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Dubai ist noch nicht aus dem Gröbsten raus und Griechenland wurde von der EU angemahnt, die Stabilitätskriterien einzuhalten. Das Rating des Landes Spanien wurde von einer Ratingagentur gesenkt und China weigert sich, von der Politik des schwachen Yuan abzurücken. Ich finde, die Meldungen von den Währungsmärkten sind recht besorgniserregend, oder?
Pauschalisiert kann man sagen, dass der aufgeblasene Finanzsektor dadurch gerettet wurde, dass der öffentliche Sektor sowie die Notenbanken die drohende Implosion durch das Hineinpumpen liquider Mittel gerettet haben ... doch nun sind die Schuldenberge der öffentlichen Haushalte sowie vieler Notenbanken aufgeblasen. Die Blase wurde vom Immobilienmarkt über den Finanzsektor in die Staatssäckel umgeleitet. Und der Staatssäckel gehört: uns allen. Sie kennen mich: Ich bin weiß Gott kein Pessimist und schon gar kein Weltuntergangsprophet, doch ich möchte Sie dennoch erneut darauf aufmerksam machen, dass wir die Finanzkrise nicht überstanden sondern lediglich in großmütigere Hände verlagert haben. Einen baldigen Kollaps befürchte ich nicht, dazu sind zu viele Konjunkturprogramme am Laufen und dazu gibt es zu viele positive Meldungen von der Unternehmens- und Konjunkturfront. Doch ich werde in den nächsten Jahren ein Auge auf die Währungsmärkte haben, denn wenn dieser Aufschwung endet, dann vermutlich mit Problemen seitens der Währungsmärkte. Und bislang ist noch jeder Aufschwung irgendwann zu Ende gegangen. Vorerst jedoch prasseln überwiegend positive Meldungen auf uns ein. Der Einzelhandel meldet gute Umsätze, die Zwangsversteigerungen in den USA gehen weiter zurück und die Arbeitsmarktdaten der USA überraschen Woche für Woche positiv. Fast jedes Technologieunternehmen hat inzwischen gute Zahlen vermeldet, Texas Instruments hat sogar seine Prognose für 2010 angehoben. Der Ölpreis ist diese Woche um 8,3% eingebrochen. Ist dies ein Zeichen für ein nachlassendes weltweites Konjunkturwachstum? Oder war der Ölpreis zu stark angestiegen und ist der Rückgang in Folge dessen als gesunde Konsolidierung zu sehen? Ich denke letzteres trifft zu. Doch schauen Sie sich die Wochenentwicklung selbst einmal an: INDIZES (10.12.09) Dow Jones: 10.405 | 0,4% DAX: 5.709 | -1,1% Nikkei: 10.107 | 0,8% Euro/US-Dollar: 1,476 | -1,3% Euro/Yen: 131,27 | -2,1% 10-Jahre-US-Anleihe: 3,48% | 0,0 Umlaufrendite Dt: 2,86% | 0,0 Feinunze Gold USD: $1.138,00 | -4,5% Fass Crude Öl USD: $72,73 | -8,3% Baltic Dry Shipping I: 3.671 | -9,6% Noch immer befindet sich der Ölpreis zu einem großen Teil in Abhängigkeit von Spekulanten, die niemals an die Lieferung des Öls denken, mit dem sie handeln. Stark gehebelt spekulieren diese Marktteilnehmer auf die Preisentwicklung des Öls, ohne einen eigenen Bedarf zu haben. Ich verstehe, dass sich diese Wetten auf die Ölpreisentwicklung grundlegend von Wetten im Lotteriegeschäft unterscheiden: Das Ergebnis, auf das gewettet wird, ist beim Lotteriegeschäft ein absoluter Zufall, bei der Ölpreisspekulation ist das Ergebnis eine volkswirtschaftliche Entwicklung, die der eine besser und der andere schlechter abschätzen kann. Doch der unangenehme Nebeneffekt dieser Ölpreiswetten ist, dass sie selbst die Ölpreisentwicklung, also das Ergebnis, beeinflussen. Das ist, wie wenn Sie am Roulette Tisch mit allen anderen Spielern beschließen, dass als nächstes Rot kommen soll ... und sodann kommt genau das Ergebnis, auf das die meisten gesetzt haben. Und so kommt es zu manch irrer Schlussfolgerung aus der Ölpreisentwicklung: Solange der Ölpreis steigt, sehen die Marktteilnehmer dies als eine Bestätigung des weltweiten konjunkturellen Aufschwungs und die Aktienkurse steigen. Auch die Aktienkurse der Unternehmen, die überwiegend Öl einsetzen, um Produkte herzustellen, steigen. Schauen Sie sich beispielsweise mal die Kurse der Chemie-Unternehmen an. Dabei steigen deren Kosten für Einsatzstoffe, was wiederum den Gewinn schmälert. Doch davon will man an der Börse derzeit nichts wissen. Im Umkehrschluss lastet ein fallender Ölpreis auf den Nerven der Anleger: Sollte dies ein Zeichen dafür sein, dass der weltweite Aufschwung doch auf tönernen Füßen steht? Dabei ist ein rückläufiger Ölpreis so etwas wie eine Steuererleichterung: Alles wird günstiger, selbst das Einkaufen von Weihnachtsgeschenken, wenn Sie mit dem Auto in die Stadt fahren. In meinen Augen sind die Finanzmärkte noch lange nicht gesund. Nicht nur die Währungsmärkte, sondern auch der Ölmarkt ist noch nicht so, wie er sein sollte. Aber ich wiederhole auch nochmals, dass ich dennoch kurzfristig keine Probleme sehe. Die Konjunkturprogramme und das niedrige Zinsniveau sind geeignet, die Rallye noch eine Weile am Laufen zu halten. Aber eines funktioniert schon: Die eingangs aufgelisteten positiven Meldungen, die guten US-Arbeitsmarktdaten insbesondere sowie die guten Einzelhandelsumsätze, geben der US-Notenbank den Rückhalt, in absehbarer Zeit zu einer festeren Geldpolitik zurückzukehren. Und das wirkt sich stabilisierend für den US-Dollar aus. Dieser hat in den vergangenen zwei Wochen eine Kehrtwende vollzogen und zeigt gegenüber dem Euro erst einmal eine Gegenreaktion. Diese dürfte noch ein paar Wochen anhalten. EPA-ENTSCHEIDUNG STÄRKT OBAMA FÜR KOPENHAGEN US-Präsident Obama hat es klar formuliert: Er möchte die Umweltpolitik seines Landes stärken. Doch Wahlversprechen lassen sich nicht immer so leicht umsetzen. Seit Monaten beißt sich Obama die Zähne am Senat aus, er möchte die „Cap & Trade“ Lösung einführen, zu deutsch: Den CO2-Zertifikatehandel. Doch der Senat diskutiert endlos über etwaige Ungerechtigkeiten und verhindert somit, dass Obama für die USA in der nächste Woche stattfindenden Weltklimakonferenz in Kopenhagen verbindliche Zusagen für die USA trifft. Nun hat Obama die Welt mit einem Schachzug überrascht: Die US-Umweltbehörde EPA hat Treibhausgase wie CO2 als gesundheitsschädlich deklariert. Dadurch stehen Obama plötzlich ganz neue Möglichkeiten offen, er kann im Interesse der Gesundheit der US-Bevölkerung Zugeständnisse über die Reduzierung der Treibhausgasemission treffen, ohne auf die Genehmigung des Senats angewiesen zu sein. Es wird zwar so kein US-Gesetz geschaffen, aber es gibt umsetzbare Vereinbarungen, die während der Amtszeit Obamas auf den Weg gebracht werden können. Die Reaktion des Senats war heftig, Obama würde so die Demokratie umgehen. Und auch in der Bevölkerung hat er mit diesem Schritt nicht gerade gepunktet, seine Umfrageergebnisse sind rückläufig. Doch in meinen Augen zeigt Obama damit das, was sich die Welt von ihm versprochen hat: Eine eigene Überzeugung, die nicht immer US-populistisch ist und den Mut, diese Überzeugung durchzusetzen. So werden wir nächste Woche aus Kopenhagen sicherlich einige positive Signale zu hören bekommen. Gleichzeitig wächst aber auch bei uns in Deutschland die Kritik an erzwungenen Umweltzielen. Die wissenschaftlichen Ergebnisse des IPCC, der die globale Erderwärmung nach eigener Aussage mit den führenden Wissenschaftlern weltweit bewiesen haben will, werden immer wieder angezweifelt. Was also können wir von Kopenhagen erwarten und wie lässt sich für uns als Anleger daraus Kapital schlagen? Nun, diese Frage lässt sich einfach beantworten: Zu erwarten sind jede Menge neue Zielversprechen und Lippenbekenntnisse. Kapital schlagen lässt sich daraus kurzfristig nicht. Langfristig sind die entsprechenden Trends schon lange intakt und ich habe in meiner Solarstudie einige Unternehmen aufgezeigt, die davon profitieren sollten. Ich bevorzuge es also, die globale Entwicklung hin zu einem umweltbewußteren Wirtschaften als Bewegung zu sehen, die von der Politik unterstützt aber nicht gelenkt werden kann. Wichtig sind also eindeutige Signale aus Kopenhagen. Zielversprechungen. Messbare Programme werden hingegen Mangelware sein und somit wird es kaum Unternehmen geben, die nach Kopenhagen den Turbo zünden können. Insbesondere Obamas Auftreten werde ich kritisch verfolgen: Er hat gezeigt, dass er auch unpopuläre Wege beschreiten kann. Doch gleichzeitig ist seine Energiepolitik in den USA von vielen Zugeständnissen für die heimische Kohleindustrie geprägt, also dem CO2-Emittent schlechthin. Haben Sie sich schon einmal angeschaut, was die von Warren Buffet gekaufte Eisenbahnlinie am meisten transportiert? Kohle. Schwarze Kohle. Und Warren Buffet ist nicht dafür bekannt, in aussterbende Geschäfte zu investieren. Er wird sich sicher sein, dass die Kohleindustrie in den nächsten Jahrzehnten in den USA weiter ausgebaut werden kann ... unter dem beschönigenden Ausdruck „Clean Coal“ – saubere Kohle werden Kohlekraftwerke in den USA gebaut, die das anfallende CO2 in den Boden leiten. Aus den Augen, aus dem Sinn. SENTIMENTDATEN ANALYSTEN: Empfehlungen (Anzahl Empfehlungen): Kaufen / Verkaufen 20.-27. Nov (155): 68% / 32% 27.11.-4.12.(324): 80% / 20% 04.-11. Dez (316): 78% / 22% ANALYSTEN KAUF BASF, Bayer, Denag Cranes ANALYSTEN VERKAUF K+S, Cadbury, Tesco PRIVATANLEGER: Aktuell 67% Bullen (67 Stimmen) Durchschnittlich erwarteter DAX-Endstand für heute: 5.774 PRIVATANLEGER KAUF Wilex, Sky Dt., Volkswagen VZ. PRIVATANLEGER VERKAUF Dillards, Dialog Semi Die Sentiment-Daten wurden in Zusammenarbeit mit Sharewise erstellt: http://www.sharewise.com?heibel Die Stimmung ist gut an den Börsen, dennoch gelingt des den Indizes nicht, maßgeblich anzusteigen. Ich fürchte, so kurz vor dem Jahresende sind Anleger eher bedacht darauf, die erzielten Gewinne zu sichern, als neue Risiken einzugehen. Doch wie lange wird das anhalten? Wann sollte man am besten wieder einsteigen? | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Stephan Heibel die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
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