Alt 07.12.18, 16:08
Standard Ölwerte führen Erholung an - Fresenius bremst DAX
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FRANKFURT (Dow Jones)--Erholt zeigen sich Europas Aktienmärkte am Freitagnachmittag. Bis auf einen Kurssturz bei Fresenius im DAX notieren die meisten Titel deutlicher im Plus. Dank der sich abzeichnenden Opec-Förderkürzung ziehen die Ölpreise deutlich an und hieven den entsprechenden Sektor nach oben. Nur mit dem schwächeren US-Arbeitsmarktberichts kann man noch nicht so viel anfangen. Etwas in den Hintergrund geraten ist der Handelsstreit zwischen den USA und China, der am Vortag mit der Festnahme der Finanzchefin von Huawei erneut eskaliert war.

Der DAX gewinnt 0,9 Prozent auf 10.910 Punkte. Damit liegt er aber immer noch unter der 11.000er-Schwelle, die er am Vortag erstmals seit zwei Jahren durchbrochen hatte. Der Euro-Stoxx-50 zieht stärker an um 1,5 Prozent auf 3.092 Zähler dank fester Ölwerte.

Zu einem kräftigen Sprung kommt es bei den Ölpreisen. Die Opec und Russland haben sich auf ein Abkommen zu einer Förderdrosselung geeinigt, um die globale Ölschwemme einzudämmen. Das Kartell sowie Russland und seine Verbündeten werden die tägliche Ölproduktion im Rahmen des noch in Verhandlung befindlichen Abkommens um insgesamt 1,2 Millionen Barrel senken, wie aus Delegiertenkreisen verlautete. Der Preis für die US-Sorte WTI springt um 4,3 Prozent auf 53,68 Dollar nach oben. Brent gewinnt 5,3 Prozent auf 63,23 Dollar. Die Ölwerte in Europa setzen sich damit an die Spitze der Kursgewinner mit 3,4 Prozent Plus. BP steigen um 4,4 Prozent und Royal Dutch Shell um 3,9 Prozent.

Hoffnungen auf stärkere Nachfrage stecken aber nicht hinter den Ölpreisen. Denn auch der schwächere US-Arbeitsmarkt weckt Konjunktursorgen. Hier wurden nur 155.000 statt erwarteter 198.000 neuer Stellen geschaffen. Dies passt ins Bild der zuletzt angedeuteten geringerern Zahl an Zinserhöhungen in den USA. Raphael Bostic von der Fed-Filiale in Atlanta sieht die US-Zinsen sogar bereits "in Rufweite" des angestrebten Niveaus. Von der Commerzbank heißt es dazu, dass der Markt bis Ende 2019 derzeit nur noch 1,7 Zinsschritte einpreise, einen recht sicheren und einen weiteren mit 70 Prozent Wahrscheinlichkeit. Selbst für die Entscheidung am 19. Dezember sei sich der Markt nun nicht mehr sicher. Ein Zinsschritt werde nur noch mit gut 70 Prozent erwartet.

Fresenius und FMC hart abgestraft für neuerliche Enttäuschungen

Ein Kursdebakel erleben die Aktien der Fresenius-Familie. Der Kurs von Fresenius stürzt um 17 Prozent ab, der der Tochter FMC um fast 8 Prozent. Die Kursverluste am Markt hätten Anleger in die vermeintlich sicheren Gesundheitswerte getrieben, daher flöhen sie nun in Scharen, erklären Händler den Kurseinbruch. Denn Fresenius wird wohl die eigenen Mittelfristziele verfehlen. Der defensive Charakter des Geschäftsmodells sei in der aktuellen Konjunktur- und Aktienmarktphase zwar von Vorteil, allerdings kämpfe der Konzern mit hausgemachten Problemen, heißt es dazu von Independent Research.

Auch die Dialyse-Tochter FMC rechnet 2019 mit einem "soliden Umsatzwachstum" auf vergleichbarer Basis, beim Konzernergebnis aber nur mit dem gleichen Niveau wie 2018. Hier sei die Markterwartung zuletzt noch von einem kleinen einstelligen prozentualen Plus ausgegangen.

Im TecDAX liegen Carl Zeiss Meditec nach anfänglichen deutlichen Gewinnen knapp im Minus nach der Vorlage der Geschäftszahlen für 2017/18. Positiv wird gewertet, dass die Gewinnmarge leicht auf 15,4 Prozent gesteigert werden konnte. Die Dividende soll aber nur konstant bleiben.

Die Übernahme der finnischen Sportmarkenholding Amer Sports mit den Marken Atomic, Outdoor und Wilson lenkt den Blick auf die Branche insgesamt. Für die Aktie von Amer Sports geht es um knapp 9 Prozent nach oben, knapp unter den Gebotspreis. Adidas und Puma zeigen sich mit Zugewinnen von rund 2 Prozent.

Dank der Rally im Ölpreis geht es auch bei anderen Rohstoffnahen Sektoren nach oben. So legen die Bauwerte und der Sektor der Basic Resources um bis zu 2,6 Prozent zu, Glencore springen um 5 Prozent nach oben. Aber auch der Stoxx-Technologieindex legt wieder um 2,1 Prozent zu. Hier stützt der Ausblick des US-Halbleiterunternehmens Broadcom. Für die kommenden Monate ist das Unternehmen beim Umsatz optimistischer als die Markterwartung. In Deutschland ziehen Branchentitel wie Infineon, Siltronic und Aixtron an.

Wirecard sind stärkster DAX-Titel mit 5,5 Prozent Plus, auch Linde verbessern sich 2,6 Prozent. Bei den Autowerten führen VW mit 2,1 Prozent die Erholung an. Sie hatten gerade am Vortag ihr Renditeziel überraschend vorgezogen.

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December 07, 2018 10:24 ET (15:24 GMT)

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