Beitrag gelesen: 622 x |
||
An der japanischen Börse haben sich die Anleger am Freitag in Kauflaune gezeigt. Hier verhalfen der schwache Yen und Spekulationen auf einen Wahlsieg der Liberaldemokraten dem Börsenbarometer zu einem kräftigen Kursschub. Von einem Sieg der Liberaldemokraten erhoffen sich die Märkte eine laxere Geldpolitik als bisher. Ansonsten zeigten sich die Börsen meist etwas schwächer. Es lasteten weiter die Sorgen um den US-Haushalt und die sich verschärfenden Spannungen im Nahost-Konflikt auf den Märkten.
Die asiatischen Börsen haben eine enttäuschende Woche hinter sich. Seit dem Wahlsieg Barack Obamas steht die sogenannte Fiskalklippe im Blick. Es droht ein Kahlschlag bei den Staatsausgaben, sofern sich die Parteien in Amerika nicht bis zum Jahresende einigen. In Sydney und Hongkong ging es seit Wochenbeginn für die Märkte um mehr als 2 Prozent nach unten. Dagegen steht allein Tokio, wo das Börsenbarometer sich um fast 3 Prozent verbessert hat. "Die Kursrückgänge können nicht immer so weiter gehen. Es ist doch unübersehbar, dass die Weltwirtschaft jetzt um einiges besser aussieht und eine Reihe von Problemen nun nicht mehr besteht", sagt Analyst Joe Bracken von BT Investment Management in Sydney. Am stärksten wären von einem Wachstumseinbruch in den USA die Volkswirtschaften Singapurs, Taiwans und Hongkongs betroffen, ergibt sich aus einer aktuellen Studie von Credit Suisse. Taiwan etwa erwirtschaftet rund die Hälfte seines Bruttoinlandsprodukts mit Exporten. Davon wiederum gehen 37 Prozent in die USA. Eine durch die Fiskalklippe ausgelöste US-Rezession könnte also die asiatische Region in Mitleidenschaft ziehen. "Ich glaube nicht, dass die USA an der Fiskalklippe scheitern", erwartet allerdings Bracken. Der kräftige Dollaranstieg vom Donnerstag wurde vorerst gestoppt. Der Greenback wird mit 81,01 Yen gehandelt nach 81,17 Yen am Vortag. Der Yen war an den beiden Vortagen drastisch gefallen. Hier wie auch am Aktienmarkt wird ein Sieg der Liberaldemokraten bei den kommenden Wahlen gespielt. Von dieser Partei erhoffen sich die Börsianer eine aggressivere quantitative Lockerung. Allerdings übersehen die Märkte dabei, dass die Bank of Japan formal unabhängig ist. Yen-Schwäche und Wahlhoffnungen schickten die japanischen Aktienkurse den zweiten Handelstag in Folge nach oben. Der Nikkei-225 schloss mit einem Plus von 2,2 Prozent bei 9.024 Punkten. Am Vortag war der Index bereits um 1,9 Prozent gestiegen. Auch der Topix zog um 1,9 Prozent an. Besonders stark zeigten sich exportsensitive Titel. Papiere von Canon gewannen 5,8 Prozent und die von Nikon 7,8 Prozent. Zudem profitierten Technologiewerte wie Advantest von Shorteindeckungen. Die Aktie verteuerte sich um 6,7 Prozent. "Der japanische Markt hat hier durchaus weiter Luft nach oben. Er ist am unteren Ende des Abwärtstrends nach oben abgeprallt, und sollte jetzt wieder Richtung 9.500 laufen", bemerken dazu die Analysten von Jefferies. In Hongkong legte der Hang-Seng um 0,2 Prozent zu - einen Tag nach Vorstellung der neuen Führungsgeneration in China. Der Kasinobetreiber SJM Holdings aus Macao berichtete über einen um 41 Prozent gestiegenen Nettogewinn im dritten Quartal wegen höherer Margen und mehr Glücksspielern. Die Aktien von SJM Holdings machten aber nur 0,6 Prozent an Boden gut. In Sydney, Seoul und Schanghai herrschten dagegen Molltöne vor. Auch hier drückten die explosive Lage im Nahen Osten, die drohende US-Fiskalklippe sowie die beginnende Rezession in Europa auf die Kurse. In Australien schloss der S&P/ASX 200 in der Folge mit 0,3 Prozent im Minus. Vor allem Rohstoff- und Finanzwerte standen unter Druck. So verloren BHP Billiton, Woodside Petroleum und Fortescue Metals zwischen 0,6 und 1,5 Prozent. AMP, ANZ Bank und QBE Insurance gaben sogar zwischen 1,1 und 2,6 Prozent ab. In Südkorea schloss der Kospi mit einem Abschlag von 0,5 Prozent den sechsten Handelstag in Folge im Minus. Es kam durch die Bank weg zu Verlusten. Die Aktien des Index-Schwergewichts Samsung Electronics verbilligten sich um 1,8 Prozent. Gegen den Trend legten die Titel des Autobauers Hyundai Motor um 1,9 Prozent zu. In Schanghai verlor der Shanghai Composite 0,8 Prozent. DJG/DJN/axw/sas/raz Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
|