Alt 14.02.19, 18:49
Standard Maue Daten verderben Kauflaune - Erster Schreck verdaut
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NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street haben schwache Daten die zunächst weiterhin freundliche Stimmung am Donnerstag kippen lassen. Der verspätet mitgeteilte US-Einzelhandelsumsatz im Dezember ist deutlich gefallen, obwohl mit einem Anstieg gerechnet wurde. Der Rückgang war zugleich der stärkste seit 2009. Händler sprechen von Besorgnis erregenden Signalen für die konsumgetriebene US-Wirtschaft. Auch die übrigen Daten weckten keine Kauflaune. So haben etwas mehr Personen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt als erwartet. Die Erzeugerpreise haben im Januar ins Minus gedreht, die Kernrate stieg allerdings etwas stärker als vorausgesagt.

Der Dow-Jones-Index verliert gegen Mittag US-Ostküstenzeit 0,1 Prozent auf 25.514 Punkte, der S&P-500 stagniert und der Nasdaq-Composite gewinnt 0,3 Prozent. Allerdings erholen sich die Indizes bereits wieder klar von den Tagestiefs. Die Optimisten halten dagegen und verweisen bei den schwachen Einzelhandelsdaten auf den Regierungsstillstand wie auch die arktischen Temperaturen, die ihren Teil zum schwachen Konsum beigetragen haben könnten.

Zudem richten sich weiterhin Hoffnungen an die Handelsgespräche zwischen den USA und China. In Peking hat die neue zweitägige Runde begonnen. Die Märkte rechnen laut Chefvolkswirt Paul Donovan von UBS Global Wealth Management mit einem "begrenzten Deal". Zudem hat US-Präsident Donald Trump angedeutet, dass die alte Stillhaltefrist für neue Zölle am 1. März um 60 Tage verschoben werden könnte.

"Es gibt kein Vertun: Die Einzelhandelsumsätze sind nicht gut und übel", sagt Portfolioverwalter Steve Chiavarone von Federated Investors. Allerdings sei eine singuläre Konjunkturkennziffer nicht ausreichend, um einen veränderten Blick über den gesunden Zustand der US-Verbraucher einzunehmen.

Cisco nach Zahlenausweis fest

Positive Akzente am Aktienmarkt setzt Cisco, die Aktie steigt um 3,0 Prozent. Der US-Netzwerkausrüster hat im zweiten Geschäftsquartal die Markterwartungen übertroffen. Dagegen bricht die Fossil-Aktie um 12,4 Prozent ein. Das Modeunternehmen enttäuscht mit den Ergebnissen für das vierte Quartal die Erwartungen der Analysten.

Coca-Cola stürzen um 7,1 Prozent ab. Der Getränkeriese hat es zwar im vierten Quartal zurück in die Gewinnzone geschafft. Umsatzseitig bekam das Unternehmen allerdings ungünstige Wechselkurse zu spüren und schnitt schlechter ab als am Markt erwartet.

Um 6,7 Prozent abwärts geht es mit den Papieren von American International Group (AIG). Der US-Versicherungskonzern profitierte zwar in der vierten Periode von einer weggefallenen Steuerabschreibung aus dem Vorjahr, doch die Waldbrände in Kalifornien und Wirbelsturm "Michael" belasteten das Ergebnis.

Die Titel von Yelp drehen 0,6 Prozent ins Minus. Das Internetunternehmen übertraf zwar mit den Ergebnissen für das vierte Quartal die Erwartungen des Marktes, die Citi-Analysten stuften den Wert wegen eines schwieriger werdenden Marktumfeldes aber dennoch ab. Apple steigen um 0,2 Prozent. Das Unternehmen bringt einige ältere iPhone-Modelle wieder in Deutschland auf den Markt, deren Verkauf der US-Konzern im Zuge eines Patentrechtsstreits mit Qualcomm einstellen musste.

NetApp geben um 6,2 Prozent nach, der Cloud-Datendienstleister verfehlte im dritten Dreimonatszyklus die Marktprognosen zum Umsatz. Bloomin' Brands ziehen 7,5 Prozent an, nachdem die Muttergesellschaft von Outback Steakhouse Geschäftszahlen oberhalb der Vorhersagen präsentiert hat. Avon brechen dagegen um 9,9 Prozent ein, der Kosmetikkonzern enttäuschte mit der Erlösentwicklung.

Euro bleibt unter 1,13 Dollar

Im Euro-Dollar-Paar kommt es zu einiger Bewegung. Die schwachen US-Daten drücken auf den Dollar zunächst, doch ähnlich wie bei Aktien erholt sich dieser wieder etwas. Der WSJ-Dollarindex verliert 0,1 Prozent. Der Euro steigt auf 1,1286 Dollar nach Wechselkursen um 1,1250 am Vorabend. Die Daten zum Eurozonen-BIP stützen die Gemeinschaftswährung etwas. Weil das BIP wie erwartet ausgefallen ist, schließen Marktteilnehmer aus der Kursreaktion, dass sich einige Akteure auf ein schwächeres BIP eingestellt haben dürften.

Die Preise am US-Ölmarkt sind ebenfalls zunächst nach unten abgetaucht. Die mauen US-Daten wecken die Sorge nach einer geringeren Nachfrage. Zunächst setzten die politischen Entwicklungen in den USA und China die positiven Akzente, diese rücken nun wieder stärker ins Bewusstsein. Denn auch die Ölpreise erholen sich und drehen ins Plus. Das Barrel der US-Sorte WTI steigt um 0,6 Prozent auf 54,23 Dollar, Brent gewinnt 1,3 Prozent auf 63,61 Dollar. Während die global gehandelte Sorte Brent eher gestützt wird von den jüngst gesunkenen Förderdaten, wird der Preisanstieg bei US-Öl vom jüngsten Lageraufbau in den USA gebremst.

Am Anleihemarkt zeigt sich nach den jüngsten Verlusten eine Gegenbewegung. Gespeist wird das Interesse an den Staatspapieren von der Erwartung einer lockeren Geldpolitik nach den enttäuschenden Konjunkturdaten. Die Rendite der zehnjährigen Titel fällt um 4,1 Basispunkte auf 2,66 Prozent.

Der Goldpreis hat mit den US-Daten ins Plus gedreht. Für die Feinunze werden 1.311 Dollar bezahlt, das sind 0,3 Prozent mehr.

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February 14, 2019 12:33 ET (17:33 GMT)

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