Alt 14.02.19, 12:46
Standard Etwas fester - Airbus und Gerresheimer starten durch
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FRANKFURT (Dow Jones)--Neue Entspannungssignale im Handelskonflikt zwischen China und den USA sorgen weiter für Kauflaune an den Börsen. Demnach denkt US-Präsident Donald Trump an eine Verlängerung der Anfang März endenden Frist bis zur angedrohten Erhöhung der Strafzölle auf chinesische Importe um 60 Tage.

Positiv werden zudem neue Daten aus China gewertet. Dort ist die Handelsbilanz im Januar deutlich besser als erwartet ausgefallen. Aus dem chinesischen Handelsministerium hatte es im Vorfeld gleichwohl schon entsprechende Signale gegeben. Dass sich der Handelsbilanzüberschuss mit den USA verringerte, dürfte der Zuversicht in Sachen Handelsgesprächen zuträglich sein.

Der DAX legt am Mittag um 0,4 Prozent zu auf 11.209 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 steigt um 0,4 Prozent auf 3.215.

Etwas bremsend wirkt, dass die deutsche Wirtschaft im vierten Quartal 2018 entgegen den Erwartungen im direkten Quartalsvergleich nicht gewachsen ist. Positive Impulse kamen vor allem aus dem Inland. Mit Blick auf die Politik der EZB, der die Wachstumsschwäche der größten Volkswirtschaft der Eurozone nicht verborgen geblieben sein dürfte, fiel der Euro darauf zurück bis auf 1,1250 Dollar. Danach erholte er sich aber wieder. Hilfreich dabei war, dass das später am Tag gemeldete BIP für die Eurozone wie erwartet um 0,2 Prozent gestiegen ist.

Airbus mit guten Zahlen und Aus für A380

Auf Unternehmensseite gilt es, eine Flut von Geschäftszahlen zu bewältigen. Sehr gut kommen die Zahlen von Airbus an. Die Ankündigung der Produktionseinstellung des A380 "ist schade, weil sie ein Leuchtturmprojekt beendet, mit dem man sich hervorragend gegen Boeing abgrenzen konnte", sagt ein Händler. Grundsätzlich sei dies aber so erwartet worden und aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll. Laut den Analysten von Jefferies dürfte das Ende des A380 helfen, die Lage bei Airbus zu entspannen. Die Airbus-Aktie hebt um 5 Prozent ab.

Positiv kommen auch die Geschäftszahlen von Nestle an, der Kurs gewinnt über 3 Prozent. Laut Vontobel zeigen die robusten Ergebnisse von Nestle für 2018 Verbesserungen an jeder Front. Die Analysten heben die Entwicklung des freien Cashflows hervor, den beschleunigten Aktienrückkauf sowie die weitere Verschlankung der sich unterdurchschnittlich entwickelnden Geschäftsbereiche. Begrüßenswert sei Entscheidung, für das Aufschnitt- und Fleischwarengeschäft der Marke Herta strategische Optionen zu prüfen.

In Paris profitieren Schneider Electric von gut ausgefallenen Geschäftszahlen. Die Aktie verteuert sich um 6,3 Prozent. Renault legen ähnlich stark zu. Bei Renault ist die Marge und damit der Gewinn etwas geringer zurückgegangen als befürchtet. Für Zuversicht sorgt aber der Ausblick, bei dem die Franzosen nur im Falle eines "hard brexit" mit größeren Risiken für das laufende Jahr rechnen.

Zur Deutschen Börse heißt es, der Ausblick auf das laufende Jahr sei etwas gedämpfter ausgefallen. Der Kurs gibt um 1,8 Prozent nach. Noch stärker verlieren ThyssenKrupp im DAX und zwar 3,6 Prozent. Hier wirken offenbar weiter die wenig überzeugenden Geschäftszahlen vom Dienstag immer noch negativ nach. "Neue schlechte Nachrichten gibt es nicht, aber der Genickbruch war der Fall durch das alte Jahrestief von Anfang Januar", sagt ein Händler.

Commerzbank zahlt wieder Dividende

Die Commerzbank hat laut Independent Research den Marktkonsens übertroffen, insgesamt seien die Quartalszahlen solide. Der Schwachpunkt bleibe das Firmenkundengeschäft. Immerhin: Die Bank zahlt erstmals seit drei Jahren wieder eine Dividende. Der Kurs zieht um 4 Prozent an. Credit Agricole sowie Credit Suisse handeln nach Zahlen jeweils im Minus.

Als sehr stark werden die Zahlen von Gerresheimer bezeichnet. "Sie sind weiter gut unterwegs auf ihrem Wachstumspfad", sagt ein Händler. Ein anderer Marktteilnehmer unterstreicht den Ausblick auf das laufende Jahr, der ebenfalls gut sei. Gerresheimer springen um 10 Prozent nach oben.

Puma geben nach der Zahlenvorlage um 6,1 Prozent nach. Umsatz und Gewinn für das abgelaufene Jahr lägen grob im erwarteten Rahmen, der Ausblick sei aber etwas schwächer, heißt es im Handel. Adidas tendieren 0,8 Prozent leichter.

Im SDAX legen Bilfinger um 4 Prozent zu. Der Industriedienstleister hat im vierten Quartal Auftragseingang und Umsatz leicht gesteigert, operativ jedoch etwas weniger verdient als im Vorjahr. Für das laufende Jahr peilt Bilfinger weiteres organisches Auftrags- und Umsatzwachstum an.

Ebenfalls im SDAX verlieren Borussia Dortmund über 6 Prozent. Nach dem 0:3 im Hinspiel in Tottenham droht dem derzeitigen Tabellenführer der Bundesliga das Aus bereits im Achtelfinale der lukrativen Champions League.

"Kriminalfall" Wirecard

Um gut 8 Prozent erholt zeigen sich im DAX Wirecard. "Das Bild scheint sich zugunsten von Wirecard zu wenden", sagt ein Teilnehmer mit Blick auf einen Bericht der FAZ. Dort heiße es, "die Aktienkursturbulenzen des Zahlungsabwicklers Wirecard sind nun ein Kriminalfall". Die Zeitung beruft sich auf Informationen, wonach die Staatsanwaltschaft München eine Zeugenaussage besitze, dass Leerverkäufer vorab wussten, wann belastende Berichte über Wirecard in der Financial Times erscheinen und sich daraufhin positionieren konnten. "Das wäre ein klarer Fall von Marktmanipulation und würde auf eine konzertierte Attacke auf Wirecard schließen lassen", sagt der Experte.

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February 14, 2019 06:45 ET (11:45 GMT)

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