Alt 12.02.19, 22:52
Standard Wall-Street-Rally nach politischen Entspannungssignalen
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NEW YORK (Dow Jones)--Anleger an der Wall Street sind am Dienstag von Optimismus bei gleich zwei Problemfeldern beseelt gewesen: Regierungsstillstand und Handelskonflikt. Dow und Co verbuchten ihre höchsten Tagesaufschläge seit einem Monat. US-Präsident Donald Trump drückte die Hoffnung aus, dass es keinen weiteren Regierungsstillstand geben werde. Denn im Haushaltsstreit gab es einen Kompromiss. Zu der Vereinbarung gehörte offenbar die Zustimmung der Republikaner zu einer weitaus günstigeren Variante der Grenzsicherung zu Mexiko.

Daneben hofften Teilnehmer weiter auf eine Annäherung der Kontrahenten im US-chinesischen Handelskonflikt, wo ab Donnerstag Gespräche auf Ministerebene in Peking stattfinden. Seit Wochenbeginn verhandelten die Unterhändler bereits. Laut Kreisen konzentrierten sich die Verhandlungsführer darauf, den groben Rahmen für ein Handelsabkommen für ihre Präsidenten zu erstellen, das diese auf einem möglichen Gipfel abschließen könnten.

Der Dow-Jones-Index gewann 1,5 Prozent auf 25.373 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite stiegen um 1,3 bzw. 1,5 Prozent. Umgesetzt wurden 870 (Montag: 811) Millionen Aktien. Dabei standen sich an der Nyse 2.218 (1.933) Kursgewinner und 734 (1.017) -verlierer gegenüber, während 86 (91) Titel unverändert schlossen. Zusätzlich befeuert wurde die Kauflaune vom Chef der US-Notenbank, Jerome Powell. Der hatte auf die gute Wirtschaftslage in den USA hingewiesen. Untermauert wurden diese Aussagen von den Daten zu den Stellenangeboten (Jolts), die das Bild eines sehr robusten Arbeitsmarkts manifestierten.

"Der Glaube an eine Abwendung eines weiteren Regierungstillstandes und Spekulationen, dass etwas mit China passiert, helfen dem Markt nach oben. Ich bin von dieser Reaktion überrascht, denn Trump hat noch nicht bestätigt, dass er den Deal unterschreiben wird", sagte CEO Larry Benedict vom Wertpapierhändler Opportunistic Trader mit Blick auf den Kompromiss im Haushaltsstreit.

Under Armour spurten nach oben

Unter den Einzelaktien zogen Under Armour um 6,9 Prozent an. Der Sportartikelhersteller hatte im vierten Quartal mehr verdient und umgesetzt als erwartet und den Ausblick bekräftigt. Die Amazon-Aktie legte 3,0 Prozent zu. Der Konzern übernimmt das Unternehmen Eero - einen Anbieter eines Wifi-Systems, das ohne traditionelle Router auskommt.

Die Investmentholding JAB der deutschen Unternehmerfamilie Reimann will die Beteiligung an dem US-Kosmetikunternehmen Coty ausweiten. Der Preis entsprach einem Aufschlag von 21 Prozent gegenüber dem Schlusskurs des Vortages. Die Aktie verteuerte sich um 12,5 Prozent.

Für die Papiere von Livent ging es um 4,3 Prozent abwärts, nachdem der Lithium-Hersteller mit den Ergebnissen für das vierte Quartal unter den Erwartungen des Marktes geblieben war. Dagegen präsentierten sich die Titel von Radiant Logistics nach starken Geschäftszahlen mit Aufschlägen von 8,3 Prozent.

Aktien des Pharmaunternehmens Gilead Sciences gaben 3,3 Prozent nach und reagierten damit auf einen mit Interesse begleiteten Medikamententest, der nicht überzeugt hatte. Die Papiere von Molson Coors gaben 9,4 Prozent ab, die Brauerei verschreckte mit der Überprüfung der Bilanzen für 2016 und 2017 wegen möglicher Bilanzierungsfehler. Auch die Umsatzentwicklung im vierten Quartal überzeugte nicht.

Das Softwareunternehmen Ellie Mae wird von der Beteiligungsgesellschaft Thoma Bravo in einem 3,7 Milliarden Dollar schweren Deal geschluckt. Die Titel haussierten um 20,8 Prozent. Electronic Arts zogen um 5,2 Prozent an, nachdem der Videospieleentwickler vom großen Erfolg seines neuen Spiels "Apex Legends" berichtet hatte.

Nach guten Viertquartalszahlen und einem abermals angehobenen Ausblick schossen die Titel von Chegg, einem Anbieter von Bildungstechnologie, um 7,6 Prozent nach oben. Nach Geschäftszahlen unter Marktprognose gaben US Foods Holding um 1,8 Prozent nach.

Dollar konsolidiert Gewinne

Am Devisenmarkt konsolidierte der Dollar seine achttägige Gewinnserie, der ICE-Dollarindex büßte 0,4 Prozent ein. Mit den gestiegenen Hoffnungen im Haushalts- und Handelsstreit verliere der Greenback als vermeintlich sicherer Hafen an Attraktivität, hieß es. Der Euro erholte sich mit der Dollarschwäche und sprang wieder klar über die Marke von 1,13 auf 1,1331 nach einem Tagestief bei 1,1257 Dollar.

Am Ölmarkt kam es zu einer größeren Erholung. Dabei stützte der jüngste Opec-Bericht, demzufolge es zu einer beträchtlichen Fördersenkung im Januar gekommen war. Ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI ging 1,3 Prozent höher um bei 53,10 Dollar, Nordseeöl der Sorte Brent verteuerte sich um 1,5 Prozent auf 62,42 Dollar. Höhere Aufschläge verhinderte eine erhöhte Förderprognose für US-Erdöl durch die Regierung für die Jahre 2019 und 2020.

Gold konnte nur einen Teil der Vortagesverluste wieder aufholen und profitierte von der Dollarschwäche. Die Feinunze verteuerte sich um 0,2 Prozent auf 1.311 Dollar. Der Optimismus auf eine Lösung des Handelskonflikts habe eine deutlichere Erholung verhindert, hieß es.

US-Anleihen waren in dem von Risikobereitschaft gekennzeichneten Marktumfeld nicht gefragt. Belastet wurde der Rentenmarkt auch von Neuemissionen von Unternehmenspapieren. So hatte der Tabakkonzern Altria eine größere Platzierungen vollzogen. Händler sprachen von Umschichtungen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatspapiere stieg um 2,5 Basispunkte auf 2,68 Prozent.

Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

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February 12, 2019 16:14 ET (21:14 GMT)

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