Alt 14.12.12, 13:01
Standard DAX robust und Deutsche Bank schwach
Beitrag gelesen: 497 x 

Von vorweihnachtlicher Besinnlichkeit kann bei der Deutschen Bank derzeit keine Rede sein. Eine Hiobsbotschaft jagt die andere. Nach Libor-Skandal, Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung und hohen Sonderbelastungen droht nun neues Ungemach aus einem langjährigen Rechtsstreit mit den Erben des Medienunternehmers Leo Kirch. In München könnte im Verlauf des Tages ein Urteil gefällt werden. Der Deutschen Bank droht eine Schadensersatzzahlung in Milliardenhöhe. Die Aktie taucht um 2,7 Prozent ab auf den tiefsten Stand seit einem Monat.

Der DAX legt derweil um 0,3 Prozent auf 7.600 Punkte leicht zu. Der Euro-Stoxx-50 gewinnt drei Punkte auf 2.631 Zähler. An keiner der großen europäischen Börsen sind höhere Kursgewinne oder Kursverluste zu beobachten, die Leitindizes pendeln in engen Spannen um ihre Schlusskurse vom Vortag.

Für Euphorie besteht auch wenig Anlass: Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone im Dezember deuten in der Mehrzahl weiter auf eine Schrumpfung der Wirtschaftsleistung im vierten Quartal hin. "Der Einkaufsmanagerindex der Eurozone liegt den elften Monat in Folge im Schrumpfungsbereich. Das zeigt, dass die Konjunktur in der Eurozone von einer durchgreifenden Erholung weit entfernt ist", sagt Annalisa Piazza von Newedge.

Der Euro ist im frühen Handel zum US-Dollar mit 1,3120 auf den höchsten Stand seit sieben Handelstagen gestiegen. Anschließend ist die Gemeinschaftswährung jedoch wieder unter 1,31 Dollar zurückgefallen, leicht belastet von den Einkaufsmanagerindizes. "Vor allem der etwas hinter den Erwartungen gebliebene Index für das deutsche verarbeitende Gewerbe hat den Euro belastet", sagt Antje Praefcke von der Commerzbank.

Letztes konjunkturelles Highlight der Woche dürfte die Industrieproduktion in den USA im November sein. Diese Zahlen haben oft das Potenzial, die Finanzmärkte zu bewegen. Erwartet wird ein leichter Anstieg von 0,2 Prozent im Vergleich zum Oktober. Die Terminkontrakte auf die großen US-Aktienindizes lassen leichte Kursgewinne an der Wall Street erwarten.

Milliardenkredit hält Alcatel-Lucent am Laufen

In Paris ziehen die Aktien von Alcatel-Lucent um fast elf Prozent an. Der Telekomausrüster hat sich von den beiden Großbanken Credit Suisse und Goldman Sachs Kredite über 1,6 Milliarden Euro gesichert. "Dieses Geld ist essentiell, damit das Unternehmen die Trendwende schaffen kann", sagt ein Händler. Mit dem Kredit sei der Fortbestand des Unternehmens bis auf Weiteres gesichert. Alcatel-Aktien haben seit Jahresbeginn 30 Prozent an Wert verloren.

Gesucht sind auch die Aktien der deutschen Automobilhersteller. Die Kursgewinne reichen von 0,7 bei VW über 1,3 Prozent bei BMW bis zu 2,1 Prozent bei Daimler. Damit setzt der Sektor die gute Entwicklung des Jahres fort und stützt auch den DAX. Seit Jahresbeginn ist der europäische Automobilsektor um ein Drittel gestiegen.

Papiere des Gesundheitskonzerns Fresenius gewinnen 1,5 Prozent. Die Bad Homburger wollen sich von ihrer defizitären Tochtergesellschaft Fresenius Biotech trennen. Analysten werten diese Entscheidung positiv, denn Biotech habe die Ergebnisse des Mutterkonzerns über ein Jahrzehnt lang leicht belastet.

Anteilsscheine von Hugo Boss verteuern sich um 3,3 Prozent. Die Bank Hauck & Aufhäuser hat die Aktie zum Kauf empfohlen. Hugo Boss bewege sich mit seinen Produkten "an der Schwelle zum Luxus", wo das Wachstumspotenzial gut sei und Bruttomargen von rund 70 Prozent winkten.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com
DJG/bek/flf

Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 14:41 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]