Alt 14.08.19, 09:38
Standard Anleger neigen zu Gewinnmitnahmen
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FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem deutlichen Plus des Vortages drehen die europäischen Aktienmärkte im frühen Handel bereits wieder leicht ins Minus. Mit dem Verschieben weiterer Zölle auf chinesische Waren habe die Trump-Regierung den Märkten ein "Durchatmen" ermöglicht, sagt Marktstratege Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Zum "Aufatmen" sei es allerdings zu früh. Wie es im Handelsstreit weitergeht, ist und bleibt offen. Für die US-Konsumenten und das wichtige Weihnachtsgeschäft in den USA ist die Verschiebung der Zölle natürlich positiv, da sich ansonsten die Geschenke durch die Zölle verteuert hätten.

Aus Asien gab es am Morgen bereits Nachrichten, die auf dem Sentiment lasten. Zum einen ist die Industrieproduktion in China im Juli erheblich schwächer gewachsen als erwartet. Der Zuwachs der Industrieproduktion erreichte gegenüber dem Vorjahr das geringste Niveau seit 17 Jahren. Hier sind die Auswirkungen des US-chinesischen Handelskonfliktes bereits deutlich zu erkennen. Zum anderen hat China nach Angaben aus Washington zwei US-Marineschiffen die Einfahrt in den Hafen von Hongkong untersagt. Weiterhin ist unklar, wie die angespannte Situation in der Sonderverwaltungszone Hongkong mit den Massenprotesten gegen die Regierung geklärt werden kann.

In diesem Umfeld notiert der DAX 0,4 Prozent im Minus bei 11.704 Punkten, der Euro-Stoxx-50 handelt 0,3 Prozent leichter. Die Berichtssaison liefert noch einige Impulse, positiv wird am Morgen die Prognoseanhebung von Evotec gewertet.

Deutsches Bruttoinlandsprodukt schrumpft

Die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands hat sich im zweiten Quartal 2019 wie erwartet abgeschwächt. Die sich verschlechternden Wachstumsaussichten für Deutschland sprechen aus Sicht von Nordea für eine geldpolitische Lockerung im Euroraum. "Wir erwarten, dass die EZB im September ein ganzes Paket von Maßnahmen ankündigen wird", urteilt Analyst Jan von Gerich. So sehen es auch die Marktteilnehmer am Anleihemarkt, der Bund-Future steigt nach den BIP-Daten auf Rekordhoch, die zehnjährigen Bundesanleihen rentieren aktuell bei minus 0,63 Prozent.

Politische Entspannung spricht für italienische Assets

Der italienische Aktienmarkt könnte am Mittwoch besser als die übrigen europäischen Märkte laufen. Marktteilnehmer erwarten, dass der Spread italienischer zu Bundesanleihen weiter zusammenläuft. "Das dürfte vor allem die Banken stützen", so ein Händler. Der italienische Senat hat die Forderung von Innenminister Salvini nach einem schnellen Misstrauensvotum gegen Premierminister Conte abgelehnt. Er will nun frühestens am 20. August entscheiden, ob ein solches überhaupt angebracht ist. Damit bildet sich offensichtlich eine breite Opposition gegen ein mögliches Rechts-Bündnis. Für die italienischen Anleihen geht es nach oben, die Börse in Mailand notiert aber im Minus.

Terminmarktorientierte Käufe treiben laut Händlern den Kurs von Sanofi. "Der Umsatz in Optionen ist stark gestiegen", sagt ein Marktteilnehmer. Besonders groß sei die Nachfrage nach 80er Calls. Der Kurs am Kassamarkt legt um 1,8 Prozent zu auf 76,75 Euro.

Aus dem DAX hat am Morgen bereits der Energieversorger RWE (plus 1,2 Prozent) seinen Gewinn im ersten Halbjahr wegen außerordentlicher Zuwächse beim Energiehandel deutlich gesteigert. Das Essener Unternehmen, das vor einem grundlegenden Umbau seiner Geschäftsfelder steht, bekräftigte angesichts der guten Geschäftszahlen sowohl seinen Ausblick als auch sein Dividendenversprechen für 2019. "Die Zahlen sind gut, aber nach der jüngsten Prognoseerhöhung überrascht das nicht mehr", sagt ein Händler zu RWE.

Evotec wird optimistischer

Evotec (plus 0,2 Prozent) hat im ersten Halbjahr dank deutlich höherer Meilenstein- und Lizenzumsätze mehr verdient und umgesetzt als im Vorjahreszeitraum. Die Prognose für 2019 hob der Biotechnologiekonzern dank der starken Entwicklung des Basisgeschäfts und des Beitrags der Akquisition von Just Biotherapeutics an. Marktteilnehmer bewerten den Anstieg der EBITDA-Marge auf 28,1 von 21,6 Prozent positiv.

Cancom ziehen im frühen Handel um 6,3 Prozent an. Das IT-Unternehmen hat nach einer, wie es sagt, "äußerst positiven Geschäftsentwicklung" im zweiten Quartal nun die Prognose angehoben. Umsatz, EBIT und EBITDA dürften nun "sehr deutlich" steigen, so das Unternehmen.

"Nordex hat den Ausblick bestätigt, das ist eine gute Botschaft", so ein Marktteilnehmer. Während Wettbewerber enttäuschende Geschäftszahlen geliefert hatten, überrascht Nordex auf der positiven Seite. Allerdings bedarf es eines guten zweiten Halbjahres, um das Ziel zu erreichen. Die Titel ziehen um 8,9 Prozent an.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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August 14, 2019 03:51 ET (07:51 GMT)

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