Alt 09.05.12, 17:30
Standard XETRA-SCHLUSS/DAX rettet sich ins Plus - Politische Börse
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FRANKFURT (Dow Jones) - Extreme Volatilitäten haben am Mittwoch das Geschehen am deutschen Aktienmarkt geprägt. Die politischen Unsicherheiten in Griechenland halten die Finanzmärkte weiter in Atem. Nachdem zeitweise die Angst vor einer unmittelbar bevorstehenden Pleite des Schulden gebeutelten Landes den DAX schwer belastet hatte, erholte sich der Leitindex im späten Geschäft. Gute Unternehmenszahlen halfen. Der Leitindex gewann zum Schluss 0,5 Prozent oder 31 auf 6.475 Punkte.

Offenbar erwägt die EU aufgrund der instabilen politischen Verhältnisse in Griechenland einen Zahlungsaufschub der letzten Tranche des zweiten Rettungspakets über 5,2 Milliarden Euro. Diese wird am 10. Mai fällig. Damit droht Griechenland die baldige Insolvenz. Allerdings hieß es im Handel auch, dass es sich hierbei vermutlich um Säbelrasseln aus Brüssel handele, um den Druck auf Athen zu erhöhen.

Selbst bei einer Nichtüberweisung dürfte das Land noch über ausreichend Mittel verfügen, um die Gehälter und Renten noch einige Wochen zu zahlen. Der Parteiführer der linken Syriza-Partei, Alexis Tsiparsi, der nach dem Rückzieher der Nea Dimokratia mit der Regierungsbildung beauftragt ist, sieht sich nicht an die Vereinbarungen mit EU und IWF gebunden.

Druck auf die Finanzmärkte kam aber auch aus Spanien. Laut Presseberichten plant die spanische Regierung die Verstaatlichung von Bankia. Beobachter schließen nicht aus, dass es zu weiteren Verstaatlichungen im spanischen Bankensektor kommen könnte. Der Sektor leidet unter dem Platzen der Immobilienblase. Besonders die Situation bei den Cajas gilt als problematisch.

Zahlreiche freundliche Unternehmenszahlen stellten ein gewisses Gegengewicht zu den Schreckensnachrichten aus Europa dar. Gute Nachrichten gab es von der Commerzbank. Dank niedrigerer Kosten und Risikorückstellungen sei der Vorsteuergewinn der Commerzbank im ersten Quartal besser ausgefallen als erwartet, so equinet. Der hohe Einnahmenrückgang werde damit mehr als ausgeglichen. Zudem könne die Bank die Eigenkapitalquoten der European Banking Authority (EBA) vorzeitig erfüllen und habe ihr Portfolio an griechischen Staatsanleihen reduziert. Der Kurs honorierte das mit einem Plus von 1,6 Prozent auf 1,55 Euro.

E.ON verloren indes 1,4 Prozent auf 15,42 Euro. Der Energiekonzern habe zwar unerwartet gute Zahlen veröffentlicht, hieß es von Seiten Morgan Stanleys. Die Anleger zeigten sich allerdings enttäuscht, ob des nur bestätigten Ausblick auf das Gesamtjahr.

K+S gewannen 0,5 Prozent auf 36,35 Euro. "Die Ergebnisse sind gut", sagte Michael Schäfer von equinet. "Vor allem die Entwicklung im Düngemittelbereich gefällt", so der Analyst zum überraschend guten Abschneiden dieses Segments. Hier habe K+S den Konsens um rund 13 Prozent übertroffen. "Operativ läuft es sehr gut und besser als vom Markt erwartet." Infineon verloren hingegen 2,5 Prozent auf 6,63 Euro. Die UBS hat den Halbleitersektor auf "Neutral" gesenkt.

Ein gutes Kapitalanlageergebnis und kaum Großschäden haben der Allianz gute Geschäftszahlen beschert. Die Schuldenkrise wird es dem Versicherer aber nicht einfach machen, seine Gewinnziele für dieses Jahr zu erreichen. Die selbst gesteckten Ziele seien unter den jetzigen Bedingungen "ehrgeizig", sagte Vorstandsvorsitzender Diekmann auf der Hauptversammlung. Die Aktie stieg um 0,5 Prozent. Bayer rückten gleich um 2,4 Prozent auf 52,56 Euro vor. Laut der "FTD" will der Konzern das Diabetesgeschäft verkaufen.

Auch in der zweiten Liga des deutschen Aktienmarktes überwogen erfreuliche Zahlen. Positiv beurteilten Händler Symrise. Der neue Umsatzausblick des Unternehmens lag leicht über dem Konsens. Die Aktie stieg um 7,2 Prozent auf 22,66 Euro. Nach einem Rekordergebnis im vergangenen Geschäftsjahr ist der Medienkonzern Axel Springer auch gut ins neue Geschäftsjahr gestartet. Die Aktie gewann 7 Prozent auf 35,48 Euro. Dagegen schickten die Anleger Klöckner nach Geschäftsausweis gleich um 8,2 Prozent auf 8,33 Euro in den Keller.

DJG/mpt/flf

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