Alt 23.08.19, 16:40
Standard Chinesische Gegenmaßnahmen drücken Börsen ins Minus
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FRANKFURT (Dow Jones)--Nach der Ankündigung von chinesischen Gegenmaßnahmen drehen Europas Börsen am Freitagnachmittag ins Minus. China wird zusätzliche Zölle auf US-Importe im Wert von rund 75 Milliarden US-Dollar als Reaktion auf die neu angekündigten US-Zollerhöhungen für chinesische Waren erheben. Damit eskaliert der Handelsstreit zwischen beiden Ländern weiter. Der DAX verliert 0,1 Prozent auf 11.737 Punkte, nachdem er im Tagestief schon bis auf 11.645 Punkte gefallen war. Für den Euro-Stoxx-50 geht es ebenfalls um 0,1 Prozent auf 3.370 Punkte nach unten.

Die Anleger warten nun auf die Rede von Fed-Chef Jerome Powell in Jackson Hole. "Für Powell wird das heute ein schwieriger Spagat", erwartet Thomas Altmann, Portfoliomanager bei QC Partner. Einerseits werde er die Märkte, die von mindestens zwei weiteren Zinssenkungen in diesem Jahr ausgehen, sicherlich nicht enttäuschen wollen. Andererseits könne er angesichts der konträren Meinungen innerhalb der Fed keine definitiven Zinssenkungen in Aussicht stellen.

Für den Autosektor geht es gleich um 1,2 Prozent nach unten. Als Teil des neuen Maßnahmenpakets wird China ab dem 15. Dezember wieder zusätzliche Zölle von 25 Prozent oder 5 Prozent auf in den USA hergestellte Fahrzeuge und Autoteile erheben. Die Ankündigung kommt nicht gut an. BMW verlieren 2,3 Prozent, Daimler 1,8 Prozent und VW 0,5 Prozent. Auch Zulieferer geben nach: Continental verlieren 0,9 Prozent, Betrandt 3,4 Prozent oder Hella 3,4 Prozent.

Defensive Titel halten sich besser: So steigen Deutsche Telekom um 0,2 Prozent, Eon um 0,7 Prozent und Beiersdorf 0,2 Prozent. Vonovia erholen sich kräftiger und gewinnen 1,5 Prozent.

M&A-Interesse beflügelt Klöckner SE

Der Industriekonzern Thyssenkrupp muss sich neu aufstellen. Um seine Stahlsparte zu stärken, bereitet das Unternehmen einen Zusammenschluss mit dem Stahlhändler Klöckner & Co vor, wie das Handelsblatt unter Berufung auf Konzernkreise berichtet. "Die Story ist nicht neu", so ein Aktienhändler zu dem Handelsblatt-Bericht. Bereits im Juni hatte das Manager-Magazin über einen möglichen Zusammenschluss berichtet.

Ein anderer Händler merkt jedoch an: "Die Story hat sich in der Zwischenzeit weiterentwickelt, so dass sich die Wahrscheinlichkeit eines Zusammengehens erhöht hat." Mit Blick auf den Strategieschwenk und auch auf das niedrige Kurs/Buchwert-Verhältnis bei Klöckner ergebe eine solche Überlegung Sinn. Klöckner legen um 5,2 Prozent zu, Thyssenkrupp drehen nach den Nachrichten aus China indes ins Minus und verlieren 0,6 Prozent.

Nachdem die Aktie der Lufthansa seit Jahresbeginn rund 30 Prozent verloren hat, geht es für sie am Freitag um 0,9 Prozent nach oben. An der Börse wird auf einen Bericht im Manager Magazin verwiesen. Dort heißt es unter Berufung auf informierte Kreise, dass die Fluggesellschaft auf absehbare Zeit ein EBIT von drei Milliarden Euro und mehr anstrebe. Ein Händler verweist darauf, dass der Konsens der Analysten momentan für 2020 von 2,4 Milliarden Euro ausgehe.

Die Anhebung des Salesforce-Ausblicks wird an der Börse leicht positiv für SAP gewertet. Aufgrund der andauernd hohen Investitionen in die digitale Transformation ist das US-Unternehmen beim Umsatz optimistisch. SAP gewinnen 0,2 Prozent. Andere Tech-Werte geraten mit den neuen Zöllen aus China aber unter Druck: So verlieren Infineon 1,9 Prozent, STMicro geben um 3,2 Prozent nach oder Dialog Semiconductor um 1,3 Prozent.

Hasbro gibt Gebot für Entertainment One ab

Die Aktie von Entertainment One springt in London um 32,3 Prozent nach oben auf 587 Pence nach Bekanntwerden der Übernahme durch den US-Spielzeugkonzern Hasbro. Das US-Unternehmen bietet 560 Pence je Aktie bzw 3,3 Milliarden Pfund insgesamt. Für Hasbro sei Entertainment One ein attraktives strategisches Übernahmeziel, sagt die Citigroup. Dass der Kurs von Entertainment One über den Gebotspreis steigt, spricht dafür, dass die Börsianer ein Gegenangebot eines anderen Interessenten nicht aussschließen.

Bei der Commerzbank bahnt sich einem Zeitungsbericht zufolge ein weiterer Stellenabbau an. Es sei mit dem Abbau von 1.800 bis 2.500 Stellen zu rechnen, berichtet die Börsen-Zeitung unter Berufung auf Kreise des Instituts. Ein Sprecher der Commerzbank wollte den Bericht auf Anfrage von Dow Jones Newswires nicht kommentieren. Commerzbank reagieren nicht und geben 1,1 Prozent nach. Nach Zahlen geht es für MBB um 7,1 Prozent nach oben - beim Ausblick wird das Unternehmen infolge des Zukaufs von Vorwerk etwas zuversichtlicher.

In der Schweiz verliert die Aktie von U-Blox 9 Prozent. Die Geschäftszahlen zum ersten Halbjahr haben enttäuscht, für das Jahr werden die Schweizer vorsichtiger. Mit 191 Millionen Franken lag der Umsatz bis Ende Juni allerdings 9 Prozent unterhalb der Markterwartung. Für die Analysten von Vontobel ist die Profitabilität deutlich zurückgekommen. Das EBIT halbierte sich nahezu und verfehlte die Schätzung der Analysten um 36 Prozent. Für das Gesamtjahr fährt das Unternehmen in der Folge die Ziele deutlich zurück.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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August 23, 2019 09:47 ET (13:47 GMT)

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