Alt 15.02.19, 09:49
Standard Etwas leichter - Konjunktur und Politik belasten
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FRANKFURT (Dow Jones)--Etwas leichter sind die europäischen Aktienmärkte in den Freitag gestartet. Eine Mixtur aus politischen Problemen und Konjunkturängsten sorgt für Kaufzurückhaltung. Der DAX nähert sich wieder bedrohlich der 11.000er-Marke. Aktuell liegt er bei 11.042 Punkten und verliert zum Vortag 0,4 Prozent. Der Euro-Stoxx-50 gibt weniger nach um 0,1 Prozent auf 3.179 Zähler.

Zwar wird in den USA ein neuerlicher Stillstand von Behörden wohl vermieden, allerdings will US-Präsident Donald Trump mit Unterzeichnung des gefundenen Haushaltskompromisses zugleich den "Nationalen Notstand" ausrufen, um den Mauerbau an der Grenze zu Mexiko zu finanzieren. Weiterer politischer Streit ist damit vorgezeichnet. In Europa gibt es in Sachen Brexit weiter keine positiven Signale. Am Vorabend hat die britische Premierministerin Theresa May erneut eine empfindliche Niederlage im Parlament einstecken müssen. Den Pfund-Kurs belastet das aktuell aber nicht, er tendiert seitwärts.

Der kleine Verfalltermin der Februar-Optionen an Europas Terminbörsen könnte für zusätzliche Volatilität sorgen. Am Mittag verfallen die Optionen auf die europäischen Aktien-Indizes, am Abend dann die Optionen auf Einzelaktien.

Gespanntes Warten auf Erklärung aus China

Im Fokus stehen weiter die laufenden US-chinesischen Handelsgespräche. Die Verhandlungsführer arbeiten am Freitag darauf hin, die Gespräche dieser Woche mit einer gemeinsamen Erklärung abzuschließen. In dieser Erklärung in Form eines "Memorandum of Understanding" sollen die Fortschritte bei der Erzielung eines breiteren Abkommens erörtert werden, wie darüber informierte Personen berichten. Die Absichtserklärung könne dann als Grundlage für eine Vereinbarung dienen, die US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping später bei einem Gipfeltreffen abschließen könnten.

Die neuesten Konjunkturdaten klingen negativ. Die Inflation in China zeigt eine stärkere Abschwächung nach unten im Januar. Nach einem Plus von 0,9 Prozent bei den Erzeugerpreisen im Dezember ging es zu Jahresbeginn nur noch 0,1 Prozent nach oben. Analysten interpretieren dies als sinkenden Nachfragedruck und damit fallende Preissetzungsmacht der Unternehmen.

In den USA hatten am Vortag die Einzelhandelsdaten enttäuscht, nachdem aus Deutschland ein Nullwachstum des BIP im vierten Quartal gemeldet worden war.

Autoaktien verlieren - Gebot treibt Scout 24

Zu den größeren Verlierern im DAX gehören Autoaktien. Der Stoxx-Autoindex liegt mit einem Minus von 1,5 Prozent klar am Ende bei den Branchen. Hier dürfte belasten, dass das US-Handelsministerium Autoimporte aus Europa nach Angaben aus Branchenkreisen als Bedrohung für die nationale Sicherheit einstufen will. Diese Feststellung sei in dem Bericht enthalten, den das Ministerium für das Weiße Haus erstellt habe, sagte ein Insider aus der europäischen Autobranche am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Der Bericht könnte als Grundlage für die Verhängung von Strafzöllen auf Autos dienen, wie sie Präsident Donald Trump immer wieder angedroht hat.

Allianz fallen nach der Zahlenvorlage um 0,4 Prozent. Die Daten beinhalten nach ersten Einschätzungen keine großen Überraschungen. Ein angekündigtes Aktienrückkaufprogramm über 1,5 Milliarden Euro kommt zwar positiv an, treibt den Kurs aber nicht. Im laufende Jahr rechnet die Allianz mit einem operativen Ergebnis zwischen 11 und 12 Milliarden Euro, hier liegt der Marktkonsens mit 11,9 Milliarden eher am oberen Ende.

Für Scout24 geht es um 12,2 Prozent nach oben auf 46,52 Euro. Hier treibt ein Übernahmeangebot über 46 Euro je Aktie, das von Scout24 auch begrüßt wird. Ein früheres Gebot in Höhe von 43,50 Euro je Aktie hatte das Unternehmen noch abgelehnt.

Zalando verlieren 4,3 Prozent auf 24,70 Euro, nachdem Berenberg das Kursziel fast halbiert hat auf 14 Euro. Osram steigen dagegen um 2,2 Prozent auf 40,87 Euro nach einer Kaufempfehlung von Mainfirst mit Ziel 52 Euro.

Bei Thyssenkrupp geht die Talfahrt weiter, diesmal um 1,8 Prozent. Hier nähmen Sorgen um eine eventuelle Kapitalerhöhung zu, heißt es im Handel. Daneben verweisen Beobachter darauf, dass sich im Tagesverlauf die EU-Kommission zum geplanten Gemeinschaftsunternehmen von Thyssenkrupp Steel und Tata Steel äußern könnte. Darin gehe es um Stolpersteine, die die Grundlage für weiteren Gespräche mit Brüssel über Zugeständnisse bildeten. Zuletzt hatte die EU-Kommission mit der Untersagung der Zusammenlegung des Bahngeschäfts von Siemens und Alstom am Markt für Enttäuschung gesorgt.

Fresenius tendieren unverändert nach einem Bericht über Personalmaßnahmen. In den vergangenen Monaten mussten mindestens drei Manager in Schlüsselfunktionen gehen, weil die Geschäfte hinter den Erwartungen zurückblieben, wie die "FAZ" berichtet.

Medienunternehmen Vivendi und TF1 überraschen positiv

In Paris springen Vivendi um 4,4 Prozent nach oben. Die Geschäftszahlen enthalten keine negativen Überraschungen. Positive Fantasie schürt, dass der zum Verkauf stehende Streaming-Dienst UMG ein gutes viertes Quartal abgeliefert hat. Die Aktien der französischen Senderkette TF1 legen sogar um 5 Prozent zu, nach gut ausgefallenen Geschäftszahlen. Im MDAX stiegen Prosieben um 1,5 Prozent, RTL liegen unverändert.

Als solide werden die Zahlen des Reifenherstellers Pirelli bezeichnet. Die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2018 und der Ausblick erfüllten die Erwartungen, kommentieren die Analysten von Jefferies. Gewinnmitnahmen drücken den Kurs um 2,3 Prozent.

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February 15, 2019 04:10 ET (09:10 GMT)

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