TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die Rally an der Wall Street hat an den Aktienmärkten in Ostasien am Donnerstag überwiegend nur moderate Aufschläge nach sich gezogen. Anfängliche deutlichere Gewinne konnten nicht gehalten werden, weil die Blicke vieler Teilnehmer weiterhin auf den G20-Gipfel am Freitag und Samstag gerichtet waren. Dort geht es unter anderem auch um eine Lösung oder zumindest Annäherung im Handelsstreit zwischen den USA und China.

Die chinesischen Börsen schwankten über weite Strecken zwischen leichten Gewinnen und Abgaben. Im späten Handelsverlauf sackte der Schanghai-Composite dann jedoch ab und schloss 1,3 Prozent schwächer mit 2.567 Punkten. Die Gewinne vom Vortag gingen damit komplett wieder verloren. Der Hang-Seng-Index reduzierte sich um knapp 1 Prozent.

Die Wall Street hatte zur Wochenmitte kräftig zugelegt, getrieben von der Hoffnung auf eine Pause oder Verlangsamung im US-Zinserhöhungszyklus. Auslöser war eine Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell, wonach die US-Zinsen bereits nahe an einem als neutral für die Wirtschaft anzusehenden Niveau liegen. Anfang Oktober hatte er noch gesagt, dass die Geldpolitik von diesem Punkt noch weit entfernt sei.

Viel Skepsis vor Trump-Jinping-Treffen

Der Fokus in Asien lag aber auf dem G20-Gipfel in Argentinien und damit der Unsicherheit um den Fortgang des seit Monaten schwelenden Handelskonflikts zwischen den beiden größten Volkswirtschaften. Die Hoffnungen richten sich auf ein Vier-Augen-Gespräch zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping. Mit einer schnellen und umfassenden Lösung des Konflikts dürften aber wohl die wenigsten rechnen. Deswegen übten sich viele Anleger weiter in Zurückhaltung.

Die Experten der Bank of Singapore sehen die Wahrscheinlichkeit, dass es auf dem Gipfel zu keinem Handelsabkommen zwischen den USA und China kommt, bei 50 Prozent. Während die Chancen, dass ein "Waffenstillstand" ausgehandelt wird, bei 45 Prozent gesehen wird, sehen die Analysten die Wahrscheinlichkeit für eine umfassende Lösung des Konflikts nur bei 5 Prozent.

Mit Blick auf den Handelsgipfel rät Nomura weiterhin zu Vorsicht und bezeichnet das Treffen als "ein Abendessen mit hohen Einsätzen". Auf der "Speisekarte könne allerdings der Abschluss eines Handelsvertrages fehlen".

Tokio verbucht fünftes Plus in Folge

In Tokio stieg der Nikkei-Index um 0,4 Prozent auf 22.263 Punkte und verbuchte seinen fünften Zugewinn in Folge. Unter den Einzelwerten erhöhten sich Softbank um 3,1 Prozent. Hintergrund war der bevorstehende Börsengang des Mobilfunkgeschäfts. Dessen ungeachtet könnten Anleger für die Aktie angesichts der starken Regulierung und der daraus folgenden sinkenden Einnahmen einen zu hohen Preis bezahlen, warnt Amir Anvarzadeh von Asymmetric Advisors. Zudem nehme der Wettbewerb weiter zu.

In Sydney legte der S&P/ASX um 0,6 Prozent zu. Rio Tinto gewannen 1,7 Prozent. Der Rohstoffkonzern will für 2,6 Milliarden US-Dollar eine neue Eisenerzmine errichten. Es soll die technologisch fortschrittlichste Mine des zweitgrößten Förderer von Eisenerz weltweit werden. BHP Billiton legten um 1,2 Prozent zu, Fortescue um 2,3 Prozent. Bingo Industries reduzierten sich dagegen um 5,3 Prozent, nachdem die australischen Kartellbehörden Bedenken wegen des geplanten Kaufs eines Konkurrenten in der Abfallwirtschaft äußerte.

Unter den Einzelwerten gab in Hongkong die Aktie des Juweliers Luk Fook um 6,8 Prozent nach. Das Unternehmen hatte einen Umsatzrückgang in China seit der zweiten Oktoberhälfte vermeldet. Das Wachstum in Hongkong und Macau habe sich ebenfalls verringert. Negativ ausgewirkt hätten sich die Handelsspannungen gepaart mit der Abwertung des Yuan.

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November 29, 2018 03:16 ET (08:16 GMT)

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