Die europäischen Börsen bescheren die Investoren bereits an Nikolaus mit einem Jahreshoch. Auch wenn die Nachrichtenlage am Donnerstag rund um die Schuldenkrise in Euroland und eine sich verschlechternde Bonität der Schuldner in Europa eigentlich nicht für Optimismus steht, wird an den Börsen bereits auf bessere Zeiten gehofft. Der DAX hat seit Jahresbeginn um 27 Prozent zugelegt und mit 7.555 Punkten auf einem Jahreshoch gehandelt. Am Mittag notiert der deutsche Leitindex mit einem Plus von 0,9 Prozent bei 7.519. Der Euro-Stoxx-50, der ebenfalls ein neues Jahreshoch markierte, legt um 0,2 Prozent auf 2.597 Punkte zu.

Eine positive Überraschung liefern am Vormittag die Auftragseingänge aus Deutschland. Den Hauptgrund für das Plus brachten die Aufträge aus dem Ausland. Die Nachfrage ist vor allem aus dem außereuropäischen Ausland gestiegen. Die Zahlen stellen laut Newedge zwar einen guten Start ins vierte Quartal nahe, dennoch sehen die Analysten weiterhin die Gefahr eines negativen Wachstums im Schlussquartal.

Bei den europäischen Aktien springen EADS ins Auge, die um 7 Prozent nach oben schießen. Das politische Gerangel ist zu Ende. Positiv wird an der Börse aufgenommen, dass der Luft- und Raumfahrtkonzerns 15 Prozent der eigenen Aktien zurückkaufen wird. "Das ist mehr als erwartet", so ein Händler. Keine Überraschung geht dagegen von der neuen Aktionärsstruktur aus: "Das ist genau die erwartete Zusammensetzung", so der Händler weiter.

Daimler kann sich über einen Mittelzufluss von 1,66 Milliarden Euro freuen. Den Erlös will der Autobauer in Produkte, Technologie und das Wachstum der Geschäftsfelder stecken. Der Kurs von Daimler steigt um 1,2 Prozent.

Allzeithochs finden sich auch bei Einzelwerten: Im DAX sind die Aktien von Bayer die Gewinner des Tages, die Aktie handelt mit einem Plus von 4 Prozent bei 73,01 Euro auf einem Allzeithoch. Beiersdorf legen um 2,1 Prozent zu, nachdem das Unternehmen die Prognose für den Konzernumsatz und die Sparte Consumer erhöht hat. "Der erhöhte Ausblick ist eine Überraschung", kommentiert Thomas Maul von der DZ-Bank. Offensichtlich habe Beiersdorf im laufenden Quartal ein starkes Wachstum in sämtlichen Regionen in der Consumer-Sparte erreichen können.

ThyssenKrupp-Titel gewinnen 2,5 Prozent auf 16,44 Euro. Wegen Korruptions- und Kartellvorwürfen und wegen des Debakels beim geplanten Verkauf von Stahlwerken in Brasilien und den USA müssen nun drei von sechs Vorständen ihren Hut nehmen. Händler werten den rigorosen Schritt positiv. "Das zeigt, dass sich endlich etwas tut", sagt ein Händler. Es gibt allerdings auch Verlierer. Die Aktie des französischen Energiekonzerns GDF Suez ist nach einer Gewinnwarnung für das laufende Jahr eingebrochen. Die Aktie gibt am Mittag rund 13 Prozent nach.

Gegen 13.45 Uhr dürfte die Europäische Zentralbank den Leitzins mit 0,75 Prozent bestätigen. Allerdings rechnet Frederik Ducrozet von der Credit Agricole damit, dass EZB-Präsident Mario Draghi die Anleger auf spätere Zinssenkungen einstimmen wird. Der Euro, der am Vortag zum US-Dollar noch auf ein Zweimonatshoch von 1,3127 Dollar gestiegen war, wertet auf 1,3060 Dollar ab.

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