Alt 19.11.11, 01:05
Standard XETRA-SCHLUSS/Düstere Herbstwoche kostet den DAX 257 Punkte
Beitrag gelesen: 366 x 

FRANKFURT (Dow Jones) - Es war eine verlustreiche Woche für Aktien. Jeden Börsentag hat der DAX neue Federn lassen müssen. Auch am Freitag drückte die Schuldenkrise in der Eurozone das Börsenbarometer um 0,9% oder 50 Punkte auf die runde Marke von 5.800. Auf 257 Punkte oder gut 4% summieren sich am Ende der Woche die Verluste des DAX.

"Die Lage hat sich im Laufe dieser Woche noch einmal verschlechtert", stellte Gavan Nolan von Markit Credit Research fest. Die Krankheit der überschuldeten Länder der Peripherie der Eurozone habe begonnen, auch den harten Kern des Euro-Clubs zu infizieren. Lediglich deutsche Anleihen seien - noch - verschont geblieben.

Weder der so genannte kleine Verfall am Optionsmarkt am Mittag noch robuste Konjunkturdaten aus den USA am Nachmittag konnten verhindern, dass sich Aktien weiter verbilligten. Ins Bild passte vielmehr, dass Commerzbank-CEO Martin Blessing auf dem "European Banking Congress" in Frankfurt Staatsanleihen der Eurozone den Status hochspekulativer Anlagen verlieh.

Aktienhändler zeigten sich im Verlauf der Woche zunehmend konsterniert vom Geschehen an den Finanzmärkten. Dies spiegelte sich auch in den Umsätzen wider. Am Freitag wurden in den 30 DAX-Titeln auf Xetra 140,6 Mio Aktien im Gesamtwert von 3,06 Mrd EUR gehandelt. Am Donnerstag waren es rund 180,8 Mio Aktien im Wert von rund 3,14 Mrd EUR.

Tagessieger im DAX waren die Papiere der Deutschen Börse. Sie zogen um 2,8% auf 42,52 EUR an. Der Eschborner Börsenbetreiber und die NYSE Euronext haben der EU-Wettbewerbsbehörde Zugeständnisse gemacht, mit denen sie die Bedenken Brüssels gegen ihre geplante Fusion entkräften wollen. Analysten halten die Vorschläge für verkraftbar und dennoch ausreichend, um die Zustimmung der Kartellwächter zu bekommen.

Das Risiko weiterer Wertberichtigungen auf Staatsanleihen ließ Commerzbank um 0,7% und Deutsche Bank um 1,2% nachgeben. Gesucht waren dagegen die als krisenfester geltenden Aktien der Deutschen Telekom (+0,6%) und der Versorger E.ON (+1,1%) und RWE (+0,7%).

SGL Carbon stiegen um 1,2% auf 43,68 EUR. BMW hat 15,16% an dem Graphit- und Karbonhersteller erworben. Die BMW-Großinvestorin Susanne Klatten kontrolliert über die Gesellschaft Skion bereits rund 27% an SGL Carbon. Sollte die deutsche Finanzaufsicht beide Pakete als Gesamtpaket betrachten, könnte dies ein Übernahmeangebot für SGL Carbon nach sich ziehen. Unklar ist, wie sich nun Volkswagen verhält. Die Wolfsburger halten 8,2% an SGL Carbon.

Störfeuer gab es für VW gleich von mehreren Seiten. So macht der japanische Kleinwagenspezialist Suzuki Ernst mit der Trennung von Volkswagen. Die Japaner wollen den von VW gehaltenen 20%-Anteil an Suzuki zurückkaufen und dies zur Not vor einem internationalen Schiedsgericht durchsetzen. VW macht derweil keine Anstalten zu verkaufen.

Und schließlich will Brüssel anscheinend erneut gegen das so genannte Volkswagen-Gesetz vorgehen, das dem Land Niedersachsen eine Sperrminorität beim Wolfsburger Autokonzern sichert. Aktien von VW büßten angesichts des nachrichtlichen Gegenwindes 1,9% auf 122,30 EUR ein.


-Von Benjamin Krieger, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725
219, benjamin.krieger@dowjones.com
DJG/bek/ros


Copyright (c) 2011 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 08:26 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]