Alt 24.11.10, 15:00
Standard XETRA-MITTAG/DAX kann sich erholen - Besserer ifo hilft
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FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt ist am Mittwochvormittag ins Plus gedreht und hat seine Gewinne bis zum Mittag noch deutlich ausgebaut. Gegen 13.34 Uhr steigt der DAX um 1,3% bzw 86 Punkte auf 6.791 und notiert somit fest. Als hilfreich erweist sich dabei ein über den Erwartungen ausgefallener ifo-Geschäftsklimaindex. Dieser hat erneut unterstrichen, dass es bei der Wachstumslokomotive Deutschland weiter rund läuft. Sowohl die aktuelle Lageeinschätzung als auch die Erwartungshaltung der Unternehmen verbesserten sich weiter.

Daneben sprechen Händler von anhaltenden Kapitalzuflüssen an den Markt. "Die Kursschwächen werden eher als Kaufgelegenheit gesehen", heißt es. Der weiter unter Druck stehende Euro und die Vorsicht der Anleger dem Bankensektor gegenüber machen allerdings deutlich, dass die Schuldenkrise in der Eurozone noch nicht ausgestanden ist. Beobachter rechnen daher weiter mit einer volatilen Entwicklung. Kursschwächen könnten sich allerdings auch in der Folge als Kaufgelegenheiten herausstellen.

Am Nachmittag dürften sich die Blicke der Marktteilnehmer auf die USA richten. Aufgrund des Feiertages am Donnerstag (Thanksgiving) wurden einige Datenveröffentlichungen auf den Mittwoch vorverlegt. So stehen der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter und die persönlichen Ausgaben und Einkommen im Oktober auf dem Programm. Zudem werden die Neubauverkäufe ebenfalls für Oktober veröffentlicht, sowie die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe.

Im Blick der Marktteilnehmer stehen am Berichtstag SAP, die 1,4% auf 35,70 EUR verlieren. Ein US-Gericht hat die Walldorfer Softwareschmiede in einem noch zu bestätigenden Urteil zur Zahlung von Schadensersatz wegen Industriespionage von 1,3 Mrd USD an den US-Konkurrenten Oracle verurteilt. "Deutlich höher als von mir befürchtet", kommentiert Theo Kitz, Analyst bei Merck Finck&Co (MeFiCo).

"Ich hatte zwar geahnt, dass es heftig werden würde und SAP deshalb bereits gestern auf 'Sell' von 'Buy' gesenkt", sagt er. Eine Milliardensumme sei dann allerdings noch einmal wesentlich mehr als erwartet. Zwar habe die Walldorfer Software-Schmiede 160 Mio USD speziell für Prozessrisiken zurückgestellt. "Nie bestätigten Medienberichten zufolge könnten davon aber schon 120 Mio USD auf die Rechnung der Anwälte von Oracle entfallen."

Dann bliebe nur noch eine niedrige zweistellige Millionensumme übrig. Die überraschend hohe Schadensersatzsumme erklärt er sich damit, dass die Jury offenbar den Advokaten des US-Unternehmens gefolgt sei und den "Zeitwert" der Urheberrechtsverletzungen angesetzt habe. Nunmehr könne der Richter die Summe noch mildern, tue er dies nicht, bleibe SAP die Möglichkeit, Einspruch einzulegen. "Ein neues Verfahren birgt aber das Risiko einer noch höheren Schadensersatzsumme."

Schwach zeigen sich zudem Deutsche Post, die um 1,6% auf 12,85 EUR nachgeben. Händler verweisen auf Gewinnmitnahmen, nachdem der Logistikkonzern am Mittwoch seine Mittelfristziele konkretisiert hat. Diese liegen Händlern zufolge im Rahmen der Erwartungen. MeFiCo hat die Aktie der Post auf "Verkaufen" von "Kaufen" abgestuft.

Auf der Gewinnerseite im DAX stehen dagegen die Automobiltitel, die nach den kräftigen Vortagesverlusten wieder gesucht sind. Für Daimler geht es 3,5% auf 51,27 EUR nach oben, VW gewinnen 2,4% auf 121,79 EUR und BMW 3,4% auf 58,40 EUR. MAN können ebenfalls zulegen und rücken um 3,2% auf 91,71 EUR vor.

Vorsichtig zeigen sich die Anleger aber zum Bankensektor. Händler verweisen auch auf die weiter gestiegenen Risikoaufschläge für Staatsanleihen aus Portugal, Spanien und Irland. Der Sektor bleibe das Damoklesschwert für den Gesamtmarkt, heißt es. Deutsche Bank geben um 0,2% auf 38,88 EUR nach - mit 37,85 EUR wurde kurzzeitig sogar ein Jahrestief in dem Titel markiert. Commerzbank erholen sich leicht und gewinnen 0,8% auf 5,90 EUR.

DJG/mpt/jej/reh

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