Alt 06.08.19, 09:50
Standard Abwärts trotz höherem Yuan-Fixing
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Nochmals deutliche Verluste haben die Märkte am Dienstag in Ostasien und Australien verbucht, nachdem die Wall Street am Montag den stärksten Rückschlag des Jahres erlitten hatte. Im Blick stand weiter die Eskalation im US-chinesischen Handelsstreit, auch wenn es an einer wichtigen Teilfront eine Entspannung gab. Denn die chinesische Zentralbank hat den Renminbi wieder fester gestellt, so dass der Dollar unter 7 Yuan gefixt wurde.

Dies belegt nach Ansicht von Marktteilnehmern den Willen der chinesischen Führung, den Handelsstreit nicht weiter eskalieren zu lassen. Allerdings bewegte sich der Dollar im Handel bereits wieder über 7 Yuan. Derweil haben die USA Peking nun auch offiziell der Währungsmanipulation bezichtigt, was inzwischen von offizieller chinesischer Seite zurückgewiesen wurde. Das tiefe Fixing des Yuan am Montag war an den Märkten als Retourkutsche für neue Sonderzölle der US-Regierung auf chinesische Einfuhren gesehen worden.

Mit dem festeren Fixing erholten sich die Börsen zwar von ihren Tagestiefs, doch wurden weiterhin kräftige Verluste eingefahren. In Schanghai ging es um 1,6 Prozent nach unten, in Hongkong um 0,9 Prozent, in Tokio fiel der Nikkei-225 um 0,7 Prozent auf 20.585 Punkte. Teilnehmer berichteten, dass die Märkte weiter zittrig waren, weil jederzeit mit neuen Maßnahmen von einer der beiden Seiten gerechnet wird.

Schwacher Yen verhindert Schlimmeres in Tokio

In Japan wären die Verluste vermutlich weitaus größer ausgefallen, wenn nicht der schwache Yen die Kurse gestützt hätte. Nachdem der Dollar in der Nacht bei rund 105,60 Yen notierte, ist er nun auf 106,60 gestiegen. Da die Währung einen Indikator für Risikoscheu abgibt, signalisiert ihr Nachgeben Entspannung. Überdurchschnittliche Verluste verzeichneten die Titel von Elektronikunternehmen wie Hitachi (-1,2 Prozent) oder Nidec (-1,8 Prozent). Teilnehmer blieben skeptisch für die weiteren Perspektiven am Aktienmarkt, denn die Unsicherheit rund um den Handelsstreit könnte dem Yen bald wieder Auftrieb verleihen.

Gegen den Trend verteuerten sich Subaru um 8 Prozent. Der Autohersteller hat über einen gut 40-prozentigen Gewinnschub berichtet. Besonders erfreulich lief der Verkauf einiger Modelle in den USA; außerdem hat der Konzern im Luftfahrtgeschäft gut verdient.

Weiter gespannt präsentiert sich die Lage zwischen Japan und Südkorea, wo der Kospi um 1,5 Prozent absackte. Zwischen beiden Ländern gibt es Streit um die Zwangsarbeit, die Koreaner während der Kriegszeit für Japan leisten mussten. Unter den exportabhängigen Aktien verloren die des Chipherstellers SK Hynix 3 Prozent und die des Stahlproduzenten Posco 2,1 Prozent.

In Hongkong spitzte sich die politische Lage weiter zu, nachdem am Vortag ein Generalstreik das öffentliche Leben weitgehend lahmgelegt hatte. Es war der dritte Tag in Folge mit gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten. Allerdings hatte es hier bereits am Vortag besonders starke Kursverluste gegeben, so dass der HSI nun weniger abgab als der Markt in Schanghai. Insbesondere Immobilien- und Bankenwerte zogen den Index abwärts. Country Garden sackten um 1,6 Prozent ab und Sun Hung Kai Properties um 1,4 Prozent.

Die australische Börse verlor 2,4 Prozent auf ein Zweimonatstief und gehörte damit zu den schwächsten der Region. Seit dem Allzeithoch vergangenen Dienstag hat der Index nun 5,4 Prozent verloren. Ein Rekordhoch beim Handelsüberschuss half wenig, zumal das wöchentliche Verbrauchervertrauen drastisch zurückging. Nicht einmal taubenhafte Aussagen der australischen Notenbank sorgten für Kaufinteresse. Sie beließ die Zinsen zwar unverändert, signalisierte aber Niedrigzinsen für lange Zeit und stellte auch Senkungen in Aussicht. Drei der vier großen Bankenaktien fielen um jeweils mehr als 2 Prozent. Besser hielt sich der Rohstoffsektor mit einem Minus von 1 Prozent.

In Neuseeland verpufften starke Arbeitsmarktdaten angesichts des krisenhaften Umfelds. Für den Markt ging es um 1,7 Prozent nach unten.

Der Goldpreis gibt am Morgen nach seinem jüngsten Höhenflug leicht nach. Die Feinunze verliert 0,3 Prozent auf 1.460 Dollar.

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DJG/raz/smh

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August 06, 2019 03:51 ET (07:51 GMT)

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