Alt 14.02.19, 15:52
Standard Börsen drehen ins Minus - Airbus der Überflieger
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FRANKFURT (Dow Jones)--Nachdem die Börsen in Europa die meiste Zeit des Tages leicht im Plus notierten, kamen sie am frühen Donnerstagnachmittag unter Druck. Den Grund lieferte der enttäuschende Einzelhandelsumsatz im Dezember in den USA, der um 1,2 Prozent gefallen ist. Das war das stärkste Minus seit 2009. Am Markt wird dies als besorgniserregendes Signal für die konsumgetriebene Wirtschaft der USA gesehen. Allerdings könnten der Regierungsstillstand wie auch die arktischen Temperaturen ihren Teil zum schwachen Konsum beigetragen haben.

Etwas belastend wirkt zudem, dass die deutsche Wirtschaft im vierten Quartal 2018 entgegen den Erwartungen im direkten Quartalsvergleich nicht gewachsen ist. Positive Impulse kamen vor allem aus dem Inland. Der DAX verliert 0,5 Prozent zu auf 11.111 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,4 Prozent auf 3.190 nach.

Neue Entspannungssignale im Handelskonflikt zwischen China und den USA sorgten am Morgen noch für Kauflaune an den Börsen. Demnach denkt US-Präsident Donald Trump an eine Verlängerung der Anfang März endenden Frist bis zur angedrohten Erhöhung der Strafzölle auf chinesische Importe um 60 Tage.

Airbus mit guten Zahlen und Aus für A380

Auf Unternehmensseite gilt es, eine Flut von Geschäftszahlen zu bewältigen. Sehr gut kommen die Zahlen von Airbus an. Die Ankündigung der Produktionseinstellung des A380 "ist schade, weil sie ein Leuchtturmprojekt beendet, mit dem man sich hervorragend gegen Boeing abgrenzen konnte", sagt ein Händler. Grundsätzlich sei dies aber so erwartet worden und aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll. Laut den Analysten von Jefferies dürfte das Ende des A380 helfen, die Lage bei Airbus zu entspannen. Die Airbus-Aktie hebt um knapp 5 Prozent ab.

Positiv kommen auch die Geschäftszahlen von Nestle an, der Kurs gewinnt über 2 Prozent. Laut Vontobel zeigen die robusten Ergebnisse für 2018 Verbesserungen an jeder Front. Die Analysten heben die Entwicklung des freien Cashflows hervor, den beschleunigten Aktienrückkauf sowie die weitere Verschlankung der sich unterdurchschnittlich entwickelnden Geschäftsbereiche. Begrüßenswert sei die Entscheidung, für das Aufschnitt- und Fleischwarengeschäft der Marke Herta strategische Optionen zu prüfen.

In Paris profitieren Schneider Electric von gut ausgefallenen Geschäftszahlen. Die Aktie verteuert sich um 4,5 Prozent. Renault legen um 1,5 Prozent zu. Bei den Franzosen ist die Marge und damit der Gewinn etwas geringer zurückgegangen als befürchtet. Für Zuversicht sorgt aber der Ausblick, bei dem Renault nur im Fall eines "Hard Brexit" mit größeren Risiken für das laufende Jahr rechnet.

Zur Deutschen Börse heißt es, der Ausblick auf das laufende Jahr sei etwas gedämpfter ausgefallen. Der Kurs gibt um 3,2 Prozent nach. Thyssenkrupp verlieren 2 Prozent. Hier wirken die wenig überzeugenden Geschäftszahlen vom Dienstag immer noch negativ nach. Die Börsianer fragen sich, ob das Unternehmen nicht schon bald seinen Ausblick einkassieren wird.

Commerzbank zahlt wieder Dividende

Die Commerzbank hat laut Independent Research den Marktkonsens übertroffen, insgesamt seien die Quartalszahlen solide. Der Schwachpunkt bleibe das Firmenkundengeschäft. Immerhin: Die Bank zahlt erstmals seit drei Jahren wieder eine Dividende. Der Kurs zieht um 2 Prozent an. Credit Agricole sowie Credit Suisse handeln nach Zahlen jeweils im Minus.

Als sehr stark werden die Zahlen von Gerresheimer bezeichnet. "Sie sind weiter gut unterwegs auf ihrem Wachstumspfad", sagt ein Händler. Ein anderer Marktteilnehmer unterstreicht den Ausblick auf das laufende Jahr, der ebenfalls gut sei. Gerresheimer springen um 11 Prozent nach oben.

Puma geben nach der Zahlenvorlage um 6,5 Prozent nach. Umsatz und Gewinn für das abgelaufene Jahr lägen grob im erwarteten Rahmen, der Ausblick sei aber etwas schwächer, heißt es im Handel. Adidas tendieren 0,8 Prozent leichter.

Im SDAX legen Bilfinger um 4 Prozent zu. Der Industriedienstleister hat im vierten Quartal Auftragseingang und Umsatz leicht gesteigert, operativ jedoch etwas weniger verdient als im Vorjahr. Für das laufende Jahr peilt Bilfinger weiteres organisches Auftrags- und Umsatzwachstum an.

Ebenfalls im SDAX verlieren Borussia Dortmund über 6,7 Prozent. Nach dem 0:3 im Hinspiel in Tottenham droht dem derzeitigen Tabellenführer der Bundesliga das Aus bereits im Achtelfinale der lukrativen Champions League.

"Kriminalfall" Wirecard

Um knapp 6 Prozent erholt zeigen sich im DAX Wirecard. "Das Bild scheint sich zugunsten von Wirecard zu wenden", sagt ein Teilnehmer mit Blick auf einen Bericht der FAZ. Dort heiße es, "die Aktienkursturbulenzen des Zahlungsabwicklers Wirecard sind nun ein Kriminalfall". Die Zeitung beruft sich auf Informationen, wonach die Staatsanwaltschaft München eine Zeugenaussage besitze, dass Leerverkäufer vorab wussten, wann belastende Berichte über Wirecard in der Financial Times erscheinen und sich daraufhin positionieren konnten. "Das wäre ein klarer Fall von Marktmanipulation und würde auf eine konzertierte Attacke auf Wirecard schließen lassen", sagt der Experte.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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February 14, 2019 10:18 ET (15:18 GMT)

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