TOKIO (Dow Jones) - Die Börse in Tokio ist am Donnerstag mit sehr festen Kursen aus dem Handel gegangen. Nach dem EU-Gipfel vom Vortag bestehe mehr Klarheit über die geplante Lösung der Schuldenkrise in der Euro-Zone, hieß es im Handel. "Das große Problem wurde für's erste gelöst", kommentierte ein Analyst. Vor allem Export- und Finanzwerte waren gesucht. Der Nikkei stieg um 2% bzw 178 Punkte auf 8.927, während der breiter aufgestellte Topix 2% bzw 16 Punkte fester bei 763 schloss.

Nach zehnstündigen Beratungen haben sich die Euro-Länder auf einen Schuldenerlass für Griechenland von 50% und eine Hebelung des Euro-Rettungsfonds geeinigt. Daneben müssen sich die europäischen Banken größere Kapitalpuffer zulegen und ihre Kernkapitalquote auf 9% erhöhen. Zudem soll die Schlagkraft des Euro-Rettungsschirms EFSF auf 1 Bill EUR erhöht werden, um ein Übergreifen der Krise auf andere Ländern zu verhindern.

"Die Tatsache, dass überhaupt etwas beschlossen wurde, wird positiv aufgefasst", kommentierte ein Analyst von Tachibana Securities. Jeder Rettungsplan hänge jedoch von einer Erholung der griechischen Wirtschaft ab und sei vor diesem Hintergrund gefährdet.

Die von der Bank of Japan (BoJ) am Berichtstag angekündigte geldpolitische Lockerung dürfte nach Einschätzung der UBS unterdessen keine größeren Auswirkungen für die Aktienmärkte oder den Yen haben. Die Notenbank hatte beschlossen, ihre Wertpapierkäufe leicht aufzustocken, um mit dieser Lockerung der Geldpolitik den jüngsten Höhenflug des Yen abzubremsen. Das Wertpapierkaufprogramm werde um 5 Bill auf 55 Bill JPY erhöht. Zugleich beschlossen die Währungshüter, den Leitzins bei 0% bis 0,10% zu belassen.

Wie es von einem Analysten der UBS hieß, habe die BoJ entgegen der Erwartungen nicht die Laufzeiten, der von ihr gekauften Wertpapiere verlängert. "Die Erwartungen für einen solchen Schritt waren im Vorfeld der Notenbanksitzung so hoch, dass das Ergebnis nun bei manchen Anlegern für Enttäuschung sorgt. Es ist kein Minus, aber auch kein Plus für den Markt", so der Experte weiter.

Vor allem Aktien von auf den europäischen Markt ausgerichteten Unternehmen legten kräftig zu, gestützt von dem anziehenden Euro zum Yen. Honda Motor stiegen um 2,7% auf 2.393 JPY, Sony um 5,4% auf 1.650 JPY und Mazda Motor um 3,8% auf 165 JPY. Auch Finanzwerte profitierten von den Ergebnissen des EU-Gipfels. Mitsubishi UFJ FG wurden 5,7% höher gehandelt bei 350 JPY, während Sumitomo Mitsubishi FG 1,4% auf 295 JPY gewannen und Nomura Holdings 7,7% auf 309 JPY. Im Versicherungssektor zogen Dai-ichi Life Insurance um 6,4% auf 90.900 JPY an.

Olympus sprangen um 23,3% auf 1.355 JPY, nachdem das Unternehmen Details zu früheren Übernahmen bekannt gegeben hatte. Zudem war am Vortag der Aufsichtsratsvorsitzende und Präsident Tsuyoshi Kikukawa zurückgetreten und hatte damit die Verantwortung für den sich ausweitenden Skandal um hohe Beratergebühren im Zuge vergangener Übernahmen übernommen. Die Transparenz bei dem Kamerahersteller sei mit diesen Schritten wieder gestiegen, hieß es am Markt.

DJG/DJN/kko

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