Alt 07.08.19, 17:39
Standard "Kiwi" von neuseeländischer Zinssenkung abgewertet
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--An den asiatischen Aktienmärkten hat sich am Mittwoch letztlich eine mehrheitlich negative Tendenz durchgesetzt. Händler sprachen von einer Abwertungswettlauf regionaler Zentralbanken der Region, nachdem die Zinssenkung in Neuseeland überraschend deutlich ausgefallen war. In der Folge wertete die Landeswährung deutlich ab. Auch die Zentralbanken in Indien und Thailand warteten mit Zinssenkungen auf. Thailand überraschte die Märkte mit der ersten Zinsreduzierung seit vier Jahren. Volkswirte hatten überwiegend unveränderte Zinsen erwartet.

Die chinesische Geldpolitik im Zusammenhang mit dem US-chinesischen Handelsstreit bleibe aber das zentrale Thema. Anleger täten sich schwer, die richtigen Schlüsse zu ziehen, hieß es. Die chinesische Zentralbank hatte den Wechselkurs des Dollar zum Renminbi am Morgen mit 6,9996 Yuan gefixt. Laut Händlern fiel der Referenzkurs, um den der Wechselkurs 2 Prozent in beide Richtungen pendeln darf, etwas niedriger als erwartet aus. Positiv wurde vermerkt, dass China offenbar die psychologisch wichtige 7-Yuan-Marke für den US-Dollar verteidigen wolle. Als der Dollar am Montag über dieser Marke lief, löste dies einen globalen Ausverkauf bei Aktien aus.

Allerdings schien der Versuch, Wettbewerbsvorteile über die Schwächung der eigenen Währung zu erlangen, weiter in der Region präsent zu sein. Denn der neuseeländische Dollar ("Kiwi") wertete zum US-Pendant um 2 Prozent ab, nachdem die Reserve Bank of New Zealand die Leitzinsen um 50 statt erwarteter 25 Basispunkte auf das Allzeittief von 1,0 Prozentgesenkt hatte.

Die Zentralbank begründete dies mit einer nachlassenden Nachfrage nach neuseeländischen Gütern und Dienstleistungen. "Zentralbanken lockern ihre Geldpolitik, um ihre Volkswirtschaften zu schützen", kam die Notenbank ohne Umschweife zum Punkt. Zugleich deutete sie mittelfristig eine weitere Zinssenkung an. Der lokale Aktienindex NZX-50 schoss daraufhin um 1,9 Prozent nach oben. "Die Überraschungsaktion der RBNZ kann die Erwartungen an einen Schritt in ähnliche Größenordnung der US-Notenbank nur befeuern", sagte Analystin Ipek Ozkardeskaya von LCG.

Australien steigt im Fahrwasser des kleineren Nachbars

Auch die Nachbarbörse in Australien legte zu und beendete eine fünftägige Durststrecke, der S&P/ASX-200 gewann 0,6 Prozent. Die Titel der Commonwealth Bank sanken dagegen mit Gesamtjahreszahlen unter Markterwartung um 1,4 Prozent. Suncorp zogen dagegen nach Geschäftsausweis um 4,8 Prozent an.

In Tokio und Schanghai zeigten sich die Aktienindizes dagegen mit Abgaben. Der Nikkei-225 wurde belastet von Aktien aus den Sektoren Elektronik und Versicherungswesen und gab 0,3 Prozent ab. Einige stark binnenorientierte Werte stiegen dagegen. So zogen Mitsubishi Estate um 2,6 und der Kurs des Einzelhandelskonzerns Pan Pacific International Holdings um 3,2 Prozent an. Nach Vorlage von Erstquartalszahlen gewannen Toshiba 1,2 Prozent.

In China büßten der Schanghai-Composite 0,3 und der Shenzhen-Composite 0,4 Prozent ein. Hongkong schaffte im Schlussspurt noch ein kleines Indexplus. Der Kospi in Südkorea reduzierte sich um ebenfalls 0,4 Prozent. Damit baute der südkoreanische Leitindex seine Durststrecke nun auf sechs Sitzungen aus. Händler sprachen von einer möglichen Bodenbildung.

Der Goldpreis stieg im Umfeld einer immer lockeren Geldpolitik und des Handelskonflikts zwischen den USA und China um 0,8 Prozent auf 1.487 Dollar. Über börsennotierte Fonds (ETF) seien 900.000 Feinunzen Gold in der vergangenen Woche gekauft worden, hieß es. Damit sei der von ETF gehaltene Goldbestand am Vortag auf ein Sechsjahreshoch von 76,5 Millionen Feinunzen geklettert, hieß es bei der ING.

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DJG/DJN/flf/smh

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August 07, 2019 04:23 ET (08:23 GMT)

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