Alt 10.12.18, 22:57
Standard Etwas fester - Technologiewerte sorgen für Erholung
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NEW YORK (Dow Jones)--Mit einem leichten Plus und damit deutlich erholt von zwischenzeitlich Abgaben hat die Wall Street am Montag den Handel beendet. Zunächst hatte die Verschiebung der Brexit-Abstimmung durch Premierministerin Theresa May den Aktienmarkt unter Abgabedruck gebracht und den Dow-Jones-Index unter die Marke von 24.000 Punkten gedrückt. Die Abstimmung im britischen Parlament war für Dienstag vorgesehen. Doch nun soll es nach dem Wunsch Großbritanniens Nachverhandlungen mit der EU geben. Jedoch stellte EU-Präsident Donald Tusk bereits klar, dass es keine Nachbesserungen geben werde.

Mit der Verschiebung der Brexit-Abstimmung bleibt ein Unsicherheitsfaktor bestehen. Ein neues Datum für das Votum wurde nicht genannt. Grund sind offenbar Bedenken der Parlamentarier wegen der Vereinbarung für den Umgang mit Nordirland.

Doch im späten Handel zogen die Kurse kräftig an, angeführt von den Technologiewerten. Im Dow-Jones-Index standen Microsoft, Intel und IBM an der Spitze der Gewinnerliste und stiegen zwischen 1,5 und 2,6 Prozent. Der Dow hatte die vergangene Woche mit einem Abschlag von 4,5 Prozent beendet, die schwächste erste Dezemberwoche seit 2008.

Der Dow-Jones-Index gewann zu Wochenbeginn 0,1 Prozent auf 24.423 Punkte, nachdem er im Tagestief schon bis auf 23.884 Punkte abgerutscht war. Der S&P-500 kletterte um 0,2 Prozent auf 2.638 Punkte, der Nasdaq-Composite gewann 0,7 Prozent auf 7.021 Punkte. Umgesetzt wurden 1.005 (Freitag: 1.031) Millionen Aktien an der NYSE. Auf die 975 (932) Kursgewinner kamen 2.024 (2.042) -verlierer, unverändert schlossen 83 (84) Titel.

Handelsstreit und Konjunktursorgen bleiben Belastungsfaktoren

Der Handelsstreit zwischen den USA und China bleibt weiter ungelöst und damit auch ein Belastungsfaktor für den Markt, hieß es. Es wurde von US-Seite am Wochenende nochmals die harte Linie im Streit mit China bekräftigt. Handelsbeauftragter Robert Lighthizer sagte am Sonntag, sollte es nicht zu einer Vereinbarung kommen, würden nach Ablauf der ausgehandelten 90 Tage neue Strafzölle auf chinesische Importe erlassen.

Zugleich verschärfte sich der Ton zwischen beiden Ländern wegen der Festnahme der Huawei-Finanzchefin. Als Reaktion auf die Verhaftung hat Peking am Wochenende den kanadischen Botschafter einbestellt, und ihre sofortige Freilassung gefordert. Andernfalls drohte Peking Kanada mit "ernsten Konsequenzen". Auch der US-Botschafter wurde vorgeladen und aufgefordert, den US-Haftbefehl zurückzunehmen.

Dazu kommen die anhaltenden Sorgen um eine globale Konjunkturabschwächung - auch wenn sich die US-Wirtschaft weiterhin stark präsentiert.

Pfund mit Verschiebung der Brexit-Abstimmung unter Druck

Das britische Pfund fiel mit der abgesagten Brexit-Abstimmung bis auf 1,2507 Dollar und damit den niedrigsten Stand seit rund 20 Monaten. Anschließend kam es zu einer Stabilisierung im Bereich von 1,2560 Dollar. Im Tageshoch hatte das Pfund bei 1,2760 Dollar gelegen. "Die Entscheidung dürfte für eine erhöhte Pfund-Volatilität sorgen", sagte Strategin Audrey Childe-Freeman von FX Knowledge. Dies sollte sich mit den zum Jahresende hin dünner werdenden Umsätzen noch verstärken.

Auch der Euro kam mit den Nachrichten aus Großbritannien unter Abgabedruck und rutschte bis auf 1,1351 Dollar ab. Im späten US-Handel lag er mit 1,1354 Dollar nur knapp über diesem Niveau. Händler berichteten von Umschichtungen in den Dollar. Der WSJ Dollar Index gewann 0,5 Prozent.

Am Ölmarkt ging es abwärts. Zwar haben sich die Opec und Russland auf eine Förderkürzung von 1,2 Millionen Barrel pro Tag geeinigt. Doch hatte dies bereits am Freitag die Preise gestützt. Marktteilnehmer sprachen von einer Korrektur nach den Gewinnen zum Wochenausklang. Aber auch die anhaltenden Sorgen um das Wirtschaftswachstum bremsten den Markt, hieß es. Zum US-Settlement fiel der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI um 3,1 Prozent auf 51,00 Dollar, Brent verlor 2,8 Prozent auf 59,97 Dollar.

Der Goldpreis gab nach deutlichen Aufschlägen der vergangenen Woche leicht nach. Das Edelmetall hatte um gut 2 Prozent zugelegt und am Freitag den höchsten Stand seit fünf Monaten markiert. Händler rechnen mit einem weiteren Anstieg. Die niedrigen Zinsen sowie die zahlreichen politischen und wirtschaftlichen Risiken machten das Edelmetall weiterhin attraktiv. Zum US-Settlement fiel der Preis für die Feinunze um 0,3 Prozent auf 1.249 Dollar.

Von der Suche der Investoren nach Sicherheit profitierte zunächst der US-Anleihemarkt. Doch mit der Erholung an der Wall Street gaben die Notierungen ihre Gewinne wieder ab. Die Rendite zehnjähriger Titel lag unverändert bei 2,85 Prozent. Die Zweijahresrendite fiel um 0,4 Basispunkte auf 2,71 Prozent. Eine inverse Zinskurve mit höheren Renditen am kurzen Ende gilt als möglicher Vorbote einer Rezession.

Facebook mit geplanten Aktienrückkäufen fester

Facebook stiegen um 3,2 Prozent. Das Soziale-Medien-Unternehmen hat den Umfang seiner Aktienrückkäufe ausgeweitet. Wie aus einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht hervorging, hat der Board grünes Licht gegeben, dass weitere 9 Milliarden Dollar bereitgestellt werden. Das seit 2017 laufende Aktienrückkauf-Programm umfasst damit ein Gesamtvolumen von 15 Milliarden Dollar.

Akorn hat angekündigt, dass CEO Raj Rai das Unternehmen verlassen wird, sobald ein Nachfolger gefunden ist. Die Mitteilung kam kurz nachdem der Delaware Supreme Court am Freitag entschieden hatte, dass der deutsche Gesundheitskonzern Fresenius wegen gravierender Akorn-Verstöße rechtmäßig die 4,75 Milliarden Dollar schwere Übernahme von Akorn aufgekündigt hat. Die Akorn-Titel gewannen 4,7 Prozent. Am Freitag war die Aktie um 23 Prozent abgestürzt.

Die Apple-Aktie legte nach anfänglichen Verlusten um 0,7 Prozent zu. Der US-Chipkonzern Qualcomm hat im Patentrechtsstreit mit Apple einen Sieg errungen. Ein chinesisches Gericht hat in einer einstweiligen Verfügung den US-Konzern mit einem Verkaufsverbot für ältere iPhone-Modelle in dem Land belegt, teilte Qualcomm mit. Die Gerichtsentscheidung sei zwar keine gute Nachricht, doch sei es nicht so schlimm wie es aussehe, hieß es von Wedbush. Laut den Analysten machen die betroffenen Modell rund 10 bis 15 Prozent des Umsatzes in China aus. Die Qualcomm-Aktie legte um 2,2 Prozent zu.

Nutrisystem gewannen 27,7 Prozent, nachdem Tivity Health das Unternehmen für 1,4 Milliarden Dollar in Aktien und Bargeld kaufen wird. Tivity brachen dagegen um 31,9 Prozent ein.

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December 10, 2018 16:19 ET (21:19 GMT)

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