Alt 17.11.11, 17:28
Standard XETRA-SCHLUSS/Spanien muss Rekordzinsen zahlen - DAX schwächer
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FRANKFURT (Dow Jones) - Nachrichten von der schwelenden Staatsschuldenkrise haben den deutschen Aktienmarkt einmal mehr unter Druck gesetzt. Am Donnerstag war es eine Auktion spanischer Staatsanleihen mit Laufzeit von 10 Jahren. Anleger forderten eine Verzinsung von 7% - eine so hohe Risikoprämie mußte Spanien seit Euro-Einführung noch nie zahlen. Zudem wird das Zinsniveau von 7% als kritische Marke gesehen.

Auf einem solchen Niveau wurden Irland wie auch Portugal gebeten, unter den Euro-Rettungsschirm zu schlüpfen. Allerdings rentieren neben den spanischen auch die italienischen Staatsanleihen nahe dieser Marke. Und eines ist gewiss: der Euro-Rettungsschirm bietet diesen beiden Schuldnern keinen ausreichenden Platz.

Der DAX beendete den Handel mit einem Minus von 1,1% oder 63 Zählern bei 5.850,17 Punkten. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 180,8 (Vortag: 140,0) Mio Aktien im Wert von rund 3,14 (Vortag: 3,0) Mrd EUR. Eine Auktion französischer Anleihen verlief einigermaßen glimpflich, und das trotz anhaltender Spekulationen, die Rating-Agenturen könnten dem Land die Bestnoten für die Kreditwürdigkeit entziehen.

Hauptgrund für die kurze Erholung am Nachmittag waren Berichte, dass die Europäische Zentralbank den Internationalen Währungsfonds mit so viel Liquidität ausstatten könnte, dass die Organisation selbst Schwergewichte des Gemeinsamen Währungsgebiets wie Italien retten könnte. Gleichzeitig werde immer klarer, dass es im "Endspiel um den Euroraum" jetzt nur noch um schwarz oder weiß gehe und viele Multiplikatoren nun ganz offen von der Notenbank das Anwerfen der Druckerpresse forderten.

Auf der Aktienseite standen besonders die Kurse der Finanzinstitute unter Druck. Commerzbank fielen um 4,2% auf 1,46 EUR und Deutsche Bank um 3,7% auf 27,29 EUR. Die Rating-Agentur Moody´s hatte 10 deutsche Landesbanken herabgestuft. Die Rating-Agentur Fitch hat zudem gewarnt, die Schuldenkrise in Euroland könnte auch auf die US-Banken übergreifen.

Angeführt wurde die Verliererliste allerdings von ThyssenKrupp mit einem Minus von 5,9% auf 18,72 EUR. Belastet wurde die Aktie von der Gewinnwarnung des österreichischen Stahlherstellers voestalpine. Daimler fielen um 1,8% auf 31,65 EUR, nachdem die Analysten der Credit Suisse die Aktien auf "Neutral" abgestuft haben. Infineon gaben um 3,3% auf 6,05 EUR nach, die Analysten von Goldman Sachs haben die Aktie von einer Liste besonders aussichtsreicher Aktien gestrichen. Die Analysten verwiesen auf den enttäuschenden Margenausblick für das Geschäftsjahr 2012.

In der zweiten Reihe fielen Heidelberger Druck um 6,5% auf 1,30 EUR. MAN und die Allianz suchen einen Großinvestor aus dem europäischen Anlagenbau für MAN Roland. "Nun könnten diejenigen aufgeschreckt worden sein, die auf ein Zusammengehen von Heideldruck und MAN Roland gesetzt hatten", sagte ein Händler. Im SDAX gaben Air Berlin um 2,1% nach auf 2,59 EUR. Die Fluggesellschaft hat das Ziel eines positiven EBIT im laufenden Jahr einkassiert. "Dass die umfangreichen Umbaumaßnahmen unter Mehdorn kurzfristig erst einmal Geld kosten, war zu erwarten", wiegelte ein Händler allerdings ab.

DJG/thl/ros

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