Alt 21.08.19, 15:56
Standard Börsen legen weiter zu - Hoffen auf Zentralbanken
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FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bauen die Gewinne am Mittwochnachmittag weiter aus. Gestützt wird die Stimmung durch Zinssenkungsspekulationen. Der DAX liegt in der Zwischenzeit 1,3 Prozent auf 11.806 Punkte vorne. Der Euro-Stoxx-50 zieht um 1,4 Prozent an auf 3.396 Punkte. Damit machen die Börsen die Verluste vom Dienstag mehr als wieder wett.

Am Abend wird das Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank veröffentlicht, und am Freitag redet US-Notenbankchef Jerome Powell auf dem Zentralbanker-Treffen in Jackson Hole. "Die Frage ist nicht mehr, ob die US-Notenbank die Zinsen senkt, sondern wie stark", meint ein Teilnehmer. Auch von der Europäischen Zentralbank wird eine weitere Lockerung der Geldpolitik erwartet. Daneben hoffen die Börsianer auch auf fiskalpolitische Stimuli.

Der Devisenmarkt reagiert auf die anstehenden Termine gelassen, der Euro handelt weiter nahe der Marke von 1,11 Dollar. Die Feinunze Gold gibt etwas nach und steht eng an der Marke von 1.500 Dollar. Bei der Auktion neuer 30-jähriger Bundesanleihen ist am Mittwoch wie im Vorfeld erwartet die Durchschnittsrendite negativ ausgefallen. Sie lag bei minus 0,11 Prozent.

Mailand weiter erholt

Im Blick stehen in Europa weiterhin der Brexit und die Entwicklung in Italien. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Bitte des britischen Premierministers Boris Johnson nach einer Neuverhandlung des EU-Austrittsabkommens zurückgewiesen. Während einer Pressekonferenz in der isländischen Hauptstadt Reykjavik sagte Merkel, wenn man wolle, könne man innerhalb kurzer Zeit bei der kritischen Frage der Grenze in Irland eine praktische Lösung finden.

Sollten in Italien Neuwahlen vermieden werden, könne das an den Märkten positiv ankommen. "Geht es nach dem Willen der Börsianer, dann wird Salvinis Lega in der Koalition durch Renzis Partito Democratico ersetzt", so QC Partners. Darauf dürften auch die Akteure in Mailand setzen. Der MIB zieht mit einem Plus von 2 Prozent kräftig an. Bereits am Dienstag hatte eine Erholung der Aktien- und Anleihekurse in Italien eingesetzt, nachdem Ministerpräsident Conte wie weithin erwartet seinen Rücktritt angekündigt hatte.

Nun muss der Staatspräsident entscheiden, wie es tatsächlich weitergeht, ob also möglicherweise die Renzi-Partei und die Fünf-Sterne-Bewegung die Chance erhalten, eine Regierung zu bilden. Zuletzt gab es aus beiden Reihen zumindest entsprechende Bereitschaftssignale.

Bei Renault und Fiat kommt wieder Fusionsfantasie auf

Erneute Spekulationen, dass die beiden Automobilhersteller Renault und Fiat Chrysler Automobile (FCA) fusionieren könnten, beflügeln deren Aktien. Die erste Fusionsidee scheiterte zunächst im Juni, nachdem Renault's japanischer Partner Nissan ein Zusammengehen nicht unterstützen wollte und die französische Regierung bat, eine Abstimmung im Vorstand zu verschieben. Damit erlosch das Interesse von Fiat Chrysler schnell.

Die italienische Tageszeitung "Il Sole 24 Ore" berichtet nun, dass die Bewertung der beiden Konzerne an der Börse in der Zwischenzeit relativ konstant geblieben sei. Das werde dahingehend interpretiert, dass das Investoren eine Wiederaufnahme der Gespräche als sehr wahrscheinlich einstuften. Die Renault-Aktie notiert 4,7 Prozent höher, Fiat-Aktien legen um 3,7 Prozent zu.

Nach einer Kaufempfehlung durch HSBC geht es für Leoni gleich um 11,5 Prozent nach oben.

Mit Aufschlägen von 13,8 Prozent reagieren Pandora auf Zweitquartalszahlen, die von den Anlegern mit Erleichterung zur Kenntnis genommen werden. Unterstützend wirken auch Aktienkäufe durch das Management. Die Zahlen selbst sind leicht über den Erwartungen ausgefallen, allerdings habe das Unternehmen einen Maßnahmenkatalog vorgelegt, der gegen Jahresende Früchte tragen sollte, so Kepler Cheuvreux.

Givaudan mit kleinerer Übernahme

Als "strategisch sinnvoll", stufen die Analysten von Baader Helvea die Übernahme der britischen Fragrance Oils durch den Aromen- und Duftstoffkonzern Givaudan ein. Der Zukauf sei allerdings klein, er stehe für rund 1 Prozent der Umsätze der Schweizer. In der Vergangenheit habe Givaudan bei Zukäufen eine gute Erfolgsquote vorzuweisen. Die Aktie der Schweizer legt um 0,4 Prozent zu.

Wacker Chemie gewinnen 4,2 Prozent auf 69,14 Euro. Bei der Commerzbank heißt es, die Anzeichen für steigende Photovoltaikglas-Preise verdichteten sich. Die Nachfrage nehme zu. Das Haus empfiehlt Wacker Chemie mit einem Kursziel von 89 Euro zum Kauf. SMA Solar gewinnen 0,9 Prozent, Siltronic ziehen um 3,5 Prozent an.

Im DAX steigen RWE um 1,4 Prozent auf 25,60 Euro. Die UBS empfiehlt die Aktien des Energieversorgers zum Kauf und hat das Kursziel auf 27,50 Euro erhöht. Gea sind laut Händlern von Goldman Sachs hochgestuft worden, der Kurs legt um gut 4,4 Prozent zu. Tele Columbus erholen sich nach Geschäftszahlen, die eine Stabilisierung zeigen, um 6,1 Prozent. AAP Implantate gewinnen 3,9 Prozent. Das Unternehmen hat eine Zulassung in den USA erhalten. GK Software büßen nach einer sehr zäh verlaufenen Kapitalerhöhung, die deutlich weniger einbrachte als avisiert, 3,3 Prozent ein.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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August 21, 2019 10:13 ET (14:13 GMT)

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