Alt 05.12.18, 17:14
Standard Börsen bauen Minus aus - Anleihen sind Trumpf
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FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa bauen am Mittwochnachmittag das Minus aus. Die Stimmung ist schlecht, die Kaufbereitschaft gering. Viele Investoren haben 2018 abgehakt - was Aktien angeht. Von der Suche nach sicheren Häfen profitieren die Bundesanleihen, wie in den USA die letzten Tage bereits die Treasurys. Bundespapiere werfen momentan nur noch 0,27 Prozent im Zehnjahresbereich ab - und damit halb soviel wie vor zwei Monaten.

Der Handel verläuft am Nachmittag in sehr ruhigen Bahnen. Wegen des Gedenktags für den verstorbenen früheren US-Präsidenten George H.W. Bush bleiben die US-Börsen am Mittwoch geschlossen. Der DAX büßt 0,9 Prozent auf 11.229 Punkte ein, der Euro-Stoxx-50 gibt um 1 Prozent auf 3.158 Zähler nach. Gut hält sich der Aktienmarkt in Mailand, der kaum verändert notiert. Im Handel wird auf Berichte verwiesen, wonach Italien den Verkauf von Staatsbeteiligungen plane, um Schulden zurückzuzahlen.

In Sachen Brexit steigt derweil die Sorge vor einem harten Ausstieg, zumal sich mehr und mehr andeutet, dass der gefundene Brexit-Deal zwischen Premierministerin Theresa May und der EU vom britischen Parlament keine Zustimmung erhalten dürfte. Die Abstimmung findet am 11. Dezember statt.

Anleger positionieren sich defensiv

Nach dem Abverkauf an der Wall Street am Vortag bleiben defensive Titel erste Wahl. Aktien aus den Branchen Versorger und Telekommunikation halten sich relativ noch am besten, auch Aktien aus dem Pharma- und dem Nahrungsmittelsektor schneiden besser ab als der breite Markt. Sogenannte Rezessions-Trades drücken dagegen auf die Kurse in konjunkturnahen Branchen. Größere Verlierer sind Rohstoff- und Bauwerte.

Nachdem die Zinsen in Kern-Europa mehrheitlich seit Wochen fallen, kommen nun die Aktien der Versicherer unter Druck, da sie einen großen Teil des Anlagevermögens in Anleihen anlegen. So geht es für die Allianz-Aktie um 2,6 Prozent nach unten, die Aktie der Munich Re verliert knapp 2 Prozent. Der Sektor der Versicherer in Europa gehört mit einem Abschlag von 1,8 Prozent zu den Verlierern.

Bayer am Kapitalmarkttag gesucht

Im Fokus bei den Einzelaktien stehen Bayer mit dem Kapitalmarkttag. Der Kurs legt um 1,3 Prozent zu. Das Ziel von 23 Milliarden Euro für den freien Cashflow zwischen 2019 und 2022 liege deutlich über den Erwartungen, heißt es. "Zudem sind weitere negative Nachrichten zu Glyphosat ausgeblieben", sagt ein Marktteilnehmer.

Erratische Kursbewegungen gibt es an der Börse in London. Um 38 Prozent haussieren Thomas Cook nach den massiven Verlusten der Vortage nach einer Gewinnwarnung. Für die Aktie von Stagecoach geht es nach Zahlen immerhin noch 18 Prozent nach oben. Die Analysten von Canaccord Genuity verweisen darauf, dass der Schienenbereich einen höheren Ergebnisbeitrag geliefert habe. Für die Analysten der Citigroup ist das Ergebnis 4 Prozent oberhalb der hauseigenen Schätzung ausgefallen. Während das Geschäft in den USA belaste, verlaufe es in Großbritannien vielversprechend.

Evotec gehören zu den großen Verlierern am deutschen Markt, der Kurs verliert 13 Prozent. "Aussagen zu möglichen Zukäufen belasten die Stimmung", sagt ein Händler. Zugleich habe Evotec von höheren Aufwendungen für Forschung und Entwicklung gesprochen.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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December 05, 2018 10:25 ET (15:25 GMT)

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