Alt 07.12.12, 09:17
Standard Bundesbank drückt ein wenig die Stimmung
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FRANKFURT--Negative Wachstumsaussagen der Bundesbank stören ein wenig die Partystimmung an Europas Börsen zur Eröffnung am Freitag. Die deutsche Wirtschaftsleistung wird kommendes Jahr nur um 0,4 Prozent zulegen und nicht um 1,6 Prozent, wie noch im Juni vorausgesagt. "Die konjunkturellen Perspektiven haben sich in Deutschland eingetrübt", heißt es. Die Bundesbank sieht die Gefahr einer Rezession im vierten Quartal 2012 wie auch im ersten Quartal 2013. Im Handel kommt die neue Prognose nicht gut an. Viele Investoren haben eine Rezession im ersten Quartal bislang nicht auf dem Plan.

Der DAX gibt im frühen Geschäft 0,1 Prozent auf 7.526 Punkte nach, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,1 Prozent auf 2.603 Punkte nach unten. Vor den Kommentaren der Bundesbank zeichnete sich noch eine deutlich freundlichere Eröffnung ab. Grundsätzlich bleibt die Stimmung aber gut. Die meisten Anleger setzen auf eine Fortsetzung der Jahresendrally. "Marktteilnehmer hoffen noch auf einen Rücksetzer, um am Aktienmarkt einzusteigen und die Rally mitzunehmen", sagt Chris Weston, Chefstratege bei IG Markets.

Der Euro kommt nach den Bundesbank-Aussagen unter Druck und gibt bis in den Bereich von 1,2920 Dollar nach. Die Gemeinschaftswährung hatte bereits am Vortag mit Kommentaren von Mario Draghi kräftige Abschläge hinnehmen müssen. Der EZB-Präsident hatte die Wachstumsprognosen für die Eurozone im kommenden Jahr kräftig nach unten genommen und die Märkte auf eine baldige Leitzinssenkung vorbereitet. Das weitere Abwärtspotenzial sollte aber begrenzt sein, denn in der kommenden Woche dürfte die US-Notenbank eine neue Runde quantitativer Lockerung ausrufen. Das hätte einen verwässernden Effekt auf den Dollar.

Wie jeden ersten Freitag im Monat steht der US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag ganz weit oben im Interesse der Anleger. Die Schätzungen für die im November außerhalb der Landwirtschaft geschaffenen Stellen klaffen diesen Monat weit auseinander. Die Analysten glauben, dass der Wirbelsturm Sandy den Arbeitsmarkt kräftig durcheinander gewirbelt hat. Von Dow Jones befragte Volkswirte rechnen mit einem Plus von 80.000 Stellen, also deutlich weniger als die 171.000 Stellen im Oktober.

Mit Blick auf die Einzelwerte sticht der Strategieausblick der Deutschen Telekom ins Auge: Er beinhaltet nach Einschätzung aus dem Handel Licht und Schatten. "Negativ ist sicherlich die Senkung der Dividende", so ein Händler. Die für die kommenden beiden Jahre avisierten 0,50 Euro lägen unterhalb der Markterwartungen. Mit einer Senkung sei aber grundsätzlich gerechnet worden. Positiv wertet er die Zusammenarbeit mit Apple in den USA. "Ohne die Apple-Produkte in den USA anbieten zu können, hat man gegenüber den Wettbewerbern schon verloren", heißt es. Die Telekom-Aktie verliert 3,1 Prozent auf 8,31 Euro.

Der negative Newsflow für Siemens reißt momentan nicht ab. So berichtet die FTD in ihrer letzten Ausgabe, dass die verschobene Auslieferung der ICE-Züge Siemens teuer zu stehen komme. "Ich gehe nicht davon aus, dass Siemens an der Prognose rüttelt", so ein Aktienhändler. Die Entwicklung werfe allerdings ein fahles Licht auf den jüngsten Zukauf. Erst Ende November hatte sich Siemens mit dem Zukauf der Bahnautomatisierungs-Sparte von Invensys in diesem Bereich verstärkt. Die Siemens-Aktie notiert wenig verändert.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

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