Alt 07.12.18, 15:28
Standard Kaum verändert - Schwächerer US-Arbeitsmarktbericht
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NEW YORK (Dow Jones)--Mit einer wenig veränderten Tendenz ist die Wall Street in den letzten Handelstag der Woche gestartet. Immerhin kommt es damit nach den jüngsten Kurseinbrüchen zu einer Stabilisierung. Am Vortag hatten sich die Indizes deutlich von ihren Tagestiefs erholt, ausgelöst von Spekulationen über einen weniger aggressiven Zinserhöhungskurs der US-Notenbank. Mit Spannung wird nun auf eine Rede von Fed-Gouverneurin Lael Brainard im Verlauf gewartet, ob es weitere Aussagen in diese Richtung gibt.

Der Dow-Jones-Index gewinnt kurz nach dem Handelsstart 0,1 Prozent auf 24.968 Punkte. Der S&P-500 zeigt sich kaum verändert. Der Nasdaq-Composite fällt um 0,1 Prozent.

Der nach den jüngsten Aussagen von Mitgliedern der Fed mit Spannung erwartete US-Arbeitsmarktbericht für November blieb hinter den Erwartungen zurück. So wurden außerhalb der Landwirtschaft 155.000 Stellen geschaffen, während Ökonomen mit einer Zunahme um 198.000 gerechnet hatten. Zudem wurden auch die Zahlen für die beiden Vormonate nach unten revidiert. Das Lohnwachstum blieb jedoch im November auf dem höchsten Stand seit zehn Jahren.

"Es scheint so, dass das bislang gute US-Konjunkturbild leichte Risse bekommt", schreibt Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank Gruppe, in einem Kommentar. "Steigende Löhne, höhere Refinanzierungskosten und ein aufgrund der Zölle teurerer Einkauf von Vorprodukten aus China drückt auf die Margen der Unternehmen. Dies dämpft die Einstellungsbereitschaft." Die US-Währungshüter dürften aber im Dezember die Zinsen dennoch anheben, ist sich Gitzel sicher. Das Wachstum der durchschnittlichen Stundenlöhne von 3,1 Prozent mahne dies an. "Danach könnte dann aber erst einmal eine längere Zinspause anstehen", erwartet der Experte.

Zunächst etwas in den Hintergrund geraten ist dagegen der US-chinesische Handelsstreit, der am Vortag mit der Festnahme der Finanzchefin von Huawei eine neue brisante Komponente erhalten hat.

Ölpreise schießen nach oben - Opec-Förderkürzung zeichnet sich ab

Die Ölpreise legen deutlich zu. Beim Opec-Treffen in Wien scheint sich eine Einigung des Kartells mit seinen Verbündeten auf eine Senkung der Fördermenge abzuzeichnen, heißt es aus Kreisen. Der kolportierte Umfang von 1,2 Millionen Barrel pro Tag liegt im Rahmen der Schätzungen des Marktes. Der Iran soll dem Opec-Plan zugestimmt haben. Auch Russland, das kein Mitglied der Opec ist, hat sich nach Angaben aus Delegiertenkreisen bereit erklärt, seine tägliche Ölförderung zu drosseln.

Für WTI geht es um 4,0 Prozent auf 53,57 Dollar nach oben, Brent steigt um 4,6 Prozent auf 62,84 Dollar.

Shutdown vorerst abgewendet

Für etwas Entspannung sorgt auch, dass der US-Kongress ein zweiwöchiges Ausgabengesetz beschlossen hat, so dass nun ein drohender teilweiser Shutdown der Regierungstätigkeit am Wochenende vermieden wird. Nach dem Repräsentantenhaus verabschiedete auch der Senat das entsprechende Gesetz, das die Finanzierung der US-Staatsausgaben bis zum 21. Dezember sicherstellt. US-Präsident Donald Trump hatte im Anschluss erklärt, er werde die kurzfristige Verlängerung unterschreiben.

Dollar mit US-Arbeitsmarktdaten zwischenzeitlich unter Druck

Der Dollar gerät mit der Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten kurzzeitig unter Druck. Im Gegenzug klettert der Euro bis auf ein Tageshoch bei 1,1416 Dollar. Aktuell kann der Greenback den Großteil der Abgaben aber wieder aufholen - aktuell liegt der Euro mit 1,1386 Dollar knapp über dem Niveau vor der Bekanntgabe der Daten. Dass die Zinserhöhungserwartungen in den USA zuletzt einen Dämpfer erhalten haben, hat den Dollar bislang weitgehend kalt gelassen.

Der Goldpreis als "sicherer Hafen" legt weiter zu, der Preis für die Feinunze steigt um 0,5 Prozent auf 1.243 Dollar. Mit dem weiter ungelösten Handelsstreit zwischen den USA und China, dem Brexit sowie dem italienischen Haushaltsstreit gebe es weiterhin eine ganze Reihe von politischen Unwägbarkeiten, heißt es. Dazu komme die Aussicht auf ein verlangsamtes Tempo bei den US-Zinserhöhungen. Dies wirke positiv für das zinslose Edelmetall.

Die US-Anleihen zeigen sich nach dem deutlichen Anstieg der Notierungen am Vortag wenig verändert. Die Rendite zehnjähriger Titel gewinnt 1,2 Basispunkte auf 2,90 Prozent. Die Differenz zwischen der Zwei- und der Zehnjahresrendite hat sich nicht weiter eingeengt. Eine inverse Zinsstruktur gilt als Vorbote einer möglichen Rezession.

Broadcom nach Zahlen gesucht

Unter den Einzelwerten legen Broadcom um 3,4 Prozent zu. Der Chip-Hersteller hatte für das vierte Geschäftsquartal einen Nettogewinn von 1,12 Milliarden Dollar vermeldet, verglichen mit 532 Millionen US-Dollar im Vorjahreszeitraum. In seinem Ausblick erwartet das Unternehmen ein weiteres Geschäftsjahr mit zweistelligem Umsatzwachstum.

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December 07, 2018 09:47 ET (14:47 GMT)

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