Alt 23.11.10, 17:45
Standard XETRA-SCHLUSS/Bitterer Nachrichtencocktail drückt Aktien
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FRANKFURT (Dow Jones)--Richtung Süden lautete auch am Dienstag das Motto für den deutschen Aktienmarkt. "Der bittere Nachrichten-Cocktail aus Irland, Nordkorea und China hat Anleger bewogen, einen Teil ihrer jüngsten Gewinne mitzunehmen", resümierte ein Händler. Der DAX fiel um 1,7% bzw 117 Punkte auf 6.705, gleichzeitig das Tagestief. Der Leitindex hat somit vom Jahreshoch am Montag bei 6.902 Punkten bereits knapp 3% bzw fast 200 Punkte wieder eingebüßt.

Bereits im frühen Handel lastete die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen in China als dem Wachstumsland Nummer eins weltweit auf den Kursen. Die Verluste weiteten sich kontinuierlich aus, befeuert von Sorgen um Verzögerungen bei der Rettung des irischen Bankensystems angesichts einer instabilen politischen Lage in Dublin. Dort brachen die Kurse von Finanzwerten auf neue Rekordtiefstände ein.

Auch die Verschärfung des Konflikts auf der koreanischen Halbinsel bremste die Risikoneigung von Investoren. Ein nordkoreanischer Artillerieangriff mit mindestens einem Toten und 13 Verletzten setzte die südkoreanische Armee in höchste Alarmbereitschaft. Nicht nur der DAX, auch der Euro ging angesichts dieser Hiobsbotschaften in die Knie und verbuchte zum Dollar den größten Tagesverlust seit dem 11. August. Er fiel unter 1,34 USD auf den niedrigsten Stand seit Ende September.

Die auf Xetra getätigten Umsätze zogen an. Gehandelt wurden rund 87,6 Mio DAX-30-Aktien im Gesamtwert von rund 3,51 Mrd EUR. Am Montag waren es 96,2 Mio Aktien im Wert von rund 2,91 Mrd EUR. "Fallende Kurse bei steigenden Umsätzen - das spricht für eine Fortsetzung der Korrektur in den kommenden Tagen", prognostizierte ein Händler. Technisch unterstützt sei der DAX beim Tief vom 12. November bei 6.618 Punkten. Das Jahreshoch von 6.902 Punkten wirke als Widerstand.

Deutsche Post büßten 4,4% auf 13,06 EUR ein. Der Logistikkonzern hat erstmals konkrete Zahlen für das angestrebte Umsatz- und Ergebniswachstum bis 2015 genannt. Die Post nannte diese Ziele während eines Investorentages in Frankfurt. Das Bankhaus Merck Finck&Co senkte die Aktie Gelb daraufhin auf "Verkaufen" von "Kaufen" und begründete dies mit einem enttäuschenden Gewinnziel für die Wachstumssparte DHL.

Bei VW machten Investoren "Kasse" und nahmen Gewinne mit. Die im DAX gelisteten Vorzugsaktien büßten 5,5% auf 119 EUR ein, nachdem sie auf Jahressicht um rund 120% haussiert hatten.

K+S profitierten nach positiven Stimmen von der angestrebten Übernahme des kanadischen Kali-Produzenten Potash One. Die WGZ Bank stufte K+S daraufhin auf "Kaufen" von "Halten" hoch. K+S legten um 2% auf 49,23 EUR zu.

Konjunkturabhängige Werte wie Heidelberg Cement (-2,5%), Lufthansa (-2,7%) und Daimler (-2,1%) litten stärker als andere Werte unter den schlechten Nachrichten. Auch bei den Nebenwerten im MDAX gerieten Zykliker wie Continental (-3,6%), Gildemeister (4,5%) und Lanxess (-3,4%) stärker unter Druck.

Die Aktien von Sky Deutschland brachen im frühen Handel um fast 15% ein, erholten sich aber wieder und schlossen 'nur' 5,9% leichter bei 1,472 EUR. Das Unternehmen hatte am Vorabend über Vorwürfe der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) informiert, denen zufolge Sky Deutschland für das Jahr 2007 und das erste Halbjahr 2008 um gut 600.000 Kunden überhöhte Abonnentenzahlen ausgewiesen und den Firmenwert um rund 250 Mio EUR zu hoch angesetzt habe.

News Corp, der auch Dow Jones und damit diese Nachrichtenagentur gehört, ist an Sky Deutschland derzeit mit 49,9% beteiligt und sichert die laufende Kapitalerhöhung ab.

DJG/bek/reh

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