Alt 04.06.18, 11:45
Standard Black swans ante portas?
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Der US-Präsident Donald Trump löst sein Wahlversprechen ein und erhöht nun die Aluminium- und Stahlzölle auch für China und die EU, was der Beginn eines Handelskrieg werden könnte. Denn nun will die EU mit scharfen Gegenmaßnahmen reagieren. In Italien gibt es zwar jetzt eine neue Übergangs-Regierung. Das Land befindet sich aber nach wie vor in einer schweren Verschuldungskrise. Die Deutsche Bank AG wird als „Risikobank“ in den USA eingestuft. Durch den starken US-Dollar kommen jetzt einige Emerging Market-Länder wie Argentinien und Türkei in eine schwere Währungskrise, die sogar zum black swan werden könnte.

Russland steht vor der Fußball-Weltmeisterschaft. Der hohe Ölpreis sorgt dafür, dass die Moskauer Börse trotz US-Sanktionen einer der Top-Performer der Weltbörsen bleibt.

Trump bleibt stur und startet den Handelskrieg mit der EU

Wie angekündigt und im Wahlkampf versprochen erhöhte der US-Präsident Trump am 1. Juni 2018 die Zölle für Stahl und Aluminium nun nicht nur für China, sondern auch für Kanada, Mexiko und die EU. Alle Betroffenen wollen nun Gegenmaßnahmen ergreifen, also auch die Zölle für einige US-Produkte erhöhen. Leidtragende werden nur die Verbraucher sowohl in den USA als auch in Europa sein, wo sich die Produkte durch die Einfuhrzölle nun verteuern werden. Es muss abgewartet werden, ob die gegenseitigen Zollerhöhungen in einen Handelskrieg ausarten, der dann auch den Welthandel behindert. Dies will die EU, aber auch China in jedem Fall vermeiden.

Trump will sich eine gute Ausgangsposition beim Poker um Einfuhrzölle oder wie Trump es nennt, einen „fairen Wettbewerb“ verschaffen. Seitens der EU gibt es aber erhebliche rechtliche Bedenken bei den Zollerhöhungen. Falls die EU nun auch die Zölle auf US-Produkte erhöht, will Trump seinerseits den Import von deutschen Autos auf 25 Prozent erhöhen, was die deutsche Automobilindustrie schwer treffen würde, da die USA immer noch ein sehr wichtiger Exportmarkt sind. Bei einem richtigen Handelskrieg wird es nur Verlierer geben, auch an den Weltbörsen.

Trump will nun auch die Sanktionen gen den Iran verschärfen. Israel droht sogar mit einem Krieg. Insofern ist weiteres „Sommertheater“ - dann auch mit Russland - vorprogrammiert. Entspannung gibt es aber in Nord-Korea-Konflikt, da nun doch ein Treffen zwischen Trump und Kim am 12. Juni anberaumt ist.

Italien macht weiter Sorgen trotz der neuen Regierung

Da ein Unglück selten allein kommt, kommen nun auch Zweifel an der Schuldentragfähigkeit Italiens auf. Die Rendite der italienischen Staatsanleihen verdoppelte ich zwar in den letzten Tagen in kurzer Zeit; sie liegt aber immer noch unter dem Niveau von US-Anleihen. Obwohl die die rechtsnationale und rechtspopulistische Koalition mit der europafeindlichen 5 Sterne Partei und der Lega Nord nicht zu Stande, a ist fraglich, ob die neue Regierung Vertrauen schaffen kann. Italien ist nach Griechenland mit einer Staatsverschuldung von 132 Prozent des BSP nach Griechenland am zweithöchsten in Europa verschuldet.

In dem alten Koalitionsvertrag stand daher die Forderung, dass die EZB 250 Mrd. € an Schulden erlassen soll. Zudem sollten sogenannte MinBots zur Finanzierung der Staatsschulden herausgegeben werden, was eine Parallelwährung für den Euro werden könnte. Die Commerzbank AG hat als „sichere Anlage“ italienische Anleihen im Wert von 10 Mrd, € im Portfolio. Aber kann sich die Commerzbank AG dauerhaft auf Draghi verlassen? Auch Schweizer Banken haben sich mit italienischen Anleihen eingedeckt.

Die EZB muss nun wohl das Anleihenaufkaufprogramm notgedrungen im September wegen Italien verlängern. Dabei handelt es um hochgradig manipulierte Märkte, denn ohne Draghi wäre das Zinsniveau in Italien bei über 6%, womit ein Staatsbankrott Italiens drohen würde. Ein Staatsbankrott Italiens oder auch der Austritt aus dem Euro wäre ein black swan für die globale Finanzwelt. Aber nun macht die neue Regierung erst mal Hoffnung, die an der hohen Verschuldung aber auch nichts ändern kann.

Südeuropa bleibt zu hoch verschuldet

Sorgen bereiten in dem Zusammenhang auch die 920 Mrd. € Target II Salden der Bundesbank wovon die Hälfte uneinbringlich ist. Die europäischen Banken sind immer noch nicht hinreichend kapitalisiert, um größere Schieflagen auffangen zu können. Italien hat das Potential, mittel- bis langfristig den Euro zu sprengen, wenn Italien aus den Euro und der EU austreten würde. Ein „Italexit“ wäre weit gefährlicher für die EU als der Brexit. Aber auch Griechenland ist noch nicht gerettet.

Argentinien braucht wieder die Hilfe des IWF- der Peso im freien Fall!

Die dritte Gefahr droht von einigen Emerging Markets, also einigen Schwellenländern, durch den starken US-Dollar - wie zum Beispiel die Türkei oder Argentinien, wo die Währungen enorm abgewertet wurden, womit aber auch Unternehmen und Banken, die sich zu stark in Fremdwährung verschuldet haben, leiden. Beide Länder könnten ebenfalls wie Italien zum „Black Swan“ für die globalen Finanzmärkte werden, wenn ein Staatsbankrott droht. Der argentinische Peso verlor in diesem Jahr schon 24 Prozent an Wert. Die Inflationsrate beträgt in Argentinien über 30 Prozent, obwohl die Zinsen ebenso wie in der Türkei schon mehrfach angehoben wurden. Ein Staatsbankrott droht aber auch in Venezuela mit einer Hyperinflation. Aber auch in Argentinien betrug die Inflationsrate zuletzt über 30 Prozent. Die Zinsen wurden ständig angehoben. Hilfe beim IWF wurde seitens der argentinischen Regierung schon angefordert, um einen Staatsbankrott zu vermeiden.

Türkei vor der Wahl – türkische Lira ebenfalls im freien Fall!

Nicht nur der argentinische Peso, sondern auch die türkische Lira befindet sich im freien Fall und wurde seit Jahresbeginn schon um 20 Prozent abgewertet. Der Euro stieg zur türkischen Lira in 1 Jahr schon um 35 Prozent von 4,0 auf 5,4 EUR/TRY. Die türkische Industrie hat sich zu stark im Ausland finanziert. Erdogans Appelle, die türkische Lira zu stützen und Gold zu kaufen, bewirkten bisher das Gegenteil. Die schwache Lira verteuert die Importe. Das Leistungsbilanzdefizit ist immer noch viel zu hoch in der Türkei.

Bei den Präsidentschaftswahlen im Juni kann es sogar zu einer Überraschung kommen, wenn die Opposition mehr Stimmen hinzugewinnen sollte als es Erdogan lieb ist. Noch herrscht der Ausnahmezustand in der Türkei, was auch zur Unzufriedenheit der Bevölkerung beiträgt. Aufgrund des Ausnahmezustands darf in der ganzen Türkei nicht gestreikt werden.

Kommt eine neue Emerging Market-Krise?

Insgesamt haben die Schwellenländer Kredite und Anleihen im Ausland im Volumen von 3,7 US-Dollar in US-Dollar aufgenommen. Je stärker der US-Dollar wird, umso schwieriger wird die Zurückzahlung der Kredite bzw. Anleihen. Dies kann zur Insolvenzgefahr führen. zumal die Zinsen im Inland enorm ansteigen. Im Falle der Türkei wären auch die deutschen Banken davon betroffen. Aber auch einige US-Unternehmen haben sich zu hoch verschuldet.

Deutsche Bank AG bleibt im Abwärtssog eine „Risikobank“

Die Deutsche Bank AG wurde von den USA als Risikobank eingestuft. Das Rating wurde herabgestuft, womit auch die Refinanzierung der Anleihen und Kredite der Deutschen Bank AG teurer wird. Der amerikanische Einlagensicherungsfonds FDIG hat die Tochter der Deutschen Bank AG mit einer Bilanzsumme von 42 Mrd. US-Dollar auf die Liste der „Problembanken“ gesetzt. Die FED stufte die Deutsche Bank AG schon im letzten Jahr als „Problembank“ ein. Die logische Folge war ein Kurseinbruch des Kurses des Deutschen Bank AG seit Jahresbeginn von 16 auf 9,4 €, was sogar tiefer war als nach der US-Klage in Milliardenhöhe im Jahr 2016. Das Eigenkapital der Deutschen Bank AG ist nach wie vor viel zu gering in Anbetracht der enormen Risiken. Im Juni wird der neue US-Stresstest für die Deutsche Bank AG veröffentlicht, den die Bank zuvor immer noch bestanden hat.

Eine Pleite der Deutschen Bank AG wäre auch ein Black swan für die globale Finanzwelt schon alleine wegen des überdimensionierten Derivatevolumens. Die Liquiditätsreserven der Bank haben sich allerdings stark zum Vorjahr erhöht Der neue Vorstandschef Christian Sewing richtet sein Augenmerk nun sehr auf die Kosten- und Risikokontrolle. Er will in 1 Jahr bis zu 10.000 Personen entlassen und das Investmentbanking herunterfahren.

Weltbörsen deutlich schwächer – nur der NASDAQ bleibt gefragt

In Anbetracht der Fülle der extrem negativen Nachrichten in der letzten Woche reagierten die Weltbörsen noch recht gelassen. Der DAX gab zwar von 13.000 auf 12.550 Punkte im Tief nach, um sich nun wieder auf 12.724 Indexpunkte zu erholen. Damit ist er seit Jahresbeginn schon wieder mit 1,2 Prozent im Minus. Der Dow Jones Industrial Index (DJI) fiel schon Ende Mai von 24.850 auf 24.250 Indexpunkte, erholte sich aber wieder auf 24.629 Indexpunkte, womit er nun auch seit Jahresbeginn mit 1,35 Prozent im Minus ist. Am besten hielt sich noch der NASDAQ Comp Index, der mit 7554 Indexpunkten noch nahe dem Allzeit-Hoch notiert und noch fast 9 Prozent im Plus ist.

Gold und Silber enttäuschen weiter

Gold konnte wegen der Angst vor weiter steigenden Zinsen und dem starken US-Dollar nicht von allen Krisen- und Negativnachrichten profitieren. Die FED wird wohl noch einmal die Zinsen im Juni erhöhen. Der Goldpreis pendelte nur um die 1300 US-Dollar Marke, zuletzt bei 1294 USD/Unze und ist damit nur auf dem Niveau wie vor 3 Jahren, was enttäuscht. Aber auch Silber tendiert nur seitwärts bei 16,4 US-Dollar/Unze. Auch der Bitcoin gab auf 6500 € nach und war keine Fluchtwährung wie der US-Dollar, wobei der Euro zuletzt von 1,24 auf 1,16 EUR/USD stark nachgab. Dagegen gab es wieder in eine Flucht in deutsche und amerikanische Anleihen, wodurch die Anleihenrenditen wieder sanken.

Moskauer Börse bleibt top

Besser als der DAX und DJI schnitt aber auch die Moskauer Börse aufgrund des hohen Ölpreises ab. Der Brentölpreis stabilisierte sich über 76 USD/Barrel, womit dem russischen Haushalt mehr Einnahmen als geplant zufließen. Auch der Rubel stabilisierte sich bei unter 73 EUR/RUB. Am 14. Juni startet die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland und dann wird Russland auch wieder im Mittelpunkt stehen.

Der RDX-Index ist mit 1357 Indexpunkten immer noch mit über 5 Prozent im Plus und damit weiter besser als der DAX und DJI trotz der scharfen US-Sanktionen im April, worunter besonders der Aluminiumkonzern RuSal litt, wo der Handel der ADR an westlichen Börsen auch ausgesetzt wurde. Neue Sanktionen drohen aber Russland durch die USA demnächst im Rahmen eines verschärften Iran-Konflikts.

Informationskrieg auch in der Ukraine

Entspannung soll es aber in der Ukraine durch eine UN-Blauhelmtruppe geben, worüber die Außenminister Russlands, der Ukraine, Frankreich und Deutschland am 11. Juni sprechen und diskutieren werden. Der ukrainische UTX-Index ist mit einem Plus von 17 Prozent nach wie vor einer der Top-Performer in diesem Jahr.

Wenig verständlich sind die Falschmeldungen und die Verhaltensweisen des ukrainischen Geheimdienstes beim angeblichen Tod des russischen Journalisten Arkadij Babtschenko in der Ukraine, wofür mal wieder Putin verantwortlich gemacht werden sollte. Der Informationskrieg tobt offensichtlich auch in der Ukraine weiter.


Erst informieren, dann investieren

Informieren Sie sich jetzt auch ausführlich über die Hintergründe und die Entwicklung der Ukraine/Russland-Krise, aber auch das zukünftige Erholungspotential der unterbewerteten Aktien aus Osteuropa. Auch in Kasachstan (+4% in 2018), Rumänien (+10 Prozent in 2018!) und der Ukraine (+17% in 2018) gibt es neue Chancen, wobei die jeweiligen Aktienindices noch seit Jahresbeginn alle kräftig im Plus sind. So konnten sich einige ukrainische Agraraktien seit 2016 im Kurs schon mehr als verdoppeln. Die Aktien aus Kasachstan zählten 2017 zu den Top-Performern der Welt (+56 Prozent) und der KTX-Index ist jetzt auch schon wieder mit 4 Prozent im Plus. Die Halyk Savings Bank ist dabei einer der Top-Performer schon seit über 5 Jahren. Gute Chancen gab es 2017 aber auch in Zentralosteuropa wie in Tschechien (+4 Prozent in 2018) und den baltischen Börsen (+2 bis 7 Prozent), wobei die Aktienmärkte aus Ungarn und Polen jetzt auch korrigierten.

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Interview-Hinweise: Das nächste TV-Interview mit Andreas Männicke ist am 13. Juni 2018 in WeltTV (zuvor N24) anlässlich der Fußballweltmeisterschaft in Russland ab dem 14. Juni 2018. Das letzte TV/Interview mit Männicke in NTV/Telebörse war am 25. Mai 2018. Sie können sich die Interviews jetzt bei www.eaststock.de, dort unter der Rubrik „Interviews“ runterladen, ebenso wie das gleichnamige EastStockTV-Video, Folge 151:



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