Hochgeschwindigkeitsstrecke Peking-Schanghai hat den Preis pro Aktie nach eigenen Angaben auf 4,88 Yuan festgelegt. Der Konzern will 6,29 Milliarden Aktien verkaufen, was einem Anteil von 13 Prozent an der Gesellschaft entspricht. Der Unternehmen wird ab Montag Orders annehmen, die Aktie soll dann im Laufe des Januar erstmalig gehandelt werden.

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January 03, 2020 04:02 ET (09:02 GMT)

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