Alt 01.08.19, 11:48
Standard Enttäuschung über Fed verdirbt Kauflaune
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Mit den Börsen in Ostasien und Australien ist es am Donnerstag überwiegend abwärts gegangen. Hauptthema war die "kleine" Zinssenkung um einen Viertelprozentpunkt in den USA, die dort die Börsen steil abwärts geführt hatte. Vor allem die Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell, denen zufolge damit keine Serie von Lockerungen eingeleitet wurde, trieb eine Welle der Enttäuschung durch den Markt, die dann in abgeschwächter Form nach Asien herüberschwappte.

Am Vortag waren die US-chinesischen Handelsgespräche ohne Durchbruch abgebrochen worden, auch wenn es kleine Lichtblick gibt. So hat China mehr Käufen von US-Agrarprodukten zugestimmt, und Washington hat die Wiederaufnahme der Gespräche für September signalisiert. Der Handelskonflikt belastet zunehmend die chinesische Wirtschaft, wobei neue Daten kein klares Bild abgeben. Denn der Caixin-Einkaufsmanagerindex für das Produktionsgewerbe blieb im Juli mit 49,9 einerseits im Schrumpfungsbereich, erholte sich andererseits aber etwas nach 49,4 im Vormonat.

Mit dem Ende der Handelsgespräche zeigten sich die beiden chinesischen Börsen stärker unter Druck als die Nachbarmärkte. In Schanghai ging es um 0,9 Prozent nach unten, in Hongkong um 0,8 Prozent. Ein herber Schlag waren in Hongkong zudem Daten zum Wirtschaftswachstum, denn das BIP im zweiten Quartal verfehlte deutlich die Erwartungen. Vor allem die Immobilienwerte lasteten auf dem Leitindex.

Schwacher Yen federt Nikkei ab

Dagegen drehte der Nikkei 0,1 Prozent auf 21.541 Punkte ins Plus, weil er vom nachgebenden Yen gestützt wurde. Mit den weniger taubenhaft als erwartet ausgefallenen Signalen der US-Notenbank zeigte sich der Dollar auf breiter Front deutlich erstarkt. Während er vor dem Fed-Beschluss noch mit 108,55 Yen bezahlt wurde, stand er nun bei 109,19. Zu den verkauften Sektoren gehörten in Tokio Elektronik- und Konsumwerte. Der Hersteller von Autoteilen Aisin Seiki verbuchte Rückgänge bei Umsatz und Gewinn, was die Aktie 2,4 Prozent fallen ließ. Für die Aktie des Kosmetikkonzerns Kose ging es mit schwachen Quartalszahlen sogar 8,4 Prozent abwärts. Dagegen zeigten sich die Titel des Finanzkonzerns Nomura nach kräftigen Umsatz- und Gewinnzuwächsen 9 Prozent im Plus.

Am südkoreanischen Markt, der Kospi fiel 0,4 Prozent, stand ebenfalls die Fed-Entscheidung im Fokus, während die politischen Spannungen nach den jüngsten nordkoreanischen Raketentests nicht mehr lasteten. Dafür dämpften schwache Handels- und Inflationsdaten die Stimmung. Die Samsung-Aktie, die am Vortag nach Zahlen kräftig abwartsgelaufen war, stabilisierte sich mit einem Minus von 0,3 Prozent. Die Daiwa-Analysten rechnen im dritten Quartal mit einem zum Vorquartal sinkenden Ergebnis und senkten leicht das Kursziel, empfehlen die Aktie aber weiter zum Kauf. SK Hynix legten nach ebenfalls kräftigen Verlusten am Mittwoch mit Gelegengheitskäufen nun 1 Prozent zu. Die Titel von SK Networks verteuerten sich um 6,6 Prozent, nachdem die Handelsgesellschaft ihren Gewinn verneunfacht hat.

Auch der australische Markt konnte sich mit einem Minus von 0,4 Prozent dem leicht eingetrübten Sentiment nicht entziehen, nachdem er zwei Tage zuvor noch ein Rekordhoch erreicht hatte. Minenwerte führten die Abwärtsbewegung an, belastet von fallenden Preisen für Gold und Eisenerz. Rio Tinto gaben vor der Veröffentlchung des Halbjahresberichts 1,1 Prozent ab. Commonwealth Bank schnitten mit minus 0,5 Prozent schlechter ab als die Mitbewerber, weil Analysten bei den kommende Woche anstehenden Ergebnsiszahlen nichts Gutes erwarten. In Neuseeland reichte es für ein kleines Plus; hier rückt nach der Entscheidung der Fed nun der Zinsbeschluss der heimischen Notenbank am 7. August in den Blick. Der Markt preist eine Senkung um 25 Basispunkte ein.

Der Goldpreis steht mit den Aussagen der Fed massiv unter Druck. Die Aussicht auf begrenzte Lockerungen und der feste Dollar drücken den Preis für eine Feinunze auf 1.407 Dollar nach einem Mittwochs-Hoch bei knapp 1.435 Dollar.

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August 01, 2019 03:46 ET (07:46 GMT)

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