Alt 14.12.18, 18:08
Standard Konjunktursorgen belasten - Johnson & Johnson brechen ein
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Unsicherheit um das weltweite Konjunkturwachstum drückt zum Wochenausklang auf die Stimmung an der Wall Street. Mit schwachen Daten aus China seien bei den Investoren "alle Alarmglocken" angegangen, so ein Teilnehmer. Dort stieg die Industrieproduktion im November gegenüber dem Vorjahr zwar um 5,4 Prozent, erwartet worden war aber ein Plus von 5,9 Prozent. Es war zugleich das schwächste Wachstum seit Anfang 2016.

Dazu kommt das deutliche Minus bei Johnson & Johnson, die um 10,5 Prozent einbrechen und damit im Dow-Jones-Index das Schlusslicht sind. Hintergrund ist eine Reuters-Meldung, wonach aus internen Dokumenten hervorgeht, dass sich in Puder-Produkten des Konzerns zeitweise krebserregende Asbest-Stoffe befunden haben könnten und Johnson & Johnson diese Information gegenüber der Börsenaufsicht und der Öffentlichkeit zurückgehalten habe.

"Jede Behauptung, dass Johnson & Johnson Informationen über die Sicherheit des Puders kannte oder aber verheimlichte, ist falsch", so Ernie Knewitz, stellvertretender Leiter der Global Media Relations in einem Antwortschreiben an Reuters. In dem Schreiben wurde zudem darauf hingewiesen, das in tausenden unabhängigen Tests geprüft werde, dass die Puder der Firma kein Asbest enthalten oder Krebs verursachen, berichtet Reuters weiter. Der Kursrückgang der Aktie ist der stärkste seit März 2000.

Vor diesem Hintergrund hat auch der Dow-Jones-Index sein Minus noch einmal ausgebaut und verliert am Mittag (Ortszeit) 1,8 Prozent auf 24.153 Punkte und notiert damit in der Nähe seines Tagestiefs. Für den S&P-500 geht es um 1,6 Prozent nach unten und der Nasdaq-Composite büßt 1,5 Prozent ein.

Auch Konjunkturdaten aus Europa enttäuschen - US-Daten gemischt

Aus Europa kamen schwache Einkaufsmanagerindizes. Der Index aus Deutschland blieb unter den Erwartungen, der französische Index hat sogar erstmals seit zweieinhalb Jahren ein Schrumpfen der Geschäftsaktivität ausgewiesen. Dazu kommen die unerfreulichen politischen Themen aus Europa wie Brexit, Gelbwesten-Proteste in Frankreich und Italien-Haushalt, die auch von den US-Investoren nicht ignoriert werden. Und weiter schwelt auch der Handelsstreit zwischen den USA und China.

Die US-Konjunkturdaten des Tages geben dagegen ein gemischtes Bild ab. So fielen der Einzelhandelsumsatz und die Industrieproduktion stärker aus als erwartet. Dagegen hat sich das Wachstum in der US-Wirtschaft im Dezember verlangsamt. Der von IHS Markit erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel auf 53,6 von 54,7 Punkten im Vormonat. "Die erste Meldung zu den Einkäuferindizes deutet darauf hin, dass die US-Wirtschaft das Jahr etwas schwächer beendet", so IHS-Markit-Chefökonom Chris Williamson. "Im Dezember dürfte sich das Wachstum mit 2,0 Prozent auf den niedrigsten Wert seit anderthalb Jahren abgeschwächt haben."

Euro fällt durch Unterstützung

Der Euro gerät mit den schwachen Konjunkturdaten aus Europa unter Druck und rutscht unter die wichtige Unterstützungsmarke von 1,13 Dollar. Das ist der niedrigste Stand seit Ende November. Aktuell kann er sich allerdings von seinem Tagestief bei 1,1269 Dollar etwas erholen und notiert an der Unterstützungsmarke. Das Pfund Sterling bleibt ebenfalls angesichts der ungelösten Probleme rund um den Brexit schwach. Es fällt auf 1,2571 Dollar zurück nach einem Stand von 1,2657 Dollar am späten Donnerstag.

Mit dem festen Dollar geben Öl und Gold etwas nach. Der Ölpreis leidet zudem unter den Konjunktursorgen und der Befürchtung, dass es noch längere Zeit ein Überangebot gibt. Die US-Sorte WTI verliert 2,7 Prozent auf 51,17 je Barrel, Brent fällt um 2,1 Prozent auf 60,17 Dollar. Der Goldpreis gibt um 0,1 Prozent nach auf 1.240 Dollar je Feinunze.

Dagegen gehören Anleihen angesichts der wieder gestiegenen Risikofurcht zu den Favoriten der Investoren. Zudem werde darauf spekuliert, dass die US-Notenbank kommende Woche im Rahmen ihrer geldpolitischen Sitzung eine "taubenhafte" Haltung für 2019 signalisieren könnte, heißt es. Dagegen gilt eine weitere Zinserhöhung zum Sitzungstermin, es wäre die vierte in diesem Jahr, nach wie vor als recht wahrscheinlich. Die Rendite zehnjähriger Papiere fällt 3,5 Basispunkte auf 2,88 Prozent.

Adobe nach Quartalszahlen schwach

Der Softwarehersteller Adobe verfehlte in seinem vierten Quartal beim Gewinn die Erwartungen, übertraf sie dagegen beim Umsatz. Mit seinem Ausblick auf das laufende und das Gesamtjahr blieb Adobe grob im Rahmen der kursierenden Prognosen. Die Aktie verliert 5,5 Prozent.

Auch bei der Großhandelskette Costco Wholesale fielen die Ergebnisse gemischt aus, hier war der Gewinn ebenfalls höher, der Umsatz dagegen niedriger als erwartet. Für die Aktie geht es 8,1 Prozent abwärts.

Die Belmond-Aktie springt um 39,8 Prozent auf 24,68 Dollar nach oben. LVMH kauft die Luxushotelkette für 2,6 Milliarden Dollar oder 25 Dollar je Aktie.

Goldman Sachs äußert sich skeptisch zu Walgreens Boots Alliance und senkt die Aktie auf "Sell" von zuvor "Neutral". Die Titel der Apothekenkette fallen um 4,1 Prozent.

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December 14, 2018 12:15 ET (17:15 GMT)

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