Alt 07.12.18, 13:03
Standard Hohe Verluste bei Fresenius und FMC bremsen DAX-Erholung
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FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einem versöhnlichen Wochenausklang sieht es am Freitagmittag an den europäischen Aktienmärkten aus. Allerdings steht im Handelsverlauf noch die Bekanntgabe des US-Arbeitsmarktberichts auf dem Terminkalender und natürlich der Start an der Wall Street. Gerade von letzterem kamen in jüngster Zeit immer wieder Störfeuer - mitunter aber auch positive Impulse.

Ursache für die Aufwärtsbwegung in Europa ist der Handelsverlauf in den USA vom Donnerstag. Dort war es nach anfänglichen starken Verlusten zu einer Erholung auf breiter Front gekommen. Die Nasdaq-Indizes schafften es am Ende sogar noch ins Plus. Zunächst etwas in den Hintergrund geraten ist dagegen der US-chinesische Handelsstreit, der am Vortag mit der Festnahme der Finanzchefin von Huawei eine neue brisante Komponente erhalten hat.

Der DAX legt um 0,7 Prozent auf 10.882 Punkte zu, nachdem er am Donnerstag erstmals seit zwei Jahren wieder unter 11.000 Punkte gefallen war. Der Euro-Stoxx-50 zieht stärker an um 1,2 Prozent auf 3.082 Zähler. Dass in Deutschland die Produktion im Oktober überraschend schwächer als erwartet ausgefallen ist, belastet nicht. Etwas gebremst wird der DAX im Vergleich zum Euro-Stoxx-50 aber von hohen Kursverlusten bei Fresenius und FMC nach enttäuschenden Ausblicken.

Ausgelöst wurde der Stimmungswandel in den USA von Spekulationen über einen weniger aggressiven Zinserhöhungskurs in den USA. Dazu tragen zum einen unsicherere Konjunkturaussichten bei, vor allem aber entsprechende Signale aus Kreisen der US-Notenbank. So sieht Raphael Bostic von der Fed-Filiale in Atlanta die Zinsen bereits "in Rufweite" des angestrebten neutralen Niveaus.

Von der Commerzbank heißt es dazu, dass der Markt bis Ende 2019 derzeit nur noch 1,7 Zinsschritte einpreise, einen recht sicheren und einen weiteren mit 70 Prozent Wahrscheinlichkeit. Selbst für die Entscheidung am 19. Dezember sei sich der Markt nun nicht mehr sicher. Ein Zinsschritt werde nur noch mit gut 70 Prozent erwartet.

Vor diesem Hintergrund kommt den US-Arbeitsmarktdaten für November, die am Nachmittag berichtet werden, erhöhte Aufmerksamkeit zu. Insbesondere die Lohnkomponente dürfte dabei genau abgeklopft werden. Am Vortag hatten die neuesten Beschäftigungszahlen im Privatsektor der USA leicht enttäuscht.

Fresenius und FMC hart abgestraft für neuerliche Enttäuschungen

Ein Kursdebakel erleben die Aktien der Fresenius-Familie. Der Kurs von Fresenius stürzt um 15 Prozent ab, der der Tochter FMC um fast 9 Prozent. Fresenius hat mitgeteilt, die Mittelfristziele wohl zu verfehlen. Hier dürften nun analystenseitig Anpassungen nötig werden, heißt es im Handel mit Blick auf die bislang kursierenden Schätzungen. Erste Kurszielsenkungen gab es schon. Der defensive Charakter des Geschäftsmodells sei in der aktuellen Konjunktur- und Aktienmarktphase zwar von Vorteil, allerdings kämpfe der Konzern mit hausgemachten Problemen, heißt es von Independent Research.

Die Dialysetochter FMC rechnet 2019 mit einem "soliden Umsatzwachstum" auf vergleichbarer Basis, beim Konzernergebnis aber nur mit dem gleichen Niveau wie 2018. Hier sei die Markterwartung zuletzt noch von einem kleinen einstelligen prozentualen Plus ausgegangen, heißt es dazu im Handel.

Im TecDAX liegen Carl Zeiss Meditec nach anfänglichen deutlichen Gewinnen knapp im Minus nach der Vorlage der Geschäftszahlen 2017/18. Positiv wird gewertet, dass die Gewinnmarge leicht auf 15,4 Prozent gesteigert werden konnte. Carl Zeiss will für das Geschäftsjahr 2017/18 die Dividende konstant halten.

Die Übernahme der finnischen Sportmarkenholding Amer Sports mit den Marken Atomic, Outdoor und Wilson lenkt den Blick auf die Branche insgesamt. Für die Aktie von Amer Sports geht es um knapp 9 Prozent nach oben, knapp unter den Gebotspreis. Adidas und Puma zeigen sich mit Zugewinnen von 2,8 und 2,4 Prozent.

Ölpreise im Schatten der Opec-Sitzung

Aktien aus dem Öl- und Gassektor legen um 1,1 Prozent zu, Rohstoffaktien im Schnitt um l,2 Prozent. Im Fokus steht das Treffen der Ölförderländer in Wien. Zuletzt kamen wieder Zweifel auf, dass dort eine Förderkürzung beschlossen wird, nachdem es zuvor noch danach aussah, als sei nur noch das Ausmaß der Senkung umstritten.

Die Ölpreise bewegen sich am zweiten Tag des Opec-Treffens in Wien unter Schwankungen seitwärts. Brentöl zieht um 0,8 Prozent an auf 60,56 Dollar je Barrel. Anfang Oktober wurde es aber noch mit bis zu 85 Dollar gehandelt.

Die Opec habe sich zwar am Mittwoch prinzipiell auf eine Produktionskürzung verständigt, konkrete Zahlen sei sie allerdings noch schuldig, eine Entscheidung darüber sei auf den Freitag vertagt worden, heißt es von den Rohstoffanalysten der Commerzbank. Sie halten eine Senkung um mehr als die bislang im Raum stehenden 1 Millionen Barrel täglich für notwendig, um den Ölmarkt im nächsten Jahr wieder ins Gleichgewicht zu bringen und entsprechend preisstützend zu wirken.

Der Stoxx-Technologieindex legt um 1,7 Prozent zu. Positiv für Halbleiteraktien werden im Handel die Zahlen zum vierten Quartal wie auch der Ausblick des US-Halbleiterunternehmens Broadcom gewertet. Für die kommenden Monate ist das Unternehmen beim Umsatz optimistischer als die Markterwartung. In Deutschland ziehen Branchentitel wie Infineon, Siltronic und Aixtron um bis zu 1,7 Prozent an.

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December 07, 2018 06:46 ET (11:46 GMT)

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